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0093 - Dreimal hupen bringt den Tod

0093 - Dreimal hupen bringt den Tod

Titel: 0093 - Dreimal hupen bringt den Tod
Autoren: Dreimal hupen bringt den Tod
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Die fünf Männer standen auf dem Platz vor dem Municipal Building, dicht bei der Untergrundstation der BMT-Linie im südlichsten Zipfel von Manhattan. Es war gegen elf Uhr nachts, und hier unten war es nicht mehr sehr hell. Es gab mehr Banken als Geschäfte in diesem Teil der Stadt, und die legten weniger Wert auf grelle Reklame als andere Unternehmen.
    Eine Weile sahen sie sich um, dann sagte Bill Cross: »Jack, da drüben den Lincoln!«
    Er zeigte in die Richtung.
    Jack Lisbord, 19 Jahre alt, bisher nicht vorbestraft, blond und sommersprossig, nickte aufgeregt.
    »Okay, Chef!«, erwiderte er heiser. Er pirschte sich wie ein harmloser Spaziergänger an den geparkten Wagen heran. Die vier Männer blieben im Schatten des Municipal Building zurück und beobachteten ihn aufmerksam, soweit es ihnen bei der Dunkelheit möglich war. Sie sahen, dass sich Lisbord plötzlich zu dem Wagen bückte, hörten aber nicht das leiseste Geräusch. Es hatte kaum eine halbe Minute gedauert, da rollte der blaue Lincoln mit den Weißwandreifen langsam aus der Reihe der anderen abgestellten Fahrzeuge heraus.
    Mit aufgeblendeten Scheinwerfern verschwand er in Richtung Nassau Street, deren Verlängerung die Broad Street bildet. Zufrieden grinsten die vier Männer vor sich hin.
    Bill Cross steckte sich eine Zigarette an. Er sah auf seine Armbanduhr. Länger als fünfundzwanzig Minuten durfte es nicht dauern, bis Lisbord den eben gestohlenen Wagen an der ausgemachten Stelle abgestellt hatte und zum vereinbarten Treffpunkt gekommen war. Aber es würde schon klappen. Lisbord war sonst zu nichts zu gebrauchen, aber wenn es um Autos ging, war er nicht zu schlagen. Überraschend, wie die jungen Leute heutzutage mit Wagen aller Arten Bescheid wissen, dachte Cross. Ich habe seit zehn Jahren eine Tankstelle, aber ich verstehe nicht halb so viel von Autos wie dieser sommersprossige Jack Lisbord…
    »Kommt«, sagte er und setzte sich in Bewegung.
    Zu Fuß durchquerten sie die William Street bis zur Kreuzung Fulton Street. Dort warteten sie an der Ecke und unterhielten sich eifrig über die Aussichten der Black West Boys bei den nächsten Baseballmeisterschaften. Jeder Passant musste die v;er für ein paar Männer halten, die sich nicht trennen können, bevor sie sich nicht erschöpfend über ihre Baseballmannschaften unterhalten haben.
    Lisbord kam sechs Minuten früher zurück, als Cross ihm Zeit gegeben hatte.
    »Gut, Junge«, sagte der Tankstellenbesitzer. Er klopfte dem Neunzehnjährigen auf die Schulter. Wahrscheinlich wurde Jack jetzt wieder rot, wie jedes Mal, wenn er gelobt wurde. Sehen konnte man es allerdings nicht, weil es zu dunkel war.
    Sie gingen nun wieder zu fünft die Fulton Street in Richtung auf den East River entlang. Schon nach dem zweiten Block murmelte Cross: »Da drüben, der Cadillac!«
    »Okay, Chef.« Lisbord nickte. Er überquerte die Straße. Die anderen blieben wieder stehen und begannen erneut eine Scheinunterhaltung.
    Nach einundzwanzig Sekunden leuchteten die Scheinwerfer des Cadillac zweimal hintereinander auf.
    »Los, Boys!«, zischte Cross. Sie liefen über die Straße und kletterten in den Cadillac. Mit aufheulendem Motor schoss der Wagen davon. Lisbord war ein guter Fahrer und nahm ein paar Umwege, damit sie sich vergewissern konnten, ob sie verfolgt würden. Als sie sicher waren, dass niemand hinter ihnen herkam, brummte Cross: »Und jetzt in die Broad Street!«
    Lisbord nickte. Er änderte die Richtung und ließ die Geschwindigkeit etwas abfallen. Wie jeder der fünf Männer trug er dünne Fingerhandschuhe. Cross hatte an alles gedacht.
    Vor dem Gebäude der Studdway Transport Corporation in der Broad Street hielt Lisbord den Wagen an, nachdem er die Straße einmal durchfahren und nichts Verdächtiges festgestellt hatte.
    »In zwanzig Minuten fährst du hier wieder mit dem Lincoln vor. Du weißt ja Bescheid!«, befahl Cross.
    Lisbord nickte stumm. Die anderen stiegen schnell aus. Jeder von ihnen trug eine große Tasche bei sich.
    Kaum hatten sie das Fahrzeug verlassen, da warf Lisbord auch schon den Gang hinein und brauste davon. Er benutzte die Broad Street bis zur Küste, bog in die South Street ein und ließ den Cadillac unter der Brooklyn-Brücke stehen. Er stieg aus, knallte die Tür zu und suchte sich den nächsten Taxistand.
    »Broadway, Ecke Wall Street!«, sagte er.
    Von dort aus hatte er nur ein paar Blocks weit zu gehen, um an die Stelle zu kommen, wo er den Lincoln abgestellt hatte. Er sah sich um,
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