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Terminal 3 - Folge 2: Die Sensen des Himmels. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 2: Die Sensen des Himmels. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 2: Die Sensen des Himmels. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , Raimon Weber
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von einem kanadischen Chirurgen und einem jungen Belgier, der gerade erst sein Medizinstudium beendet hatte.
    Er war der Einzige von uns, der manchmal noch weinen konnte.
    Nicht, dass uns das Mitgefühl abhandengekommen war ... Uns fehlte einfach die Zeit dazu.
    Ich saß allein im Ruheraum. Einem winzigen Zimmer mit einem Fensterrahmen ohne Glas. Pierre, der Kanadier aus Quebec, hatte vor den Rahmen ein Quadrat aus Moskitonetz gespannt.
    Draußen spielten die Kinder Fußball. Es tat gut zu hören, wie viel Spaß sie dabei hatten. Es grenzte eigentlich an ein Wunder, dass sie überhaupt noch lachen konnten.
    Vor einigen Tagen tauchte ein Junge in Lombari auf. Er bettelte um Essen.
    Ich fragte ihn: »Wo ist deine Mutter?«
    »Tot«, antwortete er.
    »Und dein Vater?«
    »Auch tot.«
    »Wie alt bist du?«, wollte ich wissen.
    Seine Antwort sollte ich nie mehr vergessen können.
    »Alt genug, um zu töten.«
    Der Junge gehörte nicht zu denen, die vor dem Fenster spielten. Er blieb nur für eine hastige Mahlzeit und verschwand wieder im Dschungel. Vermutlich um Rache zu nehmen.
    Ich sprang auf, als ich aufgeregte Stimmen vernahm.
    Auf dem staubigen Hof vor dem Lazarett unterbrachen die Kinder ihr Spiel und wichen zur Seite.
    Ein junger Mann schob ein klappriges Fahrrad. Darauf saß ein Mädchen. Das heißt, eigentlich lag es. Es trug ein rotes Wickelkleid. Der Mann stützte das Mädchen, damit es nicht herunterfiel. Der Kopf der Kleinen war nach vorn geneigt und taumelte hin und her.
    Der Mann war außer sich. Schrie ... weinte.
    Ich lief ihnen entgegen.
    Er sagte, das hier sei seine jüngste Schwester. Soldaten der Holy Resistance Army hatten sie vergewaltigt. Dabei wagte sie es, sich zur Wehr zu setzen.
    Sie war die letzte Überlebende seiner Familie. Seine Brüder, seine Eltern und Großeltern ... Er hatte sie alle in den letzten Monaten verloren.
    Einen nach dem anderen.
    Ich gab beruhigende Floskeln von mir und verstummte, als ich mir das Mädchen auf dem Fahrrad genauer ansah.
    Ihr rechter Arm fehlte.
    Er war einige Zentimeter unter dem Schultergelenk abgetrennt worden. Ein Rest des Oberarmknochens ragte aus dem Stumpf. Immerhin hatte man versucht, die klaffende Wunde mit einem Seil abzubinden.
    Ich legte zwei Finger auf die Halsschlagader des Mädchens. Der Puls war kaum noch spürbar.
    Das Kleid war gar nicht rot. Es war komplett blutgetränkt.
    Der junge Mann holte etwas vom Gepäckträger. Eingewickelt in schwarzer Plastikfolie.
    Es war der Arm des Mädchens.
    Er wollte, dass ich ihn wieder annähe.
    Ich sagte ihm noch nicht, dass das unmöglich war.
    Ich glaubte noch nicht einmal, dass ich seine Schwester am Leben erhalten konnte.
    Sie hatte so viel Blut verloren ...
    Gloria lief herbei. Nur ich sah das Entsetzen in ihren Augen. Sie fasste mit an. Ganz Profi.
    Das Mädchen musste sofort in den OP.
    Im Norden flog ein Hubschrauber über dem Dschungel. Mit dem Rumpf berührte er beinahe die Blätter der Palmen.
    Er war nahe genug, dass ich das aufgemalte weiße Kreuz an der Seite erkennen konnte.
    Was für eine Obszönität!
    Es war eine Sense des Himmels.
    ... Ich reiße mich zusammen. Ich schüttele meinen Kopf, als hätte ich Wasser in den Ohren.
    Zeit für die Gegenwart.
    Zeit für ein Frühstück.
    Im Flughafen.
    Zuvor eine Tablette. Hoch dosiert.
    Der Schmerz in meiner linken Seite will sich in den Vordergrund drängen.
    Dafür ist keine Zeit.
    Es würde mich beruhigen, wenn Joseph Ketou im Laufe des Tages Gelegenheit hat, mich über die aktuelle Lage zu informieren.
    Und darüber, wie es dem Sensenmann geht.

Lennard Fanlay
    Für einen Moment verliere ich die Orientierung. Ich glaube in meinem Bett zu liegen, drehe mich zur Seite und wäre fast mit dem Bürostuhl umgefallen.
    Das ist nicht mein Schlafzimmer. Ich bin im Überwachungsraum eingenickt.
    Marc hockt vor den Monitoren und tut so, als hätte er mein Missgeschick gar nicht mitbekommen.
    Auf den Bildschirmen ist jetzt richtig was los. Terminal drei füllt sich.
    Die Uhr an der Wand zeigt Viertel nach sieben an.
    Ich habe tief geschlafen.
    Verdammter Mist! Das kommt davon, wenn man Zusatzschicht schieben muss.
    In fünfundvierzig Minuten lösen uns Rachel und Paul Medeski ab. Mittags stößt dann noch Steven Cale dazu.
    »Ich drehe eine letzte Runde«, sage ich, unterdrücke ein Gähnen und greife mir den Plüschgorilla.
    Auf der Mall begegne ich zwei TSA-Leuten.
    Transportation Security Administration.
    Seit 2001 sind sie für die öffentliche
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