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Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab
Autoren: Nancy Atherton
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der Schmetterlingsbrille zusammen. »Eine unabhängige Zeugin. Eine unbeteiligte Beobachterin. Eine neutrale dritte Person.«
    »Das alles hat Bill gesagt?« Ich schürzte die Lippen und versuchte, mir ein Leben als Alleinerziehende vorzustellen.
    »Ich hatte meine Zweifel«, versicherte Peggy mir, »aber Bill hat sie alle ausgeräumt. Du bist in der Sache außen vor, sagte er, du hast keinerlei Interessen. Der Pfarrer muss dir zuhören.«
    Sie stand auf und sah auf mich herunter, wobei sie mich mit ihrem irren Blick an den Baum nagelte. »Also, kannst du mal zum Pfarrhaus gehen und Mr Bunting ausrichten, wenn er die Shrimps in Dosen nicht für den Rest seines Lebens selbst bestellen will, soll er gefälligst diesen schmierigen Kerl an die Luft setzen. Und ich wä
    re dir dankbar, wenn du niemandem erzählen würdest, dass ich aus Finch wegziehe. Das möchte ich am Ende des Erntedankfestes selbst bekannt geben.« Peggy nickte mir noch einmal aufmunternd zu und verließ, jeder Zoll wütende Matrone, über den Seitenweg den Garten.
    »Dieser Schuft«, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Dieser elende, hinterhältige, lausige …« Ich bemerkte zwei Paar helle Äuglein, die mich vom Wintergarten her beobachteten, und hörte auf, meinen Angetrauten zu verwünschen.
    »Ihr könnt wieder rauskommen«, sagte ich und winkte den Pyms. »Sie ist weg.«
    Ruth kam als Erste, eine Tasse Tee in der Hand. »Ihr hattet wohl eine wichtige Besprechung …«

    »… und wir wollten dabei nicht stören.«
    Louise erschien neben ihrer Schwester. »Aber wir dachten, eine kleine Erfrischung würde dir …«
    »… nach Peggys Besuch gut tun.« Ruth sah mich voll Mitgefühl an. »Danach braucht man meistens etwas.«
    »Danke«, sagte ich und nahm die angebotene Tasse. »Wenn ich nicht stillen würde, stünde mir jetzt der Sinn nach etwas Stärkerem. Zum Beispiel Strychnin.«
    Ruth kicherte. »Ach, Lori, ich bin sicher, es wird alles …«
    »… wieder ins Lot kommen«, beendete Louise den Satz.
    »Ha!« Ich lehnte mich heftig gegen den Baumstamm zurück. »Habt ihr das gehört? Ich bin eine unbeteiligte Beobachterin. In anderen Worten, ich bin ein ›unschuldiger Zeuge‹, und wir wissen ja alle, was mit denen meist passiert.«
    Ruth legte mir die Hand auf die Schulter. »Ich habe keinen Zweifel, dass du der Aufgabe gerecht werden wirst. Ich fürchte jedoch, dass wir dich jetzt …«
    »… verlassen müssen«, sagte Louise. »Du kannst dich aber jederzeit an uns wenden …«
    »… wenn du Hilfe brauchst. Wir möchten Mrs Kitchen auf keinen Fall von ihrer neuen Aufgabe in Little Stubbing abhalten.« Damit wandte sich Ruth zum Gehen.
    »Wartet!«, rief ich und verschüttete einen Teil meines Tees. »Wisst ihr etwas über diesen schmierigen …« Das Klingeln des Telefons im Haus unterbrach mich. Einen Augenblick später kam Francesca heraus und reichte mir das schnurlose Telefon.
    »Der Pfarrer«, sagte sie.
    »O Gott …«, ächzte ich.
    Francesca ging ins Haus zurück, und die Pyms bedachten mich mit einem synchronen Flattern ihrer Fingerspitzen, ehe sie auf Zehenspitzen den Garten verließen.
    »Hallo?«, kam die Stimme aus dem Telefon.
    »Sind Sie es, Lori Shepherd?«
    »Ja, ich bin’s, Herr Pfarrer.« Ich horchte auf das vertraute Husten des alten Pym’schen Automobils, das aus unserer Einfahrt tuckerte. Feiglinge, dachte ich bitter.
    »Was gibt’s?«
    »Ich weiß nicht recht, wie ich es sagen soll.«
    Der Pfarrer klang ein wenig benommen. »Wäre es Ihnen wohl möglich, kurz ins Pfarrhaus zu kommen? Es ist etwas vorgefallen, wissen Sie, eine vertrauliche Sache. Es wäre mir angenehmer, wenn Sie hier wären, um gewissermaßen den Tatort … äh …«
    Das Wort Verbrechen hing unausgesprochen in der Luft und ich setzte mich auf. »Könnten Sie mir vielleicht einen kleinen Hinweis geben, worum es sich handelt?«, sagte ich.
    Es folgte eine Pause. »Du liebe Zeit«, sagte der Pfarrer, »ich möchte Sie nicht unnötig aufregen, aber … hier im Pfarrhaus ist eingebrochen worden!«

4
    Es GIBT WOHL kaum eine schwierigere Prüfung für effiziente Teamarbeit als das Füttern, Baden und Zubettbringen eines lebhaften, vier Monate alten Zwillingspärchens. Bei der Versorgung der Jungen bewahrheitete sich immer wieder die alte Weisheit, dass vier Hände besser sind als zwei.
    Was die Zwillinge anbelangte, so kam mit Francesca natürlich noch der Reiz des Neuen hinzu.
    Die aufregende Ankunft einer weiteren Erwachsenen in
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