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Tausendundeine Wuestennacht

Tausendundeine Wuestennacht

Titel: Tausendundeine Wuestennacht
Autoren: Susan Stephens
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stand. Er erinnerte ihn daran, dass es möglicherweise Zeit war, jemanden ins Spiel zu bringen, der sich von den hartgesottenen, erfolgsorientierten Mitarbeitern unterschied, die er normalerweise beschäftigte. Aber war Casey die Richtige für A’Qaban?
    Schweigend beobachtete er, wie sie sich eine Locke ihres langen blonden Haares wieder und wieder um den Finger wickelte. Lächerlich!, schalt er sich. Eine Frau wie Casey Michaels war der Aufgabe nicht gewachsen. Solche Gedanken kamen ihm nur, weil er sie begehrte.
    „Sind das dort artesische Brunnen?“
    Er beugte sich vor und folgte ihrem Blick. Ihr Interesse überraschte und freute ihn. „Ja.“
    Langsam lehnte er sich wieder zurück: Spürte Casey die Wärme seines Körpers ebenso stark wie er ihre? Wie hell und samtig ihre Haut war! Und die lustigen kleinen Sommersprossen auf ihrer Nase, ihr weiblicher Duft …
    In der Sonne würde ihre zarte Haut verbrennen, wurde ihm bewusst. Auch ein Vorwand, Casey Michaels nach Hause zu schicken. Doch eine dunkle Seite in ihm sehnte sich danach, sie in seinen Armen erblühen zu sehen, die leidenschaftliche Frau in ihr zu wecken. Es fiel ihm so leicht, sich vorzustellen, wie er sie liebte, bis sie eng an ihn geschmiegt einschlief …
    „Ach sehen Sie!“, rief sie aufgeregt. „Ein Kamel.“
    „Tatsächlich?“ Nicht zu fassen! Ein Kamel in der Wüste. Ihre kindliche Begeisterung bestätigte ihn in seiner Entscheidung. Er musste sie nach Hause schicken.
    „Kaum zu glauben, dass die Wüste bis zum Rand der Autobahn reicht.“ Sie wandte sich ihm voll zu, ihre klarblauen Augen leuchteten.
    Wie unschuldig sie wirkte! Statt sich innerlich zurückzuziehen, lächelte er warmherzig. „Wenn Sie zu den Bergen hinübersehen, entdecken Sie am Horizont weitere Kamele.“
    „Ach ja!“ Atemlos beobachtete Casey die dahinziehenden Dromedare, deren Umrisse sich golden gegen den dunkler werdenden Abendhimmel abzeichneten.
    Alle Unsicherheit war von ihr abgefallen, fast presste sie ihr Gesicht gegen die Scheibe. Als sie sich die feingliedrigen Hände spähend vor die Augen hielt, hätte er endgültig beschließen müssen, sie nicht weiter für einen führenden Posten in Erwägung zu ziehen. Ihre Reaktion dürfte ihn nicht so berühren. Hier ging es um rein geschäftliche Dinge.
    Also zwang er sich, auch nur ans Geschäftliche zu denken. Casey Michaels würde sich nicht so leicht formen lassen wie manch andere Kandidaten. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie mit eigenen Meinungen und neuen, vielleicht sogar recht eigenwilligen Ideen auf den Plan treten würde.
    Konnte er es sich leisten, A’Qaban ein vielversprechendes junges Talent vorzuenthalten, nur weil er diese Frau begehrte und sich selbst nicht traute?
    „Ich finde das alles sehr aufregend.“ Vertrauensvoll sah sie ihn an. „Ehrlich gesagt, kann ich es kaum erwarten, hier anzufangen. Die Arbeit in Ihrem Land ist für mich eine große Herausforderung.“
    Diese Herausforderung schien für sie vorrangig zu sein – genau wie für ihn. Er beschränkte sich auf ein zustimmendes Nicken. Die nächsten Tage würden für sie beide eine einzige große Herausforderung werden –, und sei es nur, weil Casey Michaels keine Frau war, mit der man schlief, um ihr dann klarzumachen, dass ein Mann in seiner Stellung ihr nicht mehr als einige Nächte der Leidenschaft bieten konnte. Bei ihr hatte er es mit einer ernst zu nehmenden Frau zu tun, sie war etwas Besonderes, Einzigartiges. Und da er instinktiv spürte, dass Casey noch Jungfrau war, steckte er im Moment in einer Pattsituation.
    Raffa machte es Casey leicht, zu vergessen, dass sie neben einem König saß. Sehr viel schwieriger war es, sich dem Charisma dieses Mannes zu entziehen. Der Duft seines würzigen Aftershaves hüllte sie ein und machte sie schwach. Sie mochte Männer auf Abstand halten, doch das bedeutete nicht, dass sie nichts empfand. Und Raffas Ausstrahlung überwältigte sie förmlich.
    Er wirkte gelöst und schien nicht zu merken, dass er sie faszinierte. Verstohlen betrachtete sie ihn von der Seite. Raffa saß entspannt da, sein dunkles Haar war zerzaust, in den Strahlen der untergehenden Sonne blitzte sein Piratenohrring auf. Der Mann war unerhört kühl und sexy, sein Blick versprach so viel, die sinnlichen Lippen weckten erotische Fantasien. Warum musste ausgerechnet er ihr Chef sein? Es dürfte viele Stunden her sein, seit er sich das letzte Mal rasiert hatte, ließen seine dichten dunklen Bartstoppeln vermuten.
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