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Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)

Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)

Titel: Shadow Falls Camp - Erwacht im Morgengrauen: Band 2 (German Edition)
Autoren: C.C. Hunter
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1. Kapitel
    »Du musst es aufhalten, Kylie. Du musst! Oder es wird etwas Schreckliches geschehen – jemandem, den du liebst …«
    Die rätselhafte Warnung des Geistes vermischte sich mit dem Knistern und Knacken des riesigen Lagerfeuers vor Kylie, und ein eisiger Lufthauch ließ sie frösteln. Außer ihr bemerkte keiner der dreißig anderen Shadow Falls Camp-Teilnehmer die Anwesenheit des Geistes.
    Sie waren alle in einem zeremoniellen Kreis um das Lagerfeuer versammelt, und auch Miranda, die direkt neben Kylie stand, hatte keinen blassen Schimmer, dass gerade ein Geist in der Nähe war. Aufgeregt drückte sie Kylies Hand. »Das ist so cool«, murmelte Miranda und schaute zu Della, die gegenüber im Kreis stand.
    Miranda und Della waren nicht nur Kylies engste Freundinnen, sondern auch ihre Mitbewohnerinnen in der Hütte, die sie im Camp bewohnten.
    »Wir danken für diese Opfergabe.« Chris oder Christopher, wie er sich heute Abend nannte, stand in der Mitte des Kreises und hob den geweihten Kelch in den dunklen Nachthimmel, während er irgendwelche Formeln murmelte.
    »Du musst es aufhalten« , flüsterte die Stimme hinter Kylie wieder, so dass sie sich nicht auf die Zeremonie konzentrieren konnte.
    Kylie schloss die Augen und sah sofort den Geist vor sich, so wie er ihr jetzt schon einige Male erschienen war: eine Frau, Mitte dreißig, mit langen dunkelbraunen Haaren, die ein langes weißes Nachthemd trug – und das Nachthemd war blutgetränkt.
    Frustration machte sich in Kylie breit. Wie oft schon hatte sie den Geist angefleht, ihr zu erzählen, wer sie war und was sie von ihr wollte? Aber die Frau hatte nur immer dieselbe Warnung wiederholt.
    Kurz gesagt, Geister, die aus dem Jenseits kommen, sind ziemlich mies in Sachen Kommunikation. Wahrscheinlich genauso mies wie Geisterseher-Anfänger darin waren, sie zum Sprechen zu bringen. Kylie blieb nur abzuwarten, bis der Geist irgendwann seine mysteriöse Warnung erklären würde. Allerdings war jetzt nicht der optimale Zeitpunkt dafür.
    Gerade ist es ziemlich ungünstig. Können wir unser Gespräch vielleicht auf später verschieben? Es sei denn, du möchtest mir jetzt genauer erklären, was du von mir willst … Kylie formulierte die Worte in ihrem Kopf, in der Hoffnung, der Geist könne ihre Gedanken lesen. Gott sei Dank verschwand die eisige Kälte und sie konnte wieder die Hitze der Sommernacht spüren – Texashitze: schwül, stickig und heiß, auch ohne das Lagerfeuer.
    Danke. Kylie versuchte, sich zu entspannen, aber es gelang ihr nicht so recht. Das hatte aber auch einen guten Grund. Das zeremonielle Ereignis in dieser Nacht bedeutete ein weiteres erstes Mal in ihrem Leben.
    Ihr Leben, das um so vieles einfacher gewesen war, als sie noch nicht wusste, dass sie nicht nur menschlich war. Es wäre natürlich hilfreich, wenn sie endlich mehr über ihre nicht -menschliche Identität herausfinden könnte. Dummerweise war aber der einzige Mensch, der Antworten für sie hatte, Daniel Brighten, ihr leiblicher Vater. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass es ihn gab, bis er ihr vor einem Monat einen Besuch abgestattet hatte. Aber er hatte sich ganz offensichtlich dazu entschieden, Kylie mit ihrer Identitätskrise allein klarkommen zu lassen, denn er ließ sich nur noch selten blicken.
    Ja, Daniel war tot – gestorben, ehe sie geboren war. Kylie war sich nicht sicher, ob es im Jenseits irgendeine Art Elternkurse gab, aber sie war versucht, ihm mal vorzuschlagen, es herauszufinden. Denn im Moment liefen seine Besuche immer so ab: Sie merkte, dass er sie beobachtete, aber sobald sie ihm eine Frage stellen wollte, löste er sich in Luft auf. Zurück blieben nur ein kalter Lufthauch und ihre unbeantworteten Fragen.
    »Okay«, wandte sich Chris nun an die Jugendlichen, »lasst eure Hände jetzt los und macht euren Kopf frei – versucht an gar nichts zu denken. Aber achtet darauf, den Kreis nicht zu unterbrechen.«
    Kylie und die anderen folgten seinen Anweisungen. Sie ließ die Hände ihrer Nachbarn los – ihr Kopf allerdings weigerte sich, frei zu werden. Eine Windböe fuhr ihr in die langen, blonden Haare und wehte ihr eine Strähne ins Gesicht. Sie strich sich die Haare hinters Ohr.
    Hatte ihr Rabenvater etwa Angst, sie könnte ihn um einen Rat in Sachen Sex bitten, oder so? Das hatte zumindest bei ihrer Mutter immer den Effekt gehabt, dass diese sich schnellstens aus dem Staub gemacht hatte – um dann verzweifelt nach einer passenden Infobroschüre für
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