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Target 5

Target 5

Titel: Target 5
Autoren: Colin Forbes
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mächtige Überhang waren verschwunden – und damit der Strebepfeiler, der den Eisfelsen aufrecht gehalten hatte. Jetzt kippte auch der Eisfelsen selbst und löste eines der erschreckendsten Naturschauspiele aus.
    Der Felsen fiel nach innen – in die der Revolution entgegensetzte Richtung –, und dieser Anblick von der Brücke des russischen Schiffes aus überwältigte die Männer an Bord. Der ganze Felsen, der noch vor einem Augenblick steil über ihnen geragt hatte, fiel nach rückwärts. Einen Moment lang traute Papanin seinen Augen nicht, dann bemerkte er den entsetzten Gesichtsausdruck des Kapitäns. »Es ist ein Hohleisberg…« Das Tosen des krachenden Eises hallte noch nach, als Tuchewsky sich zusammenriß und das Bordfunksystem einschaltete, das seine Worte über das ganze Schiff verbreitete. »Es gibt keinen Grund zur Panik – kein Grund zur Panik…«
    Er täuschte sich; und Beaumont, der die Eisberg-Gasse so gut kannte wie kaum ein Arktisforscher, hätte ihm sagen können, wie furchtbar im Unrecht er war. Das gewaltige Spektakel, das der Russe mit angesehen hatte, war erst der Auftakt zu einem dramatischen Geschehen.
    »Das verdammte Biest ist in die falsche Richtung gefallen!« rief Grayson. »Es ist rückwärts gefallen…«
    »Haltet euch fest!« brüllt Beaumont zurück.
    Das Wasser war jetzt turbulent geworden durch die Wellen, die der Eisberg verursacht hatte, als er an der Wasserlinie vibrierte. Beaumont beachtete das jedoch kaum. Sorge machte ihm vielmehr die Flutwelle. Verzweifelt versuchte er, mehr Geschwindigkeit aus dem dröhnenden Motor herauszuholen. Die Flutwelle würde der endgültigen Katastrophe folgen und von hinten auf sie zuschießen. Wenn sie das Schiff nicht rechtzeitig erreichten, würde die Welle sie überrollen.
    Die Revolution blieb auf Kurs und fuhr noch neben dem zerbrochenen Eisberg, als das Ungetüm das Gleichgewicht verlor. Der ehemals hochaufragende Felsen am einen Ende des Eisberges war plötzlich verschwunden und über ein großes Gebiet verstreut. Die übriggebliebene riesige Plattform mit einer Länge von fast fünfhundert Metern schlug um. Der Felsen, der über der Oberfläche zu sehen gewesen war, schien immens gewesen zu sein, aber er war nichts im Vergleich zu der Masse, die unter der Wasseroberfläche verborgen lag. Dieser Unterwasser-Eisberg tauchte jetzt aus der See herauf wie ein Urheber einer Erdoberflächenverschiebung. Riesige Kaskaden von Wasser schossen auf ihm herab wie die Niagarafälle.
    Die See selbst begann zu brodeln und zu schäumen, als ob sie spürte, was aus der Tiefe heraufkam. Riesige Eisklippen aus gefrierenden Kaskaden türmten sich hoch über der Brücke der Revolution auf, wo Papanin und Tuchewsky voller Entsetzen das Geschehen beobachteten. Die Wasserfälle überfluteten das Schiff, und Eisbrocken, größer als Wohnhäuser, zerschmetterten am Rumpf, rissen Stücke aus der Reling, die zurückblieb wie eine ausgezackte Zahnreihe. Der Eisberg wälzte sich weiter. Millionen Tonnen Eis waren in Bewegung und türmten sich hoch auf, während er seine Massen um hundertachtzig Grad kippte.
    »Mein Gott! Als ob der ganze Meeresboden hochkäme!« Grayson war von dem Anblick erschüttert. Die Barkasse raste immer näher auf die Elroy zu, und Beaumont, der nur ein einziges Mal zurückschaute, konzentrierte sich einzig und allein darauf, zur Elroy zu gelangen. Die Flutwelle konnte jede Sekunde anrollen. Sie mußten das Schiff unbedingt rechtzeitig erreichen. Hinter ihnen kippte der Hohleisberg endgültig um.
    Er schwankte, baute sich über der Revolution auf, und dann krachten Millionen Tonnen Eis herab wie ein Bergmassiv. Auf der Brücke des russischen Schiffes sah man nur einen riesigen, rotierenden Schatten. Papanin stand noch auf der Brücke, als der Schatten zuschlug. Eine massive Wand aus Eis stürzte auf die Radarkuppel, die augenblicklich zusammensackte und völlig verschwunden war. Die Brücke wurde auf die Ebene des Decks gequetscht und das Deck unter Wasser gedrückt. Der Bug ging sofort unter, während das Heck nach oben kippte, wie von einem unsichtbaren Hebel gehoben.
    Das Heck stieg im steilen Winkel auf, bis es senkrecht stand. Die Schraube rotierte immer noch. Zwei Drittel des Schiffes waren verschwunden, begraben unter dem umstürzenden Eisberg. Das Heck mit der rotierenden Schraube, die jetzt ohne Antrieb langsam auslief, ragte immer noch senkrecht aus dem Wasser heraus. Grayson sah, wie das Heck nur zögernd, einem U-Boot
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