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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt
Autoren: David Eddings
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vernünftig, Sperber«, wandte Krager sich wieder an seinen Erzfeind. »Eure Gemahlin und Eure Tochter sind hier. Und da soll ich Euch wirklich glauben, daß Ihr nicht alle Eure Mittel eingesetzt habt, sie zu schützen?«
    »Wir haben eingesetzt, was wir für erforderlich hielten, Krager.
    Man schickt doch nicht ein ganzes Regiment aus, um einen Mistkäfer zu zertreten.«
    »Ihr seid genauso, wie Martel es war, Sperber«, bemerkte Krager. »Ihr hättet beinahe Brüder sein können. Angesichts Martels ritterlicher Erziehung bin ich schier verzweifelt. Er war ein hoffnungsloses Unschuldslamm, als er bei mir anfing, müßt Ihr wissen. Das einzige, was mir ein wenig half, war sein übermächtiger Haß – hauptsächlich auf Euch und Vanion – und auf Sephrenia, wenngleich in geringerem Maße. Bei Martel mußte ich ganz von vorn anfangen. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie viele Stunden ich geduldig damit zubrachte, ihm diese ritterlichen Tugenden auszutreiben.«
    »Schwelgt ein andermal in Erinnerungen, Krager, und stehlt mir damit nicht die Zeit! Kommt zur Sache! Martel gehört der Vergangenheit an. Das hier ist eine neue Situation. Martel gibt es nicht mehr.«
    »Ich wollte mich nur in Erinnerung bringen, Sperber. Und ein wenig über die guten alten Zeiten plaudern. Wie Euch nicht entgangen sein kann, habe ich einen neuen Arbeitgeber gefunden.«
    »Das dachte ich mir bereits.«
    »Als ich für Martel arbeitete, hatte ich sehr wenig direkten Kontakt zu Otha, und fast gar keinen zu Azash. Das Ganze hätte einen ganz anderen Ausgang nehmen können, hätte ich selbst Zugang zu dem zemochischen Gott gehabt. Martel war zu sehr von seiner Rache besessen, und Otha mit seinen Ausschweifungen beschäftigt. Sie waren beide nicht besonders klug – denkbar unfähige Berater für Azash. Von mir hätte er eine wesentlich realistischere Einschätzung der Lage haben können.«
    »Vorausgesetzt, Ihr wärt mal nüchtern genug gewesen, um zu reden.«
    »Das ist unter Eurem Niveau, Sperber! Oh, ich gebe zu, daß ich dann und wann einen Schluck nehme. Aber ich trinke nie soviel, daß ich den Überblick oder das Ziel aus den Augen verliere. Im Grunde war es auf längere Sicht besser für mich. Hätte ich Azash beraten, hätte es euer aller Ende bedeutet. Dann wäre ich untrennbar mit ihm verbunden gewesen und hätte die Auseinandersetzung mit Cyrgon nicht überlebt – das ist übrigens mein neuer Arbeitgeber. Ich nehme an, Ihr habt von ihm gehört?«
    »Ein paarmal.« Sperber zwang sich zu einem gleichmütigen Tonfall.
    »Gut, das erspart uns viel Zeit. Hört jetzt gut zu, Sperber, wir kommen nun zum wesentlichen Teil unseres Gesprächs. Cyrgon will, daß Ihr nach Hause zurückkehrt. Er betrachtet Eure Anwesenheit hier auf dem daresischen Kontinent als ein wenig unbequem – nicht viel mehr, das dürft Ihr mir glauben. Hättet Ihr den Bhelliom noch, würden wir Euch vielleicht ernst nehmen. Aber Ihr habt ihn nicht mehr. Ihr seid ganz allein hier, mein alter Freund. Ihr habt weder den Bhelliom, noch die Ordensritter – nur den Rest von Ehlanas Leibgarde und hundert dieser berittenen Affen aus Pelosien. Ihr seid kaum der Beachtung wert. Wenn Ihr nach Hause zurückkehrt, verspricht Euch Cyrgon, den eosischen Kontinent die nächsten hundert Jahre in Ruhe zu lassen. Bis dahin seid Ihr längst tot, genau wie alle anderen, die Euch am Herzen liegen. Es ist wirklich kein schlechtes Angebot. Hundert Jahre Frieden nur dafür, daß ihr an Bord eines Schiffes geht und nach Cimmura zurückkehrt.«
    »Und wenn ich es nicht tue?«
    »Töten wir Euch – aber zuerst Eure Gemahlin, Eure Tochter und alle, die Euch etwas bedeuten. Sie werden nirgends auf der Welt sicher sein. Es gibt natürlich noch eine andere Möglichkeit. Ihr schließt Euch uns an. Cyrgon hätte Euch ein langes Leben zu bieten, länger als selbst Otha lebte. Er hat mich ausdrücklich ersucht, Euch dieses Angebot zu unterbreiten.«
    »Übermittelt ihm meinen heißesten Dank – wenn Ihr ihm wieder einmal begegnet.«
    »Ich schließe daraus, daß Ihr ablehnt?«
    »Allerdings. Ich habe noch längst nicht soviel von Daresien gesehen, wie ich kennenlernen möchte. Ich werde also noch eine Weile bleiben. Aber ich lege nicht den geringsten Wert auf Eure Gesellschaft oder auf die anderer Knechte Cyrgons.«
    »Genau das habe ich Cyrgon vorausgesagt, aber er bestand darauf, daß ich Euch sein Angebot unterbreite.«
    »Wenn er so mächtig ist, warum versucht er dann, mich zu bestechen?«
    »Aus
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