Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tante Dimity und das verborgene Grab

Tante Dimity und das verborgene Grab

Titel: Tante Dimity und das verborgene Grab
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
Dorfplatz herumhüpft.
    Peggy Kitchen war eine äußerst gefährliche Frau.
    Eine mit Strass besetzte, schmetterlingsförmige Brille, das ergrauende Haar am Hinterkopf zu einem Knoten zusammengedreht, die reife Figur von einem Blümchenkleid verhüllt – ihre Verkleidung war perfekt, wäre da nicht das irre Glitzern in ihren Augen gewesen. Peggy Kitchen war auf dem Kriegspfad – wieder einmal – und irgendwie war ich in ihre Schusslinie geraten.
    »Hi, Peggy«, brachte ich mühsam hervor.
    »Hätte dich erst angerufen«, bellte Peggy,
    »aber Bill stimmte zu, dass die Sache viel zu wichtig ist, um sie übers Telefon zu besprechen.«
    Ich zuckte zusammen, als sie die eine Hand zur Faust ballte und sie auf die Handfläche der anderen schlug, um die Sache zu unterstreichen.
    »Sicher hat er Recht«, sagte ich ernst, wobei ich mich fragte, wie viele unangemeldete Gäste mir Bill heute Vormittag noch schicken würde.
    »Hat er auch!«, schrie sie. »Wenn dieser Mensch « – klatsch , klatsch – »bis zum siebzehnten August nicht weg ist, dann kann ich für nichts garantieren!«
    »Äh«, fing ich an, verstummte aber wieder, als Francescas stattliche Figur in der Tür des Wintergartens erschien.
    »Morgen, Mrs Kitchen.« Francesca richtete sich zu voller Größe auf und verschränkte die kräftigen Arme vor der Brust. »Ein schöner Tag, nicht wahr? Es ist so wunderbar ruhig hier – genau richtig für die beiden Babys, um die ich mich kümmere.« In ihr sanftes Schnurren hatte sich eine stählerne Note gemischt. »Sie werden mir die beiden doch sicher nicht aufwecken wollen, nicht wahr, Mrs Kitchen?«
    Das war keine Frage, und Francesca wartete auch nicht auf die Antwort. Sie machte auf dem Absatz kehrt und verschwand im Haus, um mich mit der tickenden Peggy Kitchen zurückzulassen.
    »Pfff«, meinte Peggy. Mit den Augen sandte sie Francesca ein paar tödliche Dolchstöße hinterher, dann setzte sie sich neben mich auf die Bank und murmelte: »Du lässt diese Frau an deine Jungen?
    Nach allem, was ihr Vater sich geleistet hat?«
    »Was hat ihr Vater …«
    »Ich hab jetzt keine Zeit zum Klatschen«, fiel mir Peggy ins Wort und sah nervös zum Haus hinüber. »Schließlich habe ich eine Krise zu bewältigen, und dazu brauche ich deine Hilfe.«
    »Was für eine Krise?«
    »Es geht um diesen Mann !«, wiederholte Peggy in wütendem Flüsterton. »Dieser schmierige Professor, der alles Mögliche ausgräbt. Wenn er in Scrag End herumwühlen will, dann ist das seine Sache, aber mein Dorffest lass’ ich mir von dem nicht vermasseln!«

    »Das Dorffest …« Ich klammerte mich an diese Worte wie an ein schwaches Schilfrohr in einem reißenden Strom unverständlicher Worte.
    Dieser schmierige Professor und Scrag End machten für mich keinen Sinn, aber selbst ich in meiner selbst auferlegten Isolierung hatte von Peggys Fest gehört. Wahrscheinlich war auch jeder Eskimo in seinem Kajak und jeder Sherpa auf dem Weg zum Mt. Everest im Besitz eines ihrer Handzettel. Mein Haus war von nicht weniger als sieben Exemplaren bombardiert worden.

    Kommt alle herbei
    zum
    großen Erntedankfest!
    Samstag , den 17 . August , ab 10 Uhr Ausstellungen ! Wettbewerbe!
    Künstlerische und handwerkliche Vorführungen!
    Traditionelle Musik und Tanz!
    Erfrischungen in Peacocks Pub
    Orgelkonzert
    und
    Segnen der Tiere
    in der
    Saint George’s Church , um 9 Uhr .
    Eintritt: £ 2 , Haustiere und Kinder unter 5 frei!

    »Gibt es denn ein Problem mit dem Erntedankfest?«, fragte ich zaghaft.
    »Ob es ein Problem gibt?«, schnaubte Peggy.
    »Man hat mir das Messer in den Rücken gesto
    ßen, das ist das Problem!«
    »Wer, der schmierige Professor?«
    »Nein«, sagte Peggy und rollte ungeduldig die Augen. »Der Pfarrer natürlich.«
    »Was hat der Pfarrer gemacht?« Ich konnte mir keinen unwahrscheinlicheren Messerstecher vorstellen als den sanftmütigen Mann, der uns getraut und unsere Kinder getauft hatte.
    »Nichts, außer dass er diesem schmierigen Kerl das Schulhaus zur Verfügung gestellt hat.
    Was hat er sich bloß dabei gedacht, so was zu machen, ohne mich vorher zu fragen! Wie kann ich das Erntedankfest organisieren, wenn ich nicht über das Schulhaus verfügen kann?«
    »Ach so …« Ich verstummte, während Peggy aufsprang und mit einer Aufzählung anfing, von der ich annahm, dass es sich um die verschiedenen Wettbewerbe handelte.
    »Da wären die Hirtenstäbe, das selbstgezüchtete Gemüse und das schönste Blumengesteck in einer Sauciere!«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher