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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island
Autoren: Robert B. Parker
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5 000 Kilometer von ihm entfernt lebte und mit einem Filmproduzenten ins Bett stieg. Aber hier …?
    Molly Crane trat in sein Büro.
    »Jesse«, sagte sie. »Das Feuer heute Morgen in 59 Geary Street? Anthony glaubt, dass es Brandstiftung war und du mal vorbeischauen solltest.«
    Jesse drehte sich auf seinem Stuhl langsam um.
    »Geary Street«, sagte er.
    »Sie haben das Feuer soweit unter Kontrolle«, sagte Molly, »aber Anthony ist noch dort, zusammen mit dem Chef der Feuerwehr.«
    Jesse nickte.
    »Sie warten auf dich, Jesse.«
    Jesse musste grinsen. Molly war die geborene Gouvernante.
    »Bin schon unterwegs«, sagte er.
    Er schaltete die Sirene nicht ein. Eine seiner kategorischen Verhaltensregeln für das Polizeirevier besagte: keine Sirene, kein Blaulicht, wenn es nicht wirklich ein Notfall war.
    Die Geary Street stieß an ihrem Ende auf die Preston Road und bildete dort – zwei Straßen vom Strandentfernt – ein Dreieck; 59 Geary befand sich genau an der Spitze des Dreiecks und grenzte an ein unbebautes Grundstück. Als Jesse dort eintraf, waren Geary und Preston bereits abgeriegelt. Pat Sears war damit beschäftigt, den Verkehr umzuleiten.
    Jesse hielt neben ihm an. »Soll ich noch ein paar Leute schicken, damit du den Verkehr geregelt kriegst?«, fragte er.
    Pat blies auf seiner Trillerpfeife und gestikulierte wild zu dem Fahrer eines Buick Station Wagon, der hinter Jesses Wagen angehalten hatte.
    »Wär keine schlechte Idee«, sagte er zu Jesse. »Wir brauchen jemanden am anderen Ende der Straße – und hier oben auch noch einen Mann.« Er nickte zu der Autokolonne hinüber, die sich hinter dem Wagen des Einsatzleiters gebildet hatte und sich schon bis in die LaSalle Street staute.
    »Ich ruf Molly an«, sagte Jesse und fuhr zum Brandort weiter.
    Ein halbes Dutzend Löschfahrzeuge war im Einsatz, die beiden aus Paradise sowie vier weitere aus benachbarten Dienststellen.
    Jesse parkte seinen Wagen und stieg aus. Arleigh Baker, der Chef der Feuerwehr, stand auf dem Rasen. Als Chef der »Öffentlichen Sicherheit« war Jesse theoretisch auch für die Feuerwehr zuständig, aber da er von Brandbekämpfung wenig verstand, fungierte Arleigh als Einsatzleiter. Er war klein, rundlich und sah mit seinen Stiefeln, Helm und Regenmantel wie ein kleiner Napoleon aus.
    »Gut schaust du aus, Arleigh«, sagte Jesse.
    »Ich seh in diesem Aufzug wie ein gottverdammtes Arschloch aus«, sagte Arleigh.
    Jesse grinste und schaute auf die Ruinen des qualmenden Hauses. Die tragenden Wände standen noch, doch im Dach klaffte ein riesiges Loch. Alle Fensterscheiben waren geborsten und ein Teil der Hausfront war von den Flammen völlig zerstört worden. Im Innern sah man Asche und verkohlte Balken.
    »Ein verdächtiger Brandherd?«, fragte Jesse.
    »Schau’s dir selbst an«, sagte Arleigh und marschierte zum Hauseingang.
    Das Feuer hatte vor allem im Wohnzimmer gewütet, das sich im rechten Teil des Hauses befand. Der Fußboden war fast vollständig verschwunden, ebenso die hintere Wand, hinter der sich die Küche befand. Auf der Wand zur Linken, die vergleichsweise unbeschädigt war, hatte jemand in großen Lettern das Wort SCHWUCHTELN gesprayt.
    »Pass auf, wo du hintrittst«, sagte Arleigh.
    Jesse trug nur Turnschuhe und der Boden war an einigen Stellen tatsächlich noch warm. Überall lagen Holzplanken herum, aus denen zum Teil spitze Nägel ragten. Während Arleigh in seinen Stiefeln ungerührt durch die Trümmer stampfte, setzte Jesse vorsichtig einen Fuß vor den anderen.
    Ein weiteres SCHWUCHTELN zierte den Treppenaufgang und auch im ersten Stock, wo das Feuer vorwiegend Rauchspuren hinterlassen hatte, war das Wort mehrfach in schnörkeliger Schrift auf die Wände gesprayt worden.
    »Nicht gerade einfallsreich, der Bastard«, sagte Jesse.
    »Der Feuer-Inspektor für Massachusetts will sich den Brandort noch anschauen«, sagte Arleigh. »Vielleicht kann der uns Genaueres sagen. Ich würde mal behaupten, das Feuer wurde mitten auf dem Fußboden des Wohnzimmers gelegt. Was eher ungewöhnlich ist. Jemand muss das Benzin auf den Teppich geschüttet und dann den Kanister angezündet haben.«
    Er war hochrot im Gesicht und schwitzte unter seinem schweren Mantel.
    »Und wenn der Brand gelegt wurde, kann man wohl mit einigem Recht vermuten, dass es die gleichen Leute waren, die auch SCHWUCHTELN auf die Wand geschrieben haben.«
    »Leute? Plural?«
    »Ja«, sagte Jesse. »Mindestens zwei Leute haben gesprayt.«
    »Wie zum Teufel
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