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Terminal 3 - Folge 2: Die Sensen des Himmels. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 2: Die Sensen des Himmels. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 2: Die Sensen des Himmels. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , Raimon Weber
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Sein Absatz hinterlässt dabei schwarze Striemen auf den weißen Fliesen.
    Die Menschen um uns herum erstarren. Dann reden sie alle wirr durcheinander. Niemand schreit.
    Bis auf Marc. Er betrachtet abwechselnd seine Hände und den jetzt regungslosen Murphy.
    Das Blut schießt jetzt nicht mehr aus der Stirn. Es plätschert und bildet eine zähe Pfütze um Murphys Schädel.
    »Sind Sie verletzt?«, brülle ich Marc an. Der gibt aber nur quiekende Laute von sich.
    Mir wird klar, dass Andrew Murphys Schädel nicht einfach explodiert ist. Jemand hat auf ihn geschossen.
    »Verlassen Sie den Hauptgang!«, rufe ich den Leuten zu. »Gehen Sie in Deckung!«
    Jetzt bricht das Chaos aus.
    Ich schiebe Marc in den Eingang eines Zeitschriftenladens, greife mir seine Dienstwaffe und löse über Funk Alarm aus.
    Schusswaffengebrauch mit höchstwahrscheinlicher Todesfolge in Terminal drei.
    Mit der Pistole in der Hand schleiche ich zurück auf die Mall.
    Vielleicht steckt der Schütze noch irgendwo. Er darf kein weiteres Ziel erhalten.
    Kein Schuss. Ich habe keinen Schuss gehört.
    Zielgenau in den Kopf getroffen.
    Großes Kaliber.
    Das war kein Laiendarsteller.

Hazel Oldham
    Es gibt im Terminal drei eine ganz reizende Bar. Sie öffnet schon sehr früh. Ich habe sie mir gestern Abend schon mal angesehen und mir dabei einen Cognac genehmigt.
    Der Barkeeper war sehr nett. Ich habe ein wenig mit ihm geplaudert.
    Er heißt wie seine Bar: Bookbinder.
    Er erinnert mich ein wenig an Ben Cartwright aus der Westernserie Bonanza – nur mit Schnurrbart. Diesen Ben mochte ich sehr. Er musste ständig auf seine viel zu leichtsinnigen Söhne aufpassen. Ob sich heute noch jemand an ihn erinnert?
    Theodore, mein damaliger Ehemann, ein Urologe, mäkelte immer an völlig unwichtigen Details herum. Er beanstandete jedes Mal, dass die Cartwrights an ihren Hosen Reißverschlüsse hatten, obwohl die zu der Zeit, in der die Serie spielen sollte, noch gar nicht erfunden waren.
    Ich ließ mich später von dem notorischen Pedanten scheiden.
    Ich habe fast die Mitte des Terminals erreicht und sehe in der Ferne bereits die Wand mit den bunten Blumen, die Bookbinder’s Bar umrahmen.
    Eine kleine Oase in dem ganzen Trubel.
    Ich fühle mich gut, nahezu beschwingt und summe leise die Titelmelodie von Bonanza. Die Tablette tut ihre Wirkung.
    Hinter mir schreit jemand. Sehr schrill. Ich drehe mich um und erwarte eine Frau in irgendwelchen Nöten zu sehen.
    Doch es ist ein junger Mann. Vollgespritzt mit Blut.
    Es stammt aber nicht von ihm. Sondern von einem zweiten Mann, der rücklings auf dem Boden liegt.
    Sie sind nur ein paar Schritte von mir entfernt.
    Der am Boden ist von einer Kugel in die Stirn getroffen worden.
    Reflexartig will ich eingreifen.
    Die Ärztin in mir gewinnt aber nur kurz die Überhand.
    Dem Mann kann ich nicht mehr helfen.
    Sofortiger Kollaps des Zentralnervensystems.
    Es ist nicht das erste Mal, dass ich so etwas sehe.
    Aber wer hat geschossen?
    Der junge Bursche mit dem Blut auf seinem Hemd?
    Ich mache eine Bewegung auf der Empore aus. Die Zweige eines großblätterigen Philodendrons bewegen sich.
    Eine Person, offenbar weiblich, macht sich davon.
    Die Jahre im Dschungel, wo jederzeit etwas Tödliches aus dem Dickicht brechen konnte, haben meine Sinne geschärft.
    Die Frau in dem Hosenanzug bewegt sich trotz ihres augenscheinlichen Übergewichts wie lautlos und behände.
    Weg ist sie.
    Ein Mann in einem grauen Jackett fordert die Menschen auf, in Deckung zu gehen.
    Ich beschließe meinen Kaffee besser nicht in Bookbinder’s Bar zu trinken und folge der fliehenden Menge.
    Auch wenn die Frau auf der Empore möglicherweise geschossen hat, darf ich mich nicht als Zeugin melden.
    Das könnte meinen Zeitplan gefährden.
    Aus dieser Sache muss ich mich raushalten.
    Tut mir leid. Ehrlich.

Vanessa Tyler
    Auf der Toilette eines anderen Terminals tausche ich die Perücke.
    Jetzt bin ich grau wie ein Esel.
    Ich befreie mich von den künstlichen Fettpolstern, ziehe den Hosenanzug aus und hole einen altmodischen Faltenrock aus dem Koffer hervor. Mit dem Rock und den grauen Haaren sehe ich gleich zehn Jahre älter aus. Eine altmodische Hornbrille macht die Verwandlung perfekt.
    Mit Kontaktlinsen ließe sich zwar noch die Augenfarbe verändern, aber ich kann die Dinger einfach nicht vertragen.
    Ich nehme mir ein Taxi und lasse mich in die City bringen.
    Man gibt nie eine zielgenaue Adresse an. Das ist sicherer.
    Ich lasse mich am Alamo Square absetzen,
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