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Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke

Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke

Titel: Die Knickerbocker Bande 23 - Die Drachen-Dschunke
Autoren: Thomas Brezina
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Die Botschaft des Drachens
    Der Drache bäumte sich auf und stürmte auf Axel, Lilo, Pop- pi und Dominik zu. Die vier bogen sich erschrocken nach hinten und beugten sich zur Seite, um dem mächtigen, feuerroten Tier auszuweichen.
    Es strampelte drohend mit den Vorderpfoten und riß sein Maul weit auf. Eine lange, schwarze Zunge sauste heraus und peitschte durch die Luft. Das Untier stand nun wieder auf allen vier Beinen und machte einige Schritte rückwärts. Die vier Mitglieder der Knickerbocker-Bande atmeten erleichtert auf, als es sich von ihnen entfernte.
    „He, wozu regen wir uns auf?“ zischte Axel und grinste. „Das ist doch nur ein Pappekopf und ein Kostüm aus Stoff, in dem zwei Menschen stecken.“
    Allerdings handelte es sich um Menschen, die sensationelle akrobatische Kunststücke beherrschten. Der Drache konnte sich nicht nur aufbäumen, sondern auch Rollen auf dem Boden der Manege machen und tanzen. Zum Abschluß führte er dem begeisterten Publikum einen Salto rückwärts vor. Tosender Applaus brauste auf, und der Drache trabte zum Abschied eine Runde durch die Manege.
    Genau vor der Sitzreihe, in der sich die KnickerbockerFreunde befanden, blieb er stehen und wiegte den Kopf. Unter dem roten Stoff des Kostüms kam eine schwarze Hand zum Vorschein, die einen kleinen, gelben Gegenstand weg schleuderte. Axels Arme sausten automatisch in die Höhe und fingen das Ding auf. Über seinem Kopf klatschten zur selben Zeit zwei andere Hände zusammen.
    Dominik drehte sich um und erblickte einen jungen, ziemlich rundlichen Chinesen, der grimmig die Zähne fletschte und die Fäuste ballte. Er war von seinem Sitz aufgesprungen und ließ sich nun wieder niedersinken. Dominik kombinierte schnell:
    Der Mann hatte das gelbe Säckchen auch haben wollen und schien nun wütend, weil ihm Axel zuvorgekommen war. Aus den Augenwinkeln beobachtete der Junge, wie sich der Mann nach vor beugte und den Mund öffnete. Er wollte zu Axel etwas sagen, ließ es dann aber bleiben, verschränkte wütend die Arme und glotzte sauer vor sich hin.
    „Was ist das? Was hat dir der Drache zugeworfen?“ fragte Lieselotte. Axel betrachtete prüfend den Gegenstand in seiner Hand. Es schien sich um ein Stück gelbe Seide zu handeln, das um eine Kugel aus Stein gewickelt war. „Wahrscheinlich ist das eine Art Geschenk“, vermutete Lieselotte. In dem Chinesischen Zirkus, in dem sie sich befanden, war eine Überraschung dieser Art nichts Ungewöhnliches. Axel löste die Schnur, mit der die Ecken des Tuches zusammengebunden waren. Eine Marmorkugel rollte ihm entgegen. Auf der Innenseite des Stoffes erkannte er zahlreiche chinesische Schriftzeichen. „Vielleicht handelt es sich um ein Glückstuch!“ meinte Dominik. Deshalb war der Mann hinter ihnen auch so wild darauf gewesen.
    Mittlerweile war in der Manege bereits eine andere Nummer im Gange. Wieder handelte es sich um eine artistische Glanzleistung. Ein junger Chinese balancierte einen riesigen Tonkrug auf seinem Kopf. Er ließ ihn kreisen und rotieren, als wäre er aus Watte und federleicht.
    Plötzlich gellte ein schriller Schrei durch den Zuschauerraum. Es war der Schrei eines Mädchens, das grauenhafte Angst haben mußte. Die Zuschauer und der Akrobat erschraken. Der Tonkrug rutschte von seiner Stirn und zerbrach auf dem Boden der Manege in viele Scherben.
    Axel, Lilo, Poppi und Dominik waren aufgesprungen und starrten auf den roten Vorhang, durch den die Artisten die Manege betraten. Der Schrei war von dort hinten gekommen.
    Eine schwarze Hand erschien zwischen den Hälften des Vorhanges. Die Finger wurden hilfesuchend gespreizt, während der Arm langsam zu Boden sank. Das Publikum und die Akrobaten schienen starr vor Schreck. In der Halle war es völlig still geworden. Die Musiker hatten zu spielen aufgehört, und alle starrten zu dem Vorhang, hinter dem jemand zu röcheln schien.
    Lieselotte überlegte keine Sekunde länger, sondern sprang über die Brüstung, die rund um die Arena aufgebaut war, und rannte zu dem Vorhang. Sie riß ihn auseinander, und eine junge Chinesin stürzte ihr entgegen. Sie war von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet und trug lange, schwarze Handschuhe.
    Auf ihrem Rücken hing ein Zwerg. Ein kleiner Mann, der ein Tuch um den Hals des Mädchens gelegt hatte und es damit würgte. Als er erkannte, daß er entdeckt worden war, ließ er augenblicklich von seinem Opfer ab, fiel wie ein Käfer zu Boden, rollte sich zu einer Kugel zusammen und kullerte im Blitztempo
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