Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
hineinbringen, kleine Mutter?« bat Sperber Sephrenia. »Es ist uns allen lieber, wenn sie das nicht sieht.«
    Sephrenia nickte und geleitete die weinende Königin zur Treppe, die vom Türmchen hinunterführte.
    »Möchtet Ihr nicht lieber auch gehen, Majestät?« wandte Vanion sich an Sarabian. »Sperber und ich sind solche Unerfreulichkeiten mehr oder weniger gewöhnt. Aber Ihr braucht nicht zuzusehen.«
    »Nein, ich bleibe!« erwiderte Sarabian fest.
    »Wie Ihr wollt, Majestät.«
    Armbrustbolzen ratterten wie Hagel gegen die Brustwehr. Es sah ganz so aus, als hätten die Aufständischen Khalads Arbeit wieder zunichte gemacht.
    Dann sprangen einige Rebellen in den Burggraben und schwammen mit angstbeflügelten heftigen Stößen zu den Barken, um die Vertäuung zu lösen. Sie zogen die Barken ans Ufer, und die Aufrührer, die ihre behelfsmäßigen Sturmleitern schon bereitgehalten hatten, drängten sich an Bord und begannen, die Barken rasch durch den Graben zu den steilen Burgwänden zu staken.
    Sperber streckte den Kopf durch die Tür des Türmchens. »Kalten!« flüsterte er seinem Freund zu, der in der Nähe auf dem Wehrgang kauerte. »Gib weiter, daß die Ataner sich bereit halten sollen.«
    »Mach' ich.«
    »Aber sie sollen nichts unternehmen, ehe sie nicht das Signal hören.«
    »Ich weiß schon, was ich tue, Sperber! Hör auf, mich wie einen Trottel zu behandeln!«
    »Tut mir leid.«
    Der geflüsterte Befehl machte seine schnelle Runde auf dem Wehrgang.
    »Euer Zeitplan ist perfekt, Sperber«, sagte Vanion leise. »Soeben habe ich Krings Signal von der Schloßmauer gesehen. Die Ataner sind vor dem Tor.« Er machte eine Pause. »Ihr habt eine unglaubliche Glückssträhne, das ist offensichtlich. Niemand hätte vorhersehen können, daß die Ataner genau in dem Augenblick ans Tor gelangen würden, da der Mob sich anschickt, die Burg zu erstürmen.«
    »Wahrscheinlich nicht«, pflichtete Sperber ihm bei. »Ich glaube, wir sollten etwas besonders Nettes für Aphrael tun, wenn wir sie wiedersehen.«
    Im Graben unter ihnen stießen die Barken gegen die Burgwand, und die Rebellen begannen unsicher, ihre Sturmleitern zum beängstigend stillen Wehrgang hinaufzuklettern.
    Wieder machte ein Flüstern entlang der Brustwehr die Runde.
    »Die Barken sind jetzt alle an der Burgwand, Sperber«, wisperte Kalten heiser.
    »Also gut.« Sperber holte tief Atem. »Bitte Ulath, das Signal zu geben.«
    »Ulath!« brüllte Kalten, nun, da er keine Notwendigkeit mehr sah, leise zu sein. »Puste in dein Horn!«
    »Pusten?« entrüstete sich Ulath. Dann verkündete sein Ogerhorn schallend Schmerz und Tod.
    Rundum auf dem Wehrgang wurden schwere Felsbrocken auf die Brustwehr gehoben, wo sie kurz schwankten, ehe sie auf die dichtbesetzten Barkendecks hinabstürzten. Die Barken brachen auseinander und begannen zu sinken. Die klebrige Mischung aus Naphta und Pech breitete sich im ganzen Burggraben über die Wasseroberfläche aus. Das teuflische Gemisch schillerte in allen Regenbogenfarben und paßte, wie es Sperber beiläufig durch den Kopf ging, zum Perlmuttschimmer der Mauern.
    Die riesenhaften Ataner erhoben sich aus ihren Verstecken, griffen nach den Lampions, die von der Brustwehr hingen, und schleuderten sie wie hundert blitzende Sternschnuppen in den Burggraben hinunter.
    Die Aufständischen, die von ihren sinkenden Barken gesprungen waren und sich mühten, in dem öligen Wasser zu schwimmen, schrien entsetzt, als sie den flammenden Tod auf sich herabregnen sahen.
    Der Burggraben explodierte. Eine Schicht blauen Feuers schoß über das erdölbedeckte Wasser, und sofort quollen Wolken aus rußig orangenen Flammen und dichtem, schwarzem Rauch hoch empor. Vulkanartige Eruptionen folgten von den sinkenden Barken, als das noch nicht ausgeflossene, tödliche Naphta in ihren Laderäumen Feuer fing. Flammen loderten himmelwärts und leckten nach den Rebellen, die sich an ihre Sturmleitern klammerten. Die Angreifer fielen oder sprangen von den brennenden Leitern und zogen Flammenschweife hinter sich her, als sie in das Inferno stürzten.
    Die Schreie waren grauenvoll. Einige der Brennenden erreichten das Ufer, wo sie brüllend und Feuer spritzend blind über den gepflegten Rasen rannten.
    Die Aufrührer, die ungeduldig am Ufer gewartet hatten, bis sie an die Reihe kämen, den Graben zu überqueren, um die Burgwände zu erklimmen, wichen grauenerfüllt vor der plötzlichen Feuersbrunst zurück, welche die schillernde elenische Burg auf der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher