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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island
Autoren: Robert B. Parker
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gekniffen gewesen.«
    »Glaubst du, er war wirklich so galant?«
    »Galant«, sagte Jesse. »Hübsches Wort. Keine Ahnung. Vielleicht wollte er einfach nur das ganze Geld.«
    »Aber er hätte sie doch mitnehmen und als Geiseln einsetzen können, bis er wirklich in Sicherheit war.«
    »Stimmt schon«, sagte Jesse. »Andererseits dachte er sich wohl, ohne überflüssiges Gepäck leichter reisen zu können.«
    »Ich glaube, er war einfach ein galanter Mensch«, sagte Jenn.
    »Der Freddie Costa – so er denn das Boot steuerte – ganz galant durch den Hinterkopf schoss.«
    »Aber du weißt doch nicht, ob er es wirklich war.«
    »Nein, aber vielleicht finden wir’s noch raus. Fred kam aus Mattapoisett. Einige Cops von der Bundespolizei sind vor Ort und überprüfen, ob er eine Beziehung zu Macklin, Cromartie oder den zwei anderen Burschen hatte.«
    »Habt ihr die beiden anderen denn ID’t?«
    Jesse musste grinsen. Als Frau eines Cops fiel ihr der Polizeislang nicht schwer, auch wenn es aus ihrem Mund so ganz anders klang als auf dem Revier.
    »Ja. Haben beide gesessen. Der eine ist aus Baltimore, der andere aus Atlanta.«
    »Nun, ich hoffe jedenfalls, dass der Indianer entkommt«, sagte Jenn.
    »Obwohl er mir seinen Partner ausgeliefert hat? Obwohl er wahrscheinlich den Mann auf dem Boot erschossen hat? Und womöglich die beiden anderen Männer auch?«
    »Ja, trotzdem.«
    »Weil er so galant zu den weiblichen Geiseln war?«
    »Nun, das war er doch tatsächlich.«
    Jesse lächelte sie an.
    »Okay«, sagte er. »Sollte ich ihn je schnappen, werd ich ihm ausrichten, dass du dich für ihn einsetzt.«
    »Ich hoffe, du wirst ihn nie schnappen. Ist eigentlich die Hopkins-Tussi noch immer hinter dir her?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Jesse, »aber im Moment hält sie sich bedeckt.«
    »Sie kann ja auch schlecht sagen, dass du einen scheiß Job machst, wo dich alle Zeitungen zum Helden gekrönt haben.«
    »Sie wird auf ihre Zeit warten«, sagte Jesse. »Kann mir nicht vorstellen, dass sie klein beigibt.«
    »Sie wird sicher nicht begeistert gewesen sein, dass du mich laufen ließest.«
    »Nein.«
    »Du hast ja sogar noch eine andere Frau laufen lassen«, sagte Jenn. »Molly hat mir davon erzählt.«
    »Sie hätte mal besser ihren Mund gehalten«, sagte Jesse.
    »Es ist schon okay, wenn sie’s mir sagt«, sagte Jenn.
    »Weil du so was Besonderes bist?«
    »Ich bin nun mal besonders.«
    »Das bist du«, sagte Jesse.
    Jenn schwieg und trank ein Schlückchen Kaffee. Jesse widmete sich seinem Rührei.
    »Was läuft eigentlich mit dir und deinem Zwerg?«, fragte Jesse.
    »Tony?«
    »Ja. Ist er noch nicht aus seinen Cowboy-Boots gekippt?«
    »Hör auf, Jesse. Tony ist nun mal Fernsehmoderator.«
    »Was bedeutet?«
    »Dass er ein großer Schäker ist.«
    »Was sind denn Polizisten von Natur aus? Auch Schäker?«
    »Nein«, sagte Jenn.
    Jesse biss ein Stück von seinem Toast ab.
    »Heißt das also, dass du noch immer mit Tony am Schäkern bist?«
    »Ich glaube, das geht dich gar nichts an.«
    Jesse fühlte, wie sich der Knoten in seinem Hals, der eigentlich immer da war, plötzlich wieder verhärtete.
    »Nein«, sagte er. »Das geht mich wohl nichts an.«
    Jenn tätschelte seinen Arm. »Ich kann ja verstehen, dass es dir schwerfällt, nicht zu fragen«, sagte sie. »Aber manchmal muss man auch loslassen können, um etwas wirklich zu besitzen.«
    »Und eine Scheidung erfüllt die Kriterien des Loslassens nicht?«, fragte Jesse.
    »Vielleicht nicht«, sagte Jenn.
    »Na«, sagte Jesse mit unüberhörbarem Zynismus, »das hört man doch gerne.«
    »Jesse, ich behaupte ja nicht, dass der gegenwärtige Zustand optimal ist. Aber so ist die Lage nun mal. Ich tue mein Bestes.«
    »Ich weiß«, sagte Jesse.
    Sie schwiegen. Die Bedienung räumte das Geschirr ab, während Jenn ihn ununterbrochen anschaute.
    »Ich bin unglaublich stolz auf dich«, sagte sie schließlich.
    »Ja«, sagte Jesse, »hab mich wohl ganz gut geschlagen.«
    »Das hast du. Und ich bin auch stolz, dass du dein Alkoholproblem im Griff hast. Ich bin stolz, dass dudiese Frau hast gehen lassen. Und nicht zuletzt bin ich stolz, dass du mit uns beiden noch immer so viel Geduld hast. Ich kann mir vorstellen, wie hart das für dich sein muss.«
    »Hart wie ein Stein«, sagte Jesse mit versteinertem Gesicht.
    »Und ich liebe dich«, sagte Jenn.
    »Ich liebe dich auch, Jenn, und das weißt du auch.«
    »Was hat noch mal der berühmte Baseball-Coach über diese Situation
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