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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt
Autoren: David Eddings
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äußerst schwierig«, gab sie zu. »Ein kleiner Fehler, und Sperbers Klinge hätte den echten Krager durchbohren können. Der Stoß der Klinge hätte im Turmzimmer begonnen und etwa eine Meile entfernt in Kragers Herz geendet.«
    »Also gut.« Emban hatte die fleischigen Hände im Rücken verschränkt und stapfte in dem Gemach auf und ab. »Jetzt wissen wir, daß dieser scheinbare Aufstand heute nacht nur eine Täuschung war.«
    Sperber schüttelte den Kopf. »Nein, Eminenz, das wissen wir nicht mit Sicherheit. Krager hat viel von Martel gelernt. Und den Mißerfolg eines Plans damit zu erklären, daß er von vornherein nicht ernstgemeint war, hört sich ganz nach Martel an.«
    »Ihr habt ihn besser gekannt als ich.« Emban verzog das Gesicht. »Können wir denn überhaupt sicher sein, daß Krager und die anderen in Diensten eines Gottes stehen?«
    »Nein, das können wir nicht, Emban«, antwortete Sephrenia. »Die Trollgötter sind in die Sache verwickelt. Sie könnten jene Phänomene bewirkt haben, die ein menschlicher Zauberer nicht zustande bringen kann. Wir haben es gewiß mit einem Zauberer zu tun; aber ob auch ein Gott daran beteiligt ist – von den Trollgöttern abgesehen natürlich –, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen.«
    Emban ließ nicht locker. »Aber es könnte ein Gott sein?«
    »Alles ist möglich, Eminenz.« Sie zuckte die Schultern.
    Der kleine dicke Kirchenherr nickte. »Das wollte ich wissen. Jetzt sieht es ganz so aus, als müßte ich rasch nach Chyrellos zurück.«
    »Ich fürchte, ich kann Euch nicht ganz folgen, Eminenz«, gestand Kalten.
    »Wir werden die Ordensritter brauchen, Kalten«, erklärte Emban. »Allesamt.«
    »Sie sind in Rendor im Einsatz, Eminenz«, gab Bevier zu bedenken.
    »Rendor kann warten.«
    »Da ist der Erzprälat aber möglicherweise anderer Ansicht«, warf Vanion ein. »Die Versöhnung mit den Rendorern ist seit über einem halben Jahrtausend ein Ziel unserer Heiligen Mutter Kirche.«
    »Sie ist geduldig und wird warten. Sie wird warten müssen. Es handelt sich hier um eine ernste Krise, Vanion.«
    »Ich werde Euch begleiten, Eminenz«, erbot sich Tynian. »Solange meine Schulter nicht ausgeheilt ist, bin ich hier ohnehin von keinem großen Nutzen. Und ich werde Sarathi die militärische Situation viel besser erklären können, als Ihr es vermöchtet. Dolmant hat eine pandionische Ausbildung, folglich wird er meine militärischen Ausführungen verstehen. Zur Zeit stehen wir mit heruntergelassenen Hosen im Freien – verzeiht meinen etwas derben Vergleich, Majestät«, wandte er sich entschuldigend an Ehlana.
    »Es ist eine interessante Metapher, Ritter Tynian.« Sie lächelte. »Und sie beschwört ein faszinierendes Bild herauf.«
    »Ich pflichte dem Patriarchen von Uzera bei«, fuhr Tynian fort. »Wir brauchen die Ordensritter unbedingt in Tamuli. Wenn wir sie nicht so schnell wie möglich hierherbringen, wächst uns die Situation über den Kopf.«
    »Ich sende einen Kurier zu Tikume«, erbot sich Kring. »Er wird uns mehrere tausend berittene Peloi schicken. Wir tragen zwar keine Rüstung und verstehen nichts von Magie, aber viel vom Kämpfen!«
    »Werdet ihr hier durchhalten können, bis die Ordensritter eintreffen, Vanion?« erkundigte sich Emban.
    »Fragt Sperber, Emban. Er hat die Führung.«
    »Könntet Ihr Euch das nicht verkneifen, Vanion?« wehrte Sperber ab. Er überlegte kurz. »Atan Engessa«, fragte er schließlich, »war es sehr schwierig, Eure Krieger zu überzeugen, daß es nicht widernatürlich ist, beritten zu kämpfen? Können wir vielleicht noch weitere Ataner dazu überreden?«
    »Wenn ich ihnen erzähle, daß dieser Krager-Trunkenbold sie eine Rasse von Monstrositäten schimpfte, werden sie auf mich hören, Sperber-Ritter.«
    »Gut. Dann hat Krager uns vielleicht mehr geholfen, als er ahnt. Seid Ihr davon überzeugt, daß Trolle am besten vom Rücken eines Pferdes anzugreifen sind, mein Freund?«
    »Es war außerordentlich wirkungsvoll, Sperber-Ritter. Wir sind nie zuvor solchen Trollbestien begegnet. Sie sind größer als wir. Diejenigen, die noch keine Trolle gesehen haben, werden dies schwerlich glauben. Aber wenn ich sie erst überzeugt habe, sind sie gewiß bereit, auf Pferden zu kämpfen – falls Ihr genug von diesen großen Tiere auftreiben könnt.«
    »Hat Krager irgendeine Bemerkung darüber gemacht, daß wir Diebe und Bettler als unsere Augen und Ohren einsetzen?« fragte Stragen.
    »Jedenfalls nicht direkt, Durchlaucht«,
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