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Tausendundeine Wuestennacht

Tausendundeine Wuestennacht

Titel: Tausendundeine Wuestennacht
Autoren: Susan Stephens
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kein Entrinnen.
    Alles Blut wich aus ihrem Gesicht, während die Männer sie mit ausdrucksloser Miene stellten. So etwas war ihr noch nie passiert. Das war die schrecklichste Erfahrung ihres Lebens! Was hatte sie falsch gemacht?
    Sie sollte es schnell erfahren. Der Kreis der Wachen öffnete sich, und ein Mann trat vor. Ein umwerfend aussehender Einheimischer in Jeans.
    Genauer gesagt: in engen Jeans, Wüstenstiefeln und perfekt sitzendem T-Shirt. Erst auf den zweiten Blick wurde Casey bewusst, dass der Fremde sie scharf musterte. Er hatte zerzaustes dunkles Haar, dunkle Augen und sinnliche Lippen … und trug einen Ohrring!
    Im ersten Moment wusste Casey nicht, was sie tun sollte. Der Mann war bedrohlich groß und wie ein kampferprobter Kickboxer gebaut. Sie atmete tief ein und gab sich gefasst. Der Scheich durfte sie nicht auf dem falschen Fuß erwischen!
    „Sie sind schneller, als ich dachte, Casey Michaels.“
    Scheich Rafik al Rafar hat unglaubliche dunkelbraune Augen, dachte sie benommen und brachte stolpernd einen Hofknicks zustande. „Euer Majestät …“
    „Lassen Sie die Floskeln, und nennen Sie mich Raffa.“
    Raffa …
    Er war der bestaussehende Mann, der ihr seit Langem begegnet war. Seine Stimme ging ihr auf seltsame Weise unter die Haut, er sprach fast akzentfrei. „Raffa.“
    „ Ahlan wa sahlan , Casey Michaels.“
    Schwang da ein Hauch von Spott mit? Konnte der berüchtigte Scheich Gedanken lesen? In seinen Augen erschien ein Ausdruck, den sie nicht deuten konnte. Ihr Herz schlug schneller, als der Herrscher von A’Qaban mit der Hand seine Brust, die Lippen und dann seine Stirn berührte.
    „ Ahlan wa sahlan beek , Euer königliche … Raffa.“ Casey senkte den Blick. Nur gut, dass sie sich zu Hause wenigstens einige grundlegende Redensarten seiner Sprache angeeignet hatte. Als sie den Blick wieder hob, sah sie, dass der Landesherr sie interessiert beobachtete. Gab er ihr eine zweite Chance?
    „Kommen Sie“, forderte er sie auf.
    Wohin?, fragte sie sich beunruhigt. Zur nächsten Maschine nach Hause?
    Raffa führte sie zu einem Büro mit einem Schreibtisch und zwei einfachen Stühlen. Aufatmend betrat Casey den Raum, während der Herrscher den Sicherheitsleuten bedeutete, draußen zu warten, und die Tür schloss.
    „Was haben Sie in Ihrem Rucksack, Casey?“, fragte er und drehte sich zu ihr um.
    Nun verstand sie gar nichts mehr.
    „Ihr Rucksack“, drängte er.
    Sie stellte das Gepäckstück auf den Boden und lehnte sich an den Schreibtisch.
    „Machen Sie ihn auf.“
    Ihr schoss das Blut in die Wangen. Scheich Rafar al Rafiks Gesicht wirkte entschlossen. Dieser Mann hatte so gar nichts von einem typischen König an sich. Vor ihr stand ein harter Wüstensohn, bei dem man nicht um Gnade flehte.
    Beherzt öffnete Casey den Rucksack und richtete sich auf. Es ist rein geschäftlich, sagte sie sich und kämpfte ihre Unsicherheit nieder. Im Job war sie Spitzenklasse, nur Männer waren das Problem. Wenn es zu privat wurde … Im Geschäftsleben waren Männer ganz normale Menschen wie andere auch. Doch wenn sie dieses Umfeld verließen, änderte sich alles. Männer, die so umwerfend aussahen wie der Scheich, hätten sie unter normalen Umständen gar nicht bemerkt und schon gar nicht mit ihr gesprochen. Genau genommen hatte sie überhaupt keine Erfahrung mit einem so …
    Ihr wurde bewusst, dass sie gebannt auf Raffas Lippen blickte, und riss sich zusammen.
    „Zeigen Sie mir einfach, was sich darin befindet, Casey.“

2. KAPITEL
    „Ich soll Ihnen zeigen, was in meinem Rucksack ist?“ Blitzschnell ging Casey im Geist den Inhalt durch. Ihre Auswahl an weiten weißen Baumwollslips und Unterhemden dürfte Raffa kaum beeindrucken.
    „Setzen Sie sich, wenn Sie möchten“, schlug er vor und kam zu ihr herüber.
    Damit ich zu Ihnen aufblicken muss? „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich lieber stehen.“
    „Wie Sie wollen.“
    Und ob sie wollte! Das war ja Teil des Problems! Zu diesem Mann aufblicken zu müssen, war beunruhigend. Raffa brauchte nur mit den Schultern zu zucken, um ihr bewusst zu machen, wie breit sie waren. Unwillkürlich wich Casey ein Stück zurück, als er unmittelbar vor ihr stand.
    „Ich wollte mich nur vergewissern, wie weit Sie sich auf die Wüste vorbereitet haben.“
    Sein durchdringender Blick, seine Nähe hatten eine elektrisierende Wirkung auf sie. Dieser Mann spielte mit ihr, begutachtete sie, versuchte, ihre Grenzen auszuloten. Er verwirrte und erregte sie
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