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Tausendundeine Wuestennacht

Tausendundeine Wuestennacht

Titel: Tausendundeine Wuestennacht
Autoren: Susan Stephens
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sich in dieser Hinsicht bei Casey nicht sicher war, sollte sie in der Stadt bleiben.
    Die Frage war, würde sie auch etwas Größeres bewältigen als die Marketing-Neuorientierung des Wüstenkönigreichs? Er war entschlossen, es herauszufinden.
    Komm, Casey Michaels, zeig mir, was du kannst …
    Casey war müde von der Reise, und nach der Ankunft hatten die Ereignisse sich überstürzt.
    Am meisten mitgenommen hatte sie die Begegnung mit Rafik al Rafar.
    Ganz besonders mit ihm.
    Er hatte sie völlig durcheinandergebracht.
    Allein schon sein Aftershave … Mit kaufhausgeübter Nase konnte sie seine exotischen Ingredienzien ausmachen: Vanille, Sandelholz, ein schweres Gewürz und …
    „Gehen wir, Casey?“, drängte er und sah sie eindringlich an. „Ich bringe Sie zu Ihrem Hotel. Dort können Sie Ihren Rucksack abstellen, und dann …“
    Verlegen schwieg sie. Jetzt war sie fünfundzwanzig, aber mit Männern kannte sie sich immer noch nicht aus.
    „ … kaufe ich Ihnen ein Kostüm“, fuhr er zu ihrer Enttäuschung fort.
    „Das ist nicht nötig, ich …“
    Raffa zog eine Braue hoch. „Von Männern nehmen Sie keine Geschenke an?“
    „Ich habe Geld dabei.“
    Raffa winkte zu ihrer Überraschung nicht ab. „Wenn Sie selbst bezahlen möchten, von mir aus.“
    Immer noch blickte sie ihm in die Augen – wie ein folgsamer Welpe, wurde ihr bewusst. Aber bei diesem Mann war das kein Wunder.
    Er hielt ihr die Tür auf und wartete, dass sie mitkam. „Gehen wir“, wiederholte er.
    Casey traute ihrer Stimme nicht und nickte nur.
    Vor dem Hauptausgang des Flughafens blieb Raffa stehen. Prompt formierten sich seine Sicherheitsleute in Reih und Glied und salutierten.
    „Willkommen in A’Qaban“, sagte er zu Casey. „Betrachten Sie mein Land in den nächsten Tagen als Ihres.“
    Ihrwurdeheiß.Aber daslagnicht amstrahlenden Sonnenschein und der Hitze, die sie einhüllte. Gegenüber Raffa, der kühl und frisch wirkte, kam sie sich in ihrem Reiseaufzug staubig und abgekämpft vor. Prüfend und leicht amüsiert betrachtete er sie erneut. Während ihres Aufenthalts in A’Qaban würde sie ständig unter Beobachtung stehen, wurde ihr plötzlich klar. Natürlich ehrte sie das Angebot, das er ihr soeben gemacht hatte, gleichzeitig fühlte sie sich dadurch irgendwie bedroht. Und zwar als Frau. Aber das durfte sie nicht kümmern, solange sie den Posten bekam.
    Doch es machte ihr zu schaffen –, mehr, als sie sich eingestehen wollte.
    Raffa deutete zu einer Limousine, die am Gehsteig hielt. „Lassen Sie mich Ihnen den Rucksack abnehmen.“
    „Das ist sehr freundlich von Ihnen.“
    „Ich bin nicht freundlich.“
    Unwillkürlich erschauerte Casey.
    Raffas Kampftruppe bildete eine Gasse, um ihn während der wenigen Schritte vom Flughafenausgang zur königlichen Limousine abzuschirmen. Der Wagen hatte uneinsehbare, schwarz getönte Fenster, dahinter befand sich eine hermetisch abgeschlossene, mit weichem Nappaleder gepolsterte Kabine, die sich der übrigen Welt entzog.
    Panik überkam Casey, einen Moment lang rührte sie sich nicht von der Stelle. Dann riss sie sich die Schirmmütze herunter und schüttelte sich das Haar aus.
    „Damit sollten Sie warten, bis Sie im Schatten sind“, warnte Raffa sie. „Die Sonne hier ist gefährlich. Solange Sie sich in A’Qaban aufhalten, sollten Sie sich ihr möglichst nicht aussetzen.“
    Doch wie konnte sie sich vor der Glut in seinen Blicken schützen?

3. KAPITEL
    Caseys Nähe wirkte auf ihn wie eine Flamme, die an einem kalten Herzen leckte. So viele Frauen, so wenige Erinnerungen … oder zumindest keine, die er sich hätte bewahren wollen. Vielleicht war er deshalb so zynisch geworden. Er hatte vorgehabt, sein Land auf die gleiche Weise zu modernisieren wie eine Firma: mit Bilanzen, Vorstandskämpfen und kalten, harten Fakten. Auf den Gedanken, dass etwas in seinem Privatleben fehlen könnte, war er noch nie gekommen –, bis Casey Michaels auftauchte. Jetzt fragte er sich, ob sie es schaffen würde, seinem Vorhaben frischen Wind einzuhauchen, wenn sie den Posten übernahm. Doch solange sie so verkrampft neben ihm saß, ließ sich das nicht feststellen.
    Betont gelöst lehnte er sich auf dem Limousinensitz zurück. Hoffentlich half ihr das, sich zu entspannen. Eine Weile saß sie weiter steif da, dann wandte sie sich ab und blickte aus dem Fenster. Er atmete den leichten, blumigen Duft ihres Parfüms ein, der in krassem Gegensatz zu der herben männlichen Note seines Aftershaves
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