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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island
Autoren: Robert B. Parker
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Obrigkeit: sich einen Anwalt zu nehmen und zu klagen?«
    Jesse lehnte sich im Stuhl zurück und schaute Canton für einen Augenblick an.
    »Sie sind schwul«, sagte er dann. »Und schäumen vor Wut. Für Sie ist es unvorstellbar, dass sich heterosexuelle Cops wirklich anstrengen, Ihre Probleme zu lösen. Aber vielleicht sollten Sie mich nicht voreilig einen intoleranten Schwätzer nennen, bevor ich nicht die Gelegenheit habe, mich mit dem Fall zu beschäftigen.«
    »Ich finde, das ist nur fair, Alex«, sagte Brown. »Wir haben keinen Anlass zu der Vermutung, dass er Vorurteile gegen Schwule hat.«
    »Vielleicht«, sagte Canton. »Aber dann ist er einer der wenigen, die ich kenne.«
    Er starrte Jesse noch immer mit hochrotem Kopf an.
    »Da bin ich mir nicht mal so sicher«, sagte Jesse.
    »Es gibt vermutlich eine Menge Cops, denen es völlig schnurz ist, was zwei Erwachsene in ihren vier Wänden treiben, solange beide Parteien aus freien Stücken handeln.«
    »Sie sind aber auch nie schwul gewesen«, sagte Canton.
    »Da liegen Sie völlig richtig«, antwortete Jesse. »Aber Sie sind ja nicht hierhergekommen, um mit mir über die Toleranz oder Intoleranz der Polizei zu sprechen. Ich kann Ihnen nur versichern, dass jeder in dieser Stadt ein Recht auf den Schutz der Polizei hat. Und solange ich hier Polizeichef bin, wird er ihn bekommen. Auch Sie.«
    »Alex, er müsste seine Homophobie uns gegenüber erst einmal unter Beweis stellen, bevor wir ihn vorschnell verurteilen.«
    »Und das wird er aller Wahrscheinlichkeit nach früher oder später auch tun«, sagte Canton. »Ich werde den Waffenschein jedenfalls beantragen. Kann mir nicht vorstellen, dass ich’s mir noch mal anders überlege.«
    Jesse lächelte still vor sich hin.
    »Ich glaube auch nicht, dass Sie’s nicht tun«, sagte er.
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6
    Macklin und Faye saßen auf dem Holzdeck des »Gray Gull«-Restaurants mit Blick über den Hafen. Sie hatten Cosmopolitans bestellt – Faye trank ihn pur aus einem großen Martini-Glas, während Macklin ihn on the rocks bevorzugte. Es war später Nachmittag und die Sonnewar schon so weit hinter den Häusern verschwunden, dass die Hafenmeisterei und die Segelwerkstatt lange Schatten aufs Wasser warfen.
    »Faye«, sagte Macklin, »du spielst die Frau eines steinreichen Knackers überzeugender als all die wirklichen Millionärsgattinnen, die ich kenne.«
    »Was wohl nicht viel zu bedeuten hat«, antwortete Faye. »Wie viel Millionärsgattinnen willst du denn gekannt haben?«
    »Und wenn ich nur eine gekannt hätte – sie hätte so ausgesehen wie du«, sagte Macklin.
    Er hatte seine Krawatte geöffnet und das Jackett abgelegt. Er saß breitbeinig auf dem Stuhl und lehnte sich zurück. Vom Meer kam eine leichte Brise.
    »Du hast der Frau erzählt, dass wir aus Concord kämen«, sagte Faye.
    »Richtig«, sagte Macklin. »Ich hab dort ein paar Jahre gelebt.«
    »In Concord?«
    Macklin grinste. »In der JVA Concord. Das Gefängnis.«
    Faye lachte. »Jimmy, du hast wirklich ein Rad ab.«
    »Man sollte die Scheiße einfach nicht zu ernst nehmen«, sagte Macklin.
    Eine Bedienung ging vorbei und Macklin bestellte einen weiteren Drink.
    »Und vielleicht … Was haben Sie denn heute? Frittierte Muscheln? Dann bringen Sie uns einmal frittierte Muscheln. Aber die Drinks vorab. Warten Sie nicht auf die Muscheln.«
    »Ja, Sir.«
    Macklin beobachtete sie, als sie sich vom Tisch entfernte. Hübscher Hintern. Noch jung. Wahrscheinlich eine Studentin, die hier im Sommer jobbte.
    »Was haben wir also heute über Stiles Island gelernt?«, fragte Faye.
    »Gut einen Kilometer lang«, sagte Macklin und schaute über den Hafen zum vorderen Teil der Insel. »Etwa 400 Meter breit. 50 Anwesen bisher, mit Platz für weitere 50. Das billigste kostet 875 000 Dollar. Nur Erwachsene. Keine Kinder. Keine Hunde.«
    »Die meisten Leute, die sich Häuser für 875 000 Dollar leisten können, sind ohnehin zu alt zum Kinderkriegen«, sagte Faye.
    Macklin nickte.
    »Der einzige Zugang führt über die Brücke«, sagte er. »Alle Stromleitungen liegen unter der Brücke, ebenso die Telefonleitungen und die Wasserrohre.«
    Die Kellnerin brachte ihnen zwei Cosmopolitans. Die pinkfarbenen Getränke passten perfekt zum Ambiente, dachte Macklin und ließ seinen Blick über das Deck des verwitterten Schindelhauses bis hinunter zum Hafen schweifen. Macklin mochte es, wenn die
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