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Target 5

Target 5

Titel: Target 5
Autoren: Colin Forbes
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Hintergrund stand, eine Hand in der Tasche. Der ältere Amerikaner, der offensichtlich unter der Hitze litt, denn Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, antwortete mit gedämpfter Stimme.
    »Ziehen Sie sich an – Sie steigen aus…«
    »Und wer zum Teufel sind Sie?« wollte Beaumont wissen.
    Er war erschöpft von seiner langen Reise von Grönland nach Washington. Daher schätzte er seine Chance vorsichtig ab. Ein kurzer kräftiger Schlag, um dem Bewaffneten den Colt aus der Hand zu schlagen, ein Knie in die Lende… Nein, es war zu gefährlich, wo sich andere Passagiere im Schlafwagen befanden.
    »Dixon, vom FBI«, fuhr ihn der Mann mit der schweißnassen Stirn an. »Und beeilen Sie sich – der Zug kann nicht die halbe Nacht hier warten.«
    »Das braucht er auch nicht – von mir aus kann er sich wieder in Bewegung setzen. Mit mir an Bord. Und Sie haben einen schweren Fehler gemacht – ich bin Engländer…«, Beaumont langte nach seiner Jacke, die an einem Haken hing.
    »Paß auf…«, warnte Dixon.
    Der Engländer fixierte ihn über seine breiten Schultern zurück mit einem Blick. Dixon war nicht ganz wohl dabei.
    »Herrgott noch mal, ich wollte Ihnen meinen Paß zeigen«, knurrte Beaumont. Vorsichtig, mit gespreizten Fingern, zog er ihn aus dem Jackett und überreichte ihn Dixon. Der Amerikaner schlug den Paß gekonnt mit einer Hand auf, prüfte ihn einen Augenblick und zeigte ihn dann dem Mann hinter sich. »Ganz klar gefälscht, Jo.«
    Beaumont erwiderte nichts. Er warf die Bettdecke zurück und erschien, abgesehen von Krawatte, Jackett und Schuhen, völlig angezogen. Während der Engländer aus dem Bett stieg und sich aufrichtete, wich Dixon zurück und starrte ihn an. Keith Beaumont, zweiunddreißig Jahre alt, war ein Meter fünfundachtzig groß, breitschultrig und über hundertachtzig Pfund schwer. Allerdings war Dixon, der den Engländer beim Anziehen beobachtete, nicht sonderlich beeindruckt: Bullen waren schwerfällig. Nach einer Minute schaute er auf die Uhr. »Beeilen Sie sich«, wiederholte er. Er hatte recht; die Reflexe dieses Mannes waren nicht gerade schnell.
    »Zieh Leine.«
    Der Passagier gegenüber erholte sich allmählich von seinem Schock. »Ich heiße Andrew Phillipson, aus Minneapolis«, informierte er Dixon in geschäftigem Ton. »Dieser Mann sagte, er sei aus Grönland – Grönland, wo all das Eis ist. Mir kam das schon komisch vor…«
    »Er wird gleich aussteigen«, unterbrach Dixon. »Dann können Sie weiterschlafen.« Er sah Beaumont an, der inzwischen fertig war. »Ist das Ihr Koffer? Gut. Und nun legen Sie beide Hände auf das Bett – nebeneinander.« Es war ein schwaches metallisches Klirren zu hören, als Dixons Begleiter seine Hand aus der Tasche nahm. Beaumont schüttelte seinen massigen Kopf, der mit dichtem dunklem Haar bedeckt war, und lächelte grimmig. »Damit Ihr Freund mir die Handschellen anlegen kann? Da spiele ich nicht mit, Dixon. Entscheiden Sie sich: Entweder ich gehe so mit, oder Sie erschießen mich.«
    Sie gingen den Korridor entlang. Beaumonts Hände waren noch frei. Der Mann, der Jo genannt wurde und den Koffer des Engländers trug, ging voraus, während Dixon die Nachhut bildete. Vorhänge, die die kleinen Abteile abschirmten, wurden zur Seite geschoben, und die Passagiere starrten auf die kleine Prozession. Nackte Füße tappten hinter Dixon den Korridor hinunter. Es war Phillipson, der sich beeilte, sie einzuholen. »Wer ist dieser Mann?« rief er aufgeregt. »Er hat sich mit mir unterhalten. Vielleicht kann ich helfen…«
    »Entflohener aus Folsom«, erwiderte Dixon knapp.
    Beaumont stolperte, als er mit hängenden Schultern die steilen Stufen am Waggonende hinunterstieg. Groß, schläfrig und ungeschickt, stellte Dixon fest. Beaumont blieb auf den Schienen stehen, um seinen Mantel zuzuknöpfen und den Hut über die Ohren zu ziehen. Cedar Falls bestand aus einem kleinen einstöckigen Gebäude am Rande eines Waldes. Ein Seiteneingang führte auf eine Straße. Beaumont registrierte es, als ein Blitz einen kurzen, spärlichen Eindruck von dem Wind vermittelte, der die Bäume gegen Süden beugte. Dann fegte eine Regenwand die Schienen entlang. Er war naß bis auf die Haut. Einige Meter entfernt sah einer der Eisenbahner mit einer Mischung aus Nervosität und Neugier zu. Ein zweiter Eisenbahnbeamter stand unter dem Vordach der Station. Dixon kam hinter Beaumont die Stufen herunter und stieß ihn mit dem Colt.
    »Los – durch den Ausgang.«
    Sie gingen
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