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Target 5

Target 5

Titel: Target 5
Autoren: Colin Forbes
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– wenn Sie vorsichtig sind.«
    Das Etwas war ein gefaltetes Stück Papier, das, entfaltet und von Dixon ins Licht gehalten, sich als ein kurzer Brief in einer auf fallenden Handschrift erwies, die Beaumont erkannte. ›Keith – wir sitzen in einer Klemme, ein sehr dringender Fall. Ich brauche Sie sofort wieder in Washington. Tun Sie mir einen persönlichen Gefallen. Ihr Lemuel.‹
    »Scheißkerl«, kommentierte Beaumont schlicht. »Ich komme nicht – höchstens aus dem Regen in den Wagen hinein.« Er stieg ins Auto und lehnte sich vorsichtig gegen das weiche Leder. Dixon machte Platz und setzte sich aufrecht. Er hielt immer noch seine rechte Hand. »Kaputt?« fragte der Engländer.
    Er betrachtete den Amerikaner hinter dem Steuer, der ihnen noch zugewandt war und Beaumont anstarrte wie ein Schlächter, der sich soeben daranmachte, sein Opfer zu zerlegen.
    »Sie werden sich den Hals verrenken«, bemerkte Beaumont.
    »Ihren möchte ich am liebsten umdrehen«, erwiderte der Mann hinter dem Steuer gelassen.
    »Schon gut, Fred«, sagte Dixon irritiert. »Aber wissen Sie, Beaumont, das war ganz schön riskant von Ihnen…«
    »Riskant?« explodierte der Engländer. »Sie wecken mich, indem Sie mir einen Revolver zwischen die Zähne stecken, und wenn meine Reflexe nicht besonders gut funktionieren…«
    »Dann möchte ich nicht dabei sein, wenn sie funktionieren«, ergänzte Dixon gequält, während er sein Handgelenk rieb. »Und das mit dem Lincoln Continental sehe ich ein – mein Wagen hatte eine Panne auf dem Weg vom Flughafen hierher, und das war der erstbeste Wagen, den wir schnappen konnten.« Auf dem Vordersitz zündete Fred, der Beaumont nun den Rücken zugedreht hatte, den Motor.
    »Den kann er wieder abstellen«, befahl Beaumont barsch. »Wir bleiben noch hier.«
    »Mach aus, Fred.« Dixon schien zerknirscht. »Wir fahren nicht. Noch nicht«, fügte er hinzu. »Sehen Sie, Mr. Beaumont«, sagte er sehr höflich, »es war eine schlimme Nacht für uns – noch bevor wir Sie trafen. Wir mußten von Washington durch ein Gewitter hierherfliegen – es gab heute abend keine Linienflüge.«
    »Weiß ich«, sagte Beaumont forsch und zündete sich eine neue Zigarette an. »Ich wollte nach Miami fliegen, als man mir sagte, daß ein allgemeines Startverbot erteilt worden war. Deswegen mußte ich ja mit dem Zug fahren.«
    »Es war die reinste Hölle, einen Flughafen zu erreichen, der dem Zug vorauslag«, fuhr Dixon fort. »Dann mußten wir einen Wagen finden, der uns rechtzeitig hierherbrachte, um den Expreß anzuhalten. Da können Sie sehen, wie dringend man Sie in Washington zurückhaben will. Und noch etwas – bis heute abend hat der Florida-Expreß seit fünf Jahren keinen außerplanmäßigen Aufenthalt gehabt…«
    »Wir machen alle irgendwann einen außerplanmäßigen Aufenthalt«, erwiderte Beaumont. »So wie ich jetzt. Was sollte das übrigens bedeuten – ein Entflohener aus Folsom?«
    »Das war Deckung«, seufzte Dixon. »Die Sicherheitsvorkehrungen bei dieser Sache sind schärfer als beim Besuch eines Staatsoberhauptes. Die anderen Reisenden werden glauben, daß wir einen Kriminellen aus dem Zug geholt haben – falls jemand wie dieser geschwätzige Phillipson es sich in den Kopf setzt, die Presse zu informieren. Übrigens halte ich den Zug noch immer an«, fügte Dixon hinzu.
    »Das ist Ihre Sache. Die Sicherheitsvorkehrungen bei welcher Sache? Dawes verrät mir so gut wie gar nichts in seinem Brief.«
    »Darüber weiß ich nichts…«
    »Gute Nacht!« Beaumont öffnete die Tür, knallte sie aber wieder zu, als Dixon fortfuhr: »Wir wissen, daß Sie ohne Unterbrechung zwei Jahre in der Arktis verbracht haben und in Urlaub fahren wollten; aber ich habe Anweisung, Ihnen als letztes Lockmittel zu erzählen, daß Sam Grayson und Horst Langer ihre Hilfe zugesagt haben. Ich nehme an, Sie kennen diese Männer?«
    Beaumont setzte sich in seinem Sitz aufrecht und starrte in den Regen, der gegen die Windschutzscheibe schlug. Dixon beobachtete ihn neugierig, bemerkte die kurze Nase, den festen Mund, die Linie des Kiefers, die Energie und Entschlußkraft ausdrückten. Es waren die Augen, fand er, die ihn am meisten störten, diese großen braunen Augen, die ihn anstarrten, ohne zu blinzeln, und die ihn zu durchdringen schienen.
    Der Engländer nahm seinen tropfenden Hut ab, wandte sich Dixon zu und lächelte ihn ernst an. »Sie hatten einen turbulenten Flug hierher?« erkundigte er sich.
    »Wir waren alle
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