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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island
Autoren: Robert B. Parker
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Ostküste geflogen. Dabei war es kein Problem, bei dem sie ihm wirklich helfen konnte – und das wusste sie auch. Aber offensichtlich hatte sie das nicht davon abgehalten, trotzdem zu kommen. Sie war sogar geblieben und hatte sich hier niedergelassen. Aber nun? Was zum Teufel sollte aus ihnen beiden werden? Er legteden Gang ein, manövrierte aus der Parklücke und fuhr langsam auf der Strandpromenade Richtung Downtown. Er war sich bewusst, dass weder Alkohol noch seine Ex gut für ihn waren. Er sollte besser nicht so oft an sie denken.
    Die Anzeigetafeln am Kino waren dunkel, ebenso die Geschäfte in der Innenstadt. Die Ampeln sprangen von Rot auf Gelb auf Grün, ohne dass jemand Notiz davon nahm. Er fuhr zum Indian Hill hinauf, parkte am höchsten Punkt des Hawthorne Park, schaltete die Scheinwerfer ab und ließ seinen Blick über den Hafen gleiten. Zur Linken ging der Hafen ins offene Meer über, nach rechts bildete der Damm zwischen Paradise und Paradise Neck eine natürliche Begrenzung. Die Mole lag auf der anderen Seite des Hafens, eine dunkle Landzunge mit dem Leuchtturm an ihrem nördlichen Ende. Nicht einmal 100 Meter hinter dem Leuchtturm lag Stiles Island. Der vordere Teil bildete einen Schutzwall zum Hafeneingang, während das hintere Ende ins offene Meer ragte. Jesse wusste, dass der Kanal zwischen Insel und Mole – dort, wo das Wasser von beiden Seiten in die Zange genommen wurde – für seine Strudel berüchtigt war. Doch hier oben war von den tückischen Strömungen nichts zu sehen. Bedächtig glitt das Leuchtfeuer über die Dächer der Häuser, dann hinüber zu der Bogenbrücke, die vom Leuchtturm zur Insel führte. Alles andere versank im Dunkel der Nacht.
    Jesse saß still in der Dunkelheit und blickte auf das Meer und den Regen. Auf der Digitaluhr am Armaturenbrett sah er, dass es 4 Uhr 23 war. Bei wolkenlosem Himmel würde im Osten nun die erste Morgenröte zusehen sein – in einer halben Stunde wäre es bereits hell. Jesse schaltete die Scheinwerfer an, wendete den Wagen und fuhr den Hügel hinunter. Er musste duschen und sich umziehen. Und sich seine Polizeimarke an die Jacke klemmen.
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2
    Macklin war gerade mal eine Woche aus dem Knast, hatte aber bereits einen Mercedes klargemacht, den er in der Parkgarage der Alewife Station geknackt hatte, und eine 9 mm Halbautomatik, die er von einem Typen namens Desmond bekommen hatte, mit dem er zusammen im Bau war. Macklin hatte die Neuner gleich sinnvoll eingesetzt, um einen Schnapsladen in der Nähe des Wellington Circle auszunehmen. Mit dem Geld aus dem Überfall war er zu Desmonds Neffen Chick gegangen, der bei der Kfz-Zulassung arbeitete, ihm einen Fahrzeugbrief auf den Namen Harry Smith ausstellte und gleich auch ein legales Nummernschild in die Hand drückte. Als er den Wagen umspritzen ließ, hatte er sich für »British-Racing-Grün« entschieden. Dann hatte er je eine Flasche Belvedere Wodka und Stock Wermut gekauft und sich auf den Weg zu Faye gemacht.
    Er hatte kaum ihr Apartment betreten, als sie sich auch schon aus ihrem Bademantel schälte. Fünf Minuten später lagen sie im Bett und waren voll dabei. Als es vorbei war, stand Faye auf, schüttete ihnen einen Martini ein und brachte die Gläser zum Bett.
    »Hab’s mir eineinhalb Jahre für diesen Augenblick aufgespart«, sagte Macklin.
    »Hab ich gemerkt«, sagte Faye.
    Sie hatten es sich auf den pink- und fliederfarbenen Kissen in Fayes Doppelbett bequem gemacht. Die Martinis standen auf dem Nachttisch, gleich neben Macklins Revolver. Die Wände waren ebenfalls in einem hellen Lila gestrichen, während die Decke verspiegelt war. Ihre Wohnung befand sich im alten Charlestown Navy Yard und aus dem Fenster des ersten Stocks konnte man auf der anderen Seite des Hafens die Skyline von Boston sehen.
    »Du dir auch?«, fragte Macklin.
    »Ich mir was?«, sagte Faye.
    Sie hatte sich über ihrer rechten Hüfte zwischenzeitlich eine Rose tätowieren lassen.
    »Hast du’s dir auch eineinhalb Jahre aufgespart?«
    »Klar doch«, sagte sie.
    Macklin nippte an seinem Martini. Die Überzüge auf Fayes Bett waren fliederfarben.
    »Gab’s keinen anderen?«
    »Absolut niemanden«, sagte Faye.
    Sie sah zur verspiegelten Decke hoch und mochte, was sie sah. Er war schlank und geschmeidig. Und so blond, dass seine Haare fast schon weiß wirkten. Er sah insgesamt vielleicht ein bisschen blass aus, aber
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