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Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet
Autoren: Lloyd Alexander
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»Ja, vielleicht, wenn du in den Spiegel von Llunet schautest, würde er dir etwas Interessantes zeigen.«
    »Aber wo ist er?«, begann Taran wieder.
    »Zu weit«, murrte Orgoch. »Bleib doch bei uns.«
    »Im Llawgadarn-Gebirge«, erwiderte Orddu und nahm ihn beim Arm, »wenn er nicht woanders hingebracht worden ist. Aber komm mit mir, mein Entchen. Orgoch ist ein bisschen unruhig. Ich weiß, sie möchte dich gerne hier behalten, und bei zwei Enttäuschungen am selben Tag möchte ich nicht für ihr Benehmen garantieren.«
    »Aber wie kann ich ihn finden?« Taran konnte nur noch seine Frage stammeln, dann stand er schon, zusammen mit dem zitternden Gurgi, draußen vor der Hütte.
    »Haltet euch nicht in den Sümpfen auf«, rief ihnen Orddu nach, während Taran von drinnen laute und zornige Stimmen hörte. »Ihr könntet sonst eure törichte Kühnheit – oder eure kühne Torheit, wie ihr wollt – bedauern. Leb wohl, mein Rotkehlchen!«
    Die schiefe Tür wurde fest verschlossen, obwohl Taran Orddu noch zurief, sie sollte warten.
    »Flieh!«, kreischte Gurgi. »Flieh, lieber Herr, solange Gurgis armes, zartes Haupt noch auf den Schultern sitzt!«
    Obwohl der Tiermensch Taran heftig am Arm zerrte, stand dieser unbeweglich da und starrte auf die Tür. Seine Gedanken waren verwirrt, und eine eigenartige Schwere kam über ihn. »Warum hat sie sich über meinen Mut lustig gemacht?«, sagte er nachdenklich. »Nach Würmern zu graben? Das wäre viel einfacher als die Suche nach dem Spiegel von Llunet.«
    »Schnell!«, flehte Gurgi. »Gurgi hat genug vom Forschen und Fragen. Er kehrt nun gern zurück ins sichere, glückliche Caer Dallben, ja, ja! Oh, lass das nutzlose Suchen und Graben!«
    Taran zögerte noch einen Augenblick. Von dem Llawgadarn-Gebirge wusste er nur, dass es weit im Osten lag. Ohne einen weiteren Hinweis konnte sich seine Fahrt in der Tat als nutzlos erweisen. Gurgi sah ihn bittend an, und Taran klopfte der Kreatur auf die Schulter. Dann wandte er sich um und schritt auf Melynlas zu. »Der Spiegel von Llunet ist die einzige Hoffnung, die Orddu mir gegeben hat«, sagte er. »Ich muss ihn finden.«
    Während Gurgi hastig auf sein Pony kletterte, schwang sich Taran auf Melynlas. Noch einmal blickte er zurück zu der Hütte, und es wurde ihm plötzlich unbehaglich zumute. »Mir gegeben?«, murmelte er. »Gibt Orddu irgendetwas für nichts?«

Der Hof Aeddans
    ie beiden Gefährten ließen die Marschen von Morva hinter sich und ritten südostwärts zu den Tal-Cantrefs am Ystrad, denn Taran hatte beschlossen seine Fahrt in Caer Cadarn, der Festung von König Smoit, zu unterbrechen. Er wollte den rotbärtigen König bitten, sie mit neuer Kleidung auszustatten. »Von dort aus«, sagte Taran zu Gurgi, »können wir unsere Fahrt nur fortsetzen, wie es uns der Augenblick eingibt. Mein armer Kopf ist voll Fragen«, seufzte er mit einem unsicheren Lächeln, »aber von Plänen leider keine Spur.«
    Nach vielen Tagen überschritten sie die Grenze von Caddigor, dem größten der Cantrefs, wo König Smoit lebte. Die Landschaft hatte ihr Aussehen längst gewandelt. Statt der grauen Moore lagen jetzt grüne Wiesen vor ihnen. Gurgi blickte sehnsuchtsvoll zu den kleinen Waldtälern hinüber und sog den Rauch der Herdfeuer aus den Schornsteinen hörbar ein. Taran aber ließ sich nicht von seinem Weg abbringen. Wenn sie flott weiterritten, dann würden sie nach drei weiteren Reisetagen in Caer Cadarn ankommen. Kurz vor Sonnenuntergang bemerkten sie, dass Wolken schwer und dunkel aufzogen. Taran hielt an, um in einem Fichtenwäldchen Unterschlupf zu suchen. Er war kaum vom Pferd gestiegen, und Gurgi hatte gerade erst begonnen, die Satteltaschen abzuschnallen, als plötzlich ein Trupp Reiter in das Wäldchen stürmte. Taran sprang herum und zog sein Schwert. Gurgi schrie gellend auf.
    Es waren fünf bewaffnete Reiter. Ihre raubärtigen Gesichter waren von der Sonne gebräunt, und ihre Haltung zeigte, dass sie seit langem im Sattel zu Hause waren. Die Farben, die sie trugen, waren nicht die des Hauses des Königs, weshalb Taran vermutete, die Krieger stünden im Dienste eines Lehensmannes des Königs.
    »Gib auf!«, befahl der Anführer. Er zog sein Schwert und parierte sein Pferd direkt vor den beiden Reisenden. Spöttisch betrachtete er sie: »Wer seid ihr? In wessen Diensten steht ihr?«
    »Das sind Geächtete«, schrie ein anderer. »Schlag sie nieder!«
    »Die sehen mir eher wie Vogelscheuchen als wie Geächtete aus«, erwiderte
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