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Terminal 3 - Folge 2: Die Sensen des Himmels. Thriller (German Edition)

Terminal 3 - Folge 2: Die Sensen des Himmels. Thriller (German Edition)

Titel: Terminal 3 - Folge 2: Die Sensen des Himmels. Thriller (German Edition)
Autoren: Ivar Leon Menger , Raimon Weber
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in den Staaten aufhält.
    Aber trotzdem ist er aufgeflogen.
    Neben mir verlässt ein Mann seinen Platz. Sofort rückt ein neuer Gast nach.
    Es ist Murphy.
    Wir haben nur eine Sekunde lang Blickkontakt. Er legt den rechten Zeigefinger an sein Ohr.
    Alles klar! bedeutet das.
    Murphy schwitzt. Seine grauen Haare sind strähnig. Es kommt mir eine Spur zu ungepflegt vor. Er hätte sich rasieren und kämmen sollen.
    Noch beunruhigender finde ich allerdings, dass die Speisekarte in seiner linken Hand zittert.
    Nur ein wenig, aber doch genug, um zu zeigen, dass er sich nicht auf einem ausgeglichenen Level befindet.
    Er wurde mir empfohlen. Hat schon früher für den Konzern gearbeitet. Zumeist Spitzeldienste. Welcher Politiker sich wann und wo mit Prostituierten trifft, kokst und sonst irgendetwas tut, das ihn erpressbar macht.
    Murphy ist sich für keinen Dreck zu schade und stellt keine Fragen.
    Ich kann nicht alles selbst erledigen.
    Darf mich nicht überall blicken lassen.
    Auch wenn ich äußerst wandelbar in meiner Erscheinung bin.
    Murphy ist nicht mehr als ein Schnüffler und Handlanger.
    Meine Aufgabe ist es, alles aus dem Weg zu räumen, was die positiven Bilanzen des Konzerns schmälern könnte.
    Da gibt es keine Kompromisse.
    »Alles läuft gut«, murmelt Murphy plötzlich in mein linkes Ohr.
    Ich gehe sofort auf Distanz und werfe ihm einen eiskalten Blick zu.
    Ist er jetzt völlig durchgedreht?
    Keine verbale Kommunikation!
    Er hat mir doch schon durch das vereinbarte Zeichen signalisiert, dass es keine Schwierigkeiten gibt.
    Das ist leichtsinnig, stümperhaft ... unentschuldbar!
    Mary stellt Murphy einen Kaffee hin. Ich beobachte, ohne den Kopf zu heben, wie er sehr viel Zucker und Milch in die Tasse schüttet und dann hastig trinkt.
    Er wischt sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und schließt kurz die Augen, als müsse er sich sammeln.
    Das gefällt mir nicht.
    Ist das Arschloch etwa krank? Gestern machte er noch einen ganz passablen Eindruck.
    Reiß dich verdammt noch mal zusammen, Murphy!
    Die letzten Stunden deines Lebens wirst du wohl noch hinkriegen.

Hazel Oldham
    Ich bete nur einmal am Tag.
    Denn meine Gebete sind lang. Es gibt viele Menschen, die ich darin einbeziehen muss.
    Zuletzt nenne ich Glorias Namen.
    Immer.
    Zumeist hilft mir das Beten.
    Auch, wenn ich mir nicht sicher bin, ob Gott mein Tun gutheißen wird.
    Aber ich hoffe auf sein Verständnis.
    Manchmal beschwört das Gebet die Vergangenheit.
    So wie jetzt.
    Ich sitze an dem kleinen Tisch in meinem Hotelzimmer. Durch die halb geschlossene Jalousie dringt das frühe Tageslicht. Meine Hände sind noch immer gefaltet. Meine Augen starren die Wand an. Dort hängt eine Liste mit Verhaltensregeln beim Ausbruch eines Feuers.
    Ich sehe weder die Liste, noch den Plan darunter mit den grün gekennzeichneten Fluchtwegen.
    Ich erinnere mich an ...
    ... das Lazarett von Lombari. Im Frühjahr des Jahres 2007.
    Zweihundertfünfzig Kilometer südlich des Äquators.
    Zweiundachtzig Prozent Luftfeuchtigkeit. Die Kleidung klebte an mir. Man kann sich an dieses Klima nicht gewöhnen, man kann nur versuchen, es zu erdulden.
    Die Entbindungsstation und den Operationsraum konnten wir in einer ehemaligen Schule unterbringen.
    Man muss Prioritäten setzen. Erst kommt das Überleben, dann die Bildung. Irgendwann.
    Wir hatten das Gebäude, so gut es eben mit unseren bescheidenen Mitteln möglich war, renoviert. Die ehemals schmutzig weißen Wände wurden bis auf halbe Höhe dunkelgrün gestrichen. Die Farbe war sogar abwaschbar. Was besonders im OP wichtig war.
    Für die Hochschwangeren und gerade entbundenen Mütter standen zehn Betten zur Verfügung.
    Die anderen Patienten – es waren immer mehr Verletzte als Erkrankte – mussten wir in Baracken und Zelten unterbringen. Sie lagen auf einfachen Matten. Manche sogar auf dem Lehmboden. Es waren einfach zu viele.
    Gelegentlich brachten uns die Angehörigen auch die Unfallopfer aus den Minen. Fast alle wiesen Spuren von Schlägen oder schlimmeren Folterungen auf.
    Aber viele der Männer sollten die unterirdischen Stollen gar nicht mehr verlassen.
    Wer nicht arbeiten konnte, galt als wertlos und wurde gleich da unten entsorgt.
    Wir schufteten Tag und Nacht. Ich lernte mit wenigen Stunden Schlaf auszukommen.
    Wir, das waren meine Tochter Gloria und ich. Eigentlich war sie Hebamme, aber in Lombari musste sie die Arbeit einer vollwertigen Ärztin machen.
    Gloria schlug sich tapfer.
    Unterstützt wurden wir
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