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Target 5

Target 5

Titel: Target 5
Autoren: Colin Forbes
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weiter. Der andere Amerikaner ging ein Stück voraus und trug Beaumonts Koffer. Plötzlich blitzte es erneut, diesmal aber keineswegs vom Gewitter. Der Beamte unter dem Vordach hatte Beaumont mit einer Polaroid-Kamera fotografiert. »Jo«, rief Dixon, »hol das Foto.«
    Während Beaumont zum Ausgang stapfte, bewegte sich Jo in Richtung des Bahnhofs. Ein weiterer Blitz beleuchtete den Wagen hinter dem Ausgang, auf den sie zusteuerten. Ein großer roter, teuer aussehender Wagen. Der Regen prasselte auf das Dach.
    Beaumont ließ seine Schultern noch mehr hängen und achtete darauf, sein Tempo nicht zu ändern und keine Reaktion zu zeigen. Aber er war sich jetzt sicher: Diese Männer waren keine FBI-Agenten.
    Sie traten durch den Ausgang hinaus in die Dunkelheit und entfernten sich von den verschwimmenden Lichtern des Zuges. Sie stapften durch schlammige Pfützen. Am Steuer des Wagens saß ein dritter Mann, der ihnen sein Gesicht zuwandte und sie beobachtete. Dixon öffnete die Hintertür für den Engländer, der in seinen Manteltaschen fummelte, die Dixon, bevor Beaumont den Mantel anziehen durfte, durchsucht hatte. Er nahm ein Päckchen Zigaretten heraus und nickte in Richtung des Wageninneren.
    »Schon gut, Dixon«, sagte er freundlich. »Ich hab’ schon begriffen. Ich komme mit.« Er hielt das brennende Streichholz in der hohlen Hand und stand hinter der halbgeöffneten Tür. Der Amerikaner zögerte. Der plötzliche Stimmungswechsel irritierte ihn. Eine Sekunde später revidierte er seine Meinung über Beaumonts Größe und Schwerfälligkeit – eine Sekunde zu spät. Der Engländer rammte seinen großen Körper mit Wucht brutal gegen die Wagentür. Dixons Hand und Arm waren eingequetscht.
    Es war ein akzeptables Risiko; Beaumont hatte es überlegt. Schlimmstenfalls würde der Schuß harmlos im Wageninneren losgehen; im besten Fall würde der Colt durch die Lücke zwischen der fast geschlossenen Tür und dem Türrahmen in den Schlamm fallen. Beaumont bückte sich so schnell, daß Dixon die Bewegung nur undeutlich wahrnahm, kam mit dem Colt wieder hoch und warf den Verletzten mit dem Gesicht nach unten auf den Rücksitz. Die Mündung des Colts zeigte auf den Mann auf dem Vordersitz, der überhaupt keine Zeit gehabt hatte, etwas zu unternehmen. »Langsam, Jungchen«, warnte Beaumont. »Diese Dinger sind bekannt dafür, daß sie manchmal Peng machen.«
    Im Spiegel sah er, wie Jo mit dem Koffer durch den Ausgang kam. Er behielt den Mann hinter dem Steuer im Auge und brüllte einen Befehl, den Jo kaum überhören konnte. »Bleiben Sie stehen – falls Sie wollen, daß Ihre Kumpane am Leben bleiben.«
    »Zum Teufel noch mal, wir sind vom FBI«, sagte der Mann hinter dem Steuer mit gequälter Stimme.
    »Das stimmt, Beaumont…«, Dixon ächzte gequält, während er über den Rücksitz ausgebreitet liegenblieb und sein rechtes Handgelenk hielt.
    »Beweisen Sie es!« fuhr Beaumont ihn an. »Und halten Sie den Koffer schön fest – mit beiden Händen«, rief er Jo zu, während er den dritten Amerikaner durch den Rückspiegel im Auge behielt.
    Dixon benutzte seine linke Hand, um mit gespreizten Fingern einen Ausweis hervorzuziehen.
    »Machen Sie Licht, damit ich dieses Ding sehen kann«, schnauzte Beaumont. Er beobachtete den Mann hinter dem Steuer, der einen Schalter drückte, und blickte flüchtig auf die Karte. »Ganz klar gefälscht«, bemerkte er zynisch.
    »Dafür könnten Sie hinter Gitter kommen«, ließ ihn der Dreißigjährige hinter dem Steuer wissen.
    »Unter welcher Anklage?« fragte Beaumont.
    »Widerstand gegen die Staatsgewalt…«
    »Staatsgefasel!« Beaumont schaute den Mann auf dem Rücksitz düster an. »Sie steigen in einen Zug und halten mir, während ich schlafe, einen Revolver unter die Nase. Es fällt Ihnen noch nicht einmal ein, mir Ihre Erkennungsmarke zu zeigen…«
    »Es mußte so sein, Beaumont«, beteuerte Dixon müde. »Es mußte gut aussehen…«
    »Ich bin noch nicht fertig. Ich gebe mich noch lange nicht zufrieden! Seit wann flitzt der FBI in Lincoln Continentals herum – oder seid ihr alle plötzlich Millionäre geworden?«
    »Sagt Ihnen der Name General Lemuel Quincey Dawes etwas?« fragte Dixon. »Und darf ich Ihnen noch etwas zeigen?«
    »Ich glaube, ich habe den Namen mal in der Zeitung gelesen«, meine Beaumont knapp. Er hielt den Colt noch immer auf den Mann hinter dem Steuer gerichtet und ließ Jo weiterhin mit beiden Händen den Koffer umklammern.
    »Sie dürfen mir etwas zeigen
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