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Target 5

Target 5

Titel: Target 5
Autoren: Colin Forbes
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mußte.
    »Wie lange wird es noch dauern, bis sie uns einholt?« fragte Beaumont Da Silva.
    »Ich schätze ungefähr zehn Minuten – aber nur geschätzt.«
    »Mir sieht es eher wie fünf Minuten aus«, sagte Grayson düster.
    Er runzelte die Stirn und schaute nach Steuerbord. »Schmidt ändert den Kurs – er bringt uns näher an diese Kette von Eisbergen heran.«
    »Ich habe ihn darum gebeten«, erklärte Beaumont kurz. »Er wird mehr Abstand zwischen der Elroy und dem Hohleisberg lassen.«
    »Damit die Revolution auf der Seite vorbeischlüpfen kann? Er muß verrückt sein…«
    »Dann bin ich auch verrückt. Wir steigen jetzt am besten ins Boot.«
    Da Silva ging mit ihm über das Deck zu Borzoli und den anderen Matrosen. Sie warteten bei der Barkasse, die an Davitskabeln hing. »Beaumont – ich habe Sie noch immer nicht gefragt, was Sie vorhaben, ich vermute, Sie hoffen, daß dieses Ding direkt unter dem Bug der Revolution in die Luft geht.«
    »Das geht nicht – sie hat zuviel Fahrt. Lassen Sie uns jetzt herab – und seien Sie um Himmels willen vorsichtig mit dem Floß, wenn Sie es runterschicken.«
    Die ganze Aktion war höllisch und heikel. Die Barkasse, in der Beaumont, Langer und Grayson saßen, mußte mit einer Winde über die Seite des fahrenden Schiffes herabgelassen und dann festgehalten werden, bis das Floß hinzukam. Der ruhige Seegang war das einzige, was ihnen als günstiger Umstand zu Hilfe kam. Mit einem heftigen Klatsch trafen sie auf das Wasser. Sie hielten sich an den Kabeln fest und schauten nach oben. Das Floß war schon unterwegs zu ihnen.
    An Deck hatte Langer kurz vorher Da Silva noch gewarnt. »Technisch gesehen kann nichts passieren, wenn das Floß gegen den Rumpf schlägt.«
    Er hatte aufgehört zu sprechen und ohne ironischen Unterton hinzugefügt: »Doch der Himmel ist voll von harfenspielenden Sprengstoffexperten, die Ähnliches gesagt haben.«
    Die Mine schwebte mit entsetzlicher Langsamkeit auf sie herunter. Sie hing an Seilen, die die Matrosen über ihnen Stück für Stück herabließen. Langer, der ein Windenseil fest umklammert hielt, beobachtete das herabgleitende Floß. Es brauchte nur aus dem Gleichgewicht zu geraten und in Schräglage herunterzukommen, dann konnte es, ganz gleich, wie sicher der Sprengstoff vertäut war, ihre Vernichtung bedeuten. Plötzlich glitt einem Mann das Seil aus der Hand, und die schwere Waffe über ihren Köpfen kippte zur Seite. Wütend und erschreckt zischte Langer durch die Zähne: »Sie werden Papanin seine Aufgabe schon abnehmen.«
    Das gekippte Floß schwankte und stieß mit einem dumpfen Aufschlag, der sehr leicht die Ladung^ hätte losrütteln können, gegen den Rumpf des Schiffes. Beaumont schaute am Schiffsheck vorbei und versuchte, seine Ungeduld zu unterdrücken. Die Revolution hatte jetzt ihren Kurs geändert und steuerte schnell auf die offene Rinne zu, in der sie sich an die Steuerbordseite der Elroy heranmachen könnte. Herrgott noch mal, beeilt euch! Seinem Flehen wurde entsprochen – mit entnervender Geschwindigkeit. Das Floß fiel weiter, fast auf ihre Köpfe herunter.
    Einen Meter über ihnen kam es ruckartig zum Stehen, immer noch in einem gefährlichen Winkel, wurde dann etwas sanfter herabgelassen. Langer setzte die Uhren in Betrieb – die einzigen Uhrwerke an Bord, die nicht zerstört worden waren, weil sie nicht liefen, als der Hohleisberg sie gerammt hatte. Das Floß wurde über das Heck gehievt und mit Seilen an die Barkasse gekoppelt. Beaumont ließ den Motor an, übernahm das Steuerrad und rief Da Silva etwas zu. Die Windenseile wurden ausgehängt, und mit halber Geschwindigkeit entfernte sie sich von der Elroy, das Floß hinter sich herziehend.
    »Ich glaube, wir kommen zu spät«, rief Langer, der zu dem russischen Schiff zurückblickte.
    Beaumont gab Gas, und die Barkasse raste über die ruhige See direkt auf den Hohleisberg zu. Sie fuhren im rechten Winkel zu der verschwindenden Elroy und der herannahenden Revolution. Der Nebel teilte sich jetzt und legte den hochragenden Wall aus Eis frei, auf den sie zujagten. Der Eisberg türmte sich vor ihnen auf wie der Rand irgendeines großen Kontinents. Er erschien ihnen jetzt noch größer als vorher, als sie über seine trügerische Oberfläche hinter der Felswand gestiegen waren.
    Als sie sich einem Teil des Felsen näherten, den sie früher nicht hatten sehen können, entdeckte Beaumont, daß er an der Basis ausgehöhlt war, daß sich Höhlen gebildet hatten, die im
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