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057 - Die Tochter des Werwolfs

057 - Die Tochter des Werwolfs

Titel: 057 - Die Tochter des Werwolfs
Autoren: Dämonenkiller
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Auszug aus einem Sitzungsprotokoll der Spiritistischen Gesellschaft, Frankfurt am Main. Es handelt sich um Aussagen des Mediums Madame Blavarsky im Trance-Zustand. Die Sitzung fand im Juli statt.
    »Ich habe Kontakt, etwas materialisiert sich aus dem Nichts. Ein Geist ruft mich. Ja, ja, jetzt verstehe ich ihn. Wer bist du, Fremder?«
    Anmerkung des Protokollführers: Madame Blavarsky spricht mit tiefer, männlicher Stimme.
    »Ich heiße Jürgen Henicke und bin ein Werwolf. Ich trage in mir den fluchwürdigen Keim des schwarzen Blutes. Ein schreckliches Schicksal hat mich ereilt. In meinem früheren Leben war ich ein Zuhälter, der fast alle Verbrechen begangen hatte, die es gibt.
    Aber diese Strafe habe ich nicht verdient, es ist die Hölle und schlimmer als die Hölle. Ich würde mich umbringen, wenn ich es könnte, ohne einen Augenblick zu zögern. Aber die schwarze Magie lässt es nicht zu, denn sie will die volle Erfüllung ihrer Rache.
    Glaubt nicht, dass ihr in Sicherheit seid, weil Hunderttausende oder gar Millionen Menschen mit euch in der Stadt wohnen! Glaubt nicht, dass ihr in Sicherheit seid, weil Neonlicht nachts die Straßen erhellt, und weil ihr euch in himmelragenden Betonburgen verbergt, in Wolkenkratzern und Hochhäusern!
    Es gibt keine Sicherheit vor der schwarzen Magie. Seid vorsichtig in den Nächten, vor allem wenn bleich der Vollmond über den Dächern glüht. Auch in den Straßenschluchten der Großstadt sind sie zu Hause, die Werwölfe und Vampire, die Wiedergänger und Dämonen der Nacht.
    Die Anonymität der Großstadt breitet ihren schützenden Mantel über sie, an der einsamen U-Bahn-Station wie im verlassenen Großraumbüro finden sie ihre Opfer. Oh, verschließt nicht die Augen vor dem Übernatürlichen, vor dem, was eure Ahnen zu Recht fürchteten und was die Hunde in kalten, hellen Nächten jaulen macht. Verschließt die Tür, sonst kann die kalte Knochenhand oder der fetzende Biss eines Werwolfes sie euch öffnen.«
    Anmerkung des Protokollführers:
    Madame Blavarsky spricht wieder mit ihrer eigenen Stimme.
    »Wo bist du, wer bist du, was bist du? Gib uns nähere Informationen. Können wir dir helfen?«
    Anmerkung: Die Männerstimme spricht.
    »Mir kann keiner mehr helfen, ich bin verflucht bis in alle Ewigkeit. Wenn ich einmal sterbe, gehe ich nur von einer Hölle in die nächste über. Mehr kann ich auf diesem Weg nicht sagen. Ich wünschte, ich wäre nie geboren. Ich war ein Mensch, ich bin ein Werwolf, ein Verfluchter.
    Hütet euch vor der schwarzen Magie, ihr, die ihr unverdorbenes Blut in den Adern habt. Denn letzten Endes wird jeder ihr Opfer, so oder so …«
    Anmerkung: Madame Blavarsky gerät in schwere Erregung. Ihre Augen verdrehen sich, Blut tritt aus Augen und Nase, Schweißausbrüche, Schüttelfrost. Dem bei jeder Séance anwesenden Arzt gelingt es nur mit großer Mühe, sie mit Medikamenten und Hypnose zu betäuben und ihre Lebensfunktionen zu normalisieren.
    Die Séance wird beendet, ein weiterer Kontakt mit diesem Geist muss unterbleiben.

    Der Cadillac mit den getönten Scheiben rollte durch die Moselstraße. Im Fond saß Jürgen Henicke, der König der Zuhälter von Frankfurt. King Jürgen oder Der Berliner , wie er in den eingeweihten Kreisen genannt wurde, trug einen cremefarbenen Anzug mit schwarz abgesetzten Revers, weiße, handgearbeitete italienische Schuhe und eine Krawatte mit Diamantnadel.
    Er sah genauso aus wie das, was er war … ein Zuhälter der Spitzenklasse.
    »Lass uns hier aussteigen, Adi«, sagte er zu dem Fahrer. »Wenn ich nicht ständig nach dem Rechten sehe, hauen sie mich in der Bar übers Ohr, und die Miezen glauben, sie gehen zum Spaß auf den Strich.«
    Henicke war guter Laune. Er stieg aus, und auf der Beifahrerseite kletterte ein sehniger Mann aus dem Wagen. Henicke nannte ihn seinen Sekretär, aber in Wirklichkeit war er sein Leibwächter, ein Nahkampfexperte und todsicherer Pistolenschütze.
    Henicke sah sich um. Es war Februar, und ein kalter Wind wehte durch die Straßen. Trotzdem standen ein paar Straßenmädchen da, die Gesichter stark geschminkt, teure Pelzjacken um die Schultern. Auf beiden Straßenseiten standen parkende Autos, rot glühte die Neonreklame der Bar, die Jürgen Henicke gehörte.
    Im ersten und zweiten Stock befand sich ein Bordell, im Hinterzimmer wurde gespielt. Jürgen Henicke fröstelte, er wollte so schnell wie möglich in die warme Bar kommen.
    Da ratterte hinter dem Bauzaun auf der anderen Straßenseite
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