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Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet
Autoren: Lloyd Alexander
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Verlust erfüllte Taran. Voll Bitterkeit dachte er daran, dass er bei seiner Suche nicht mehr fertig gebracht hatte, als sein Pferd zu verlieren und sich den Schädel einschlagen zu lassen. Alle Knochen taten ihm weh, und in seinen Muskeln pochte dumpfer Schmerz. Um alles noch schlimmer zu machen, hatten sich die Wolken zusammengeballt, und als die Nacht anbrach, ging ein heftiger Regen nieder, sodass sie bis auf die Haut durchnässt auf Aeddans Hof ankamen.
    Die Behausung, in die Aeddan die Gefährten führte, war nur eine Hütte aus Flechtwerk und Lehm, aber Taran staunte, wie wohnlich und wie hübsch eingerichtet sie war. Nie zuvor hatte er bei seinen Abenteuern die Gastfreundschaft der einfachen Landbevölkerung Prydains genossen, und so blickte er so verwundert um sich wie ein Fremder in einem unbekannten Land. Jetzt, da er Aeddan näher betrachten konnte, erkannte er in dem wettergebräunten Gesicht des Mannes Rechtschaffenheit und Gutmütigkeit. Er fühlte, dass er hier wirklich einen Freund gefunden hatte. Die Bäuerin, eine groß gewachsene, kräftige Frau, deren Gesicht nicht weniger gefurcht war als das ihres Mannes, schlug beim Anblick Gurgis die Hände zusammen, dessen tropfnasse, verfilzte Haare mit Blättern und Zweigen gespickt waren, und schrie entsetzt auf über Tarans blutverschmiertes Gesicht.
    Während Aeddan von dem Kampf berichtete, schloss die Frau, Alarca, eine hölzerne Truhe auf und holte eine dicke, warme Jacke heraus. Sie war abgetragen und an vielen Stellen sorgfältig ausgebessert, doch Taran nahm sie dankbar an Stelle seiner eigenen durchweichten Kleider an.
    Alarca begann einen Trank aus Heilkräutern zu kochen, und inzwischen leerte Aeddan den Inhalt seines Sacks auf dem Tisch aus: Brotstücke, Käse, ein paar getrocknete Früchte.
    »Ich kann euch wenig anbieten«, sagte er. »Mein Land gibt nicht viel her, und ich arbeite deswegen stundenweise auf den Feldern meiner Nachbarn, um das zu kaufen, was ich nicht selbst anbauen kann.«
    »Aber ich habe doch gehört«, sagte Taran bestürzt über Aeddans Worte, »dass es in den Tal-Cantrefs fruchtbaren Boden gibt.«
    »Gegeben hat, ja«, lachte Aeddan bitter. »Zur Zeit meiner Ahnen, nicht zu meiner Zeit. So wie die Berg-Cantrefs berühmt waren wegen ihrer langwolligen Schafe, so waren die Tal-Cantrefs weit und breit bekannt für den feinsten Hafer und die feinste Gerste und Cantref Cadiffor selbst für einen Weizen, der schwer und leuchtend war wie Gold. Es müssen wohl für ganz Prydain goldene Zeiten gewesen sein«, fuhr Aeddan fort, während er Brot und Käse aufschnitt und Taran und Gurgi reichte. »Der Vater meines Vaters erzählte eine Geschichte, die bereits alt war, als er sie hörte, eine Geschichte von Pflügen, die von selbst arbeiteten, von Sicheln, die die Ernte schnitten, ohne dass man eine Hand zu rühren brauchte.«
    »Das habe ich auch gehört«, bestätigte Taran. »Aber Arawn Todesfürst raubte diese Schätze, und jetzt liegen sie ungenutzt und allen verborgen hinter den Mauern von Annuvin.«
    Der Bauer nickte. »Arawns Hand erstickt das Leben von Prydain, und sein Schatten lässt das Land veröden. Unsere Arbeit wird schwerer, besonders weil unsere Fähigkeiten gering sind. Arawn soll verzauberte Werkzeuge geraubt haben? Es gab viele Geheimnisse, der Erde reiche Frucht abzugewinnen – auch diese raubte uns der Fürst von Annuvin. Zweimal in zwei Jahren haben meine Felder keine Frucht getragen«, erzählte Aeddan weiter, als er sah, dass Taran voller Anteilnahme lauschte. »Meine Kornspeicher sind leer. Und je mehr ich für die anderen arbeiten muss, desto weniger kann ich mich um meine eigenen Äcker kümmern. Auch ist mein Wissen zu gering. Was ich brauchen würde, ist auf ewig in den Schatzgewölben von Annuvin verschlossen.«
    »Es liegt aber nicht nur an deinen geringen Kenntnissen«, sagte Alarca. »Vor der ersten Aussaat gingen der Pflugochse und die Kuh ein. Und die zweite Aussaat«, ihre Stimme wurde leise, »bei der zweiten Aussaat waren wir ohne die Hilfe Amrens.« Ihre Augen waren düster geworden, und Taran blickte sie fragend an. Sie sagte: »Amren, unser Sohn. Er war in deinem Alter, und du trägst seine Jacke. Winter und Sommer sind ihm jetzt gleich. Er schläft unter dem Grabhügel bei den anderen gefallenen Kriegern. Ja, er ist von uns gegangen. Er ritt mit den Männern, die die Plünderer vertreiben wollten.«
    »Ich teile eure Trauer«, sagte Taran. Dann fügte er, um sie zu trösten, hinzu: »Aber
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