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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt
Autoren: David Eddings
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Respekt, Sperber. Glaubt mir. Er respektiert Euch, weil Ihr Anakha seid. Dies verwirrt und fasziniert ihn gleichermaßen. Ich glaube, er möchte Euch wirklich gern kennenlernen. Ihr wißt ja, wie kindisch Götter manchmal sein können.«
    »Da wir von Göttern sprechen – was steckt hinter dem Bündnis, das Cyrgon mit den Trollgöttern geschlossen hat?« Plötzlich dämmerte es Sperber. »Schon gut, Krager. Es ist mir jetzt selber klargeworden. Die Macht eines Gottes hängt von der Zahl seiner Anhänger ab. Die Cyrgai sind ausgestorben; deshalb ist Cyrgon nicht mehr als ein piepsiges Stimmchen, das in irgendeiner Ruine in Zentralcynesga hohle Töne spuckt – nur Lärm und nichts dahinter.«
    »Da hat Euch jemand einen Bären aufgebunden, Sperber. Die Cyrgai sind alles andere als ausgestorben – wie Ihr am eigenen Leibe erfahren werdet, wenn Ihr darauf beharrt, in Tamuli zu bleiben. Cyrgon hat das Bündnis mit den Trollgöttern geschlossen, um die Trolle nach Daresien zu bringen. Eure Ataner sind ja recht beeindruckend, aber für Trolle keine gleichwertigen Gegner. Cyrgon ist äußerst sentimental, wenn es um sein erwähltes Volk geht. Er möchte keinen seiner Leute unnötigerweise in Scharmützeln mit einer Rasse von Monstrositäten verlieren. Deshalb hat er die Vereinbarung mit den Trollgöttern getroffen. Die Trolle sollen das Vergnügen haben, die Ataner zu töten – und zu fressen.« Krager trank den Weinbecher leer. »Allmählich langweilt mich unser Gespräch, Sperber, und mein Becher ist leer. Ich habe Cyrgon versprochen, Euch sein Angebot zu unterbreiten. Er bietet Euch die Chance, den Rest Eures Lebens in Frieden zu genießen. Ich rate Euch, packt diese Gelegenheit beim Schopf! Er wird Euch dieses Angebot kein zweites Mal machen. Also wirklich, alter Junge, es kann Euch doch völlig egal sein, was aus den Tamulern wird. Schließlich sind sie nichts weiter als gelbe Affen!«
    »Kirchenpolitik, Krager. Unsere Heilige Mutter ist vorausschauend. Sagt Cyrgon, er soll sich sein Angebot an den Hut stecken, falls er einen trägt. Wir bleiben!«
    »Es ist Eure Beerdigung, Sperber.« Krager lachte. »Vielleicht schicke ich sogar Blumen. Immerhin hatte ich das Vergnügen, mich mit zwei Anachronismen herumzuschlagen – Euch und Martel. Ich werde hin und wieder auf euer Andenken trinken – falls ich mich noch an euch erinnere.«
    Und damit schwand das Trugbild des schäbigen Halunken.
    »Das also ist Krager«, sagte Khalad eisig. »Ich bin froh, daß ich die Gelegenheit hatte, ihn kennenzulernen.«
    »Was geht dir denn durch den Kopf?«
    »Daß ich ihn liebend gern töten würde. Das wäre nur gerecht, Sperber. Ihr habt Martel bekommen, und Talen Adus. Also steht Krager eigentlich mir zu.«
    »Ich habe nichts dagegen einzuwenden«, erklärte Sperber.
    »War er betrunken?« fragte Kalten.
    »Krager ist nie ganz nüchtern«, antwortete Sperber. »Aber er war nicht so blau, daß er unvorsichtig geworden wäre.« Er blickte sich um. »Wenn mich alle gleich hier und jetzt erinnern würden: ›ich hab's dir ja gesagt!‹, hätten wir es hinter uns. Ja, es wäre wahrscheinlich besser gewesen, wenn ich Krager getötet hätte, als wir ihn das letztemal in den Händen hatten. Aber wenn er bei der Wahl nicht vor der Hierokratie ausgesagt hätte, wäre Dolmant wahrscheinlich nicht Erzprälat geworden.«
    »Ich glaube, damit könnte ich leben«, murmelte Ehlana.
    »Majestät!« rügte Emban.
    »Es war nicht ernstgemeint, Eminenz.«
    »Seid Ihr sicher, daß Ihr wortgetreu wiedergegeben habt, was Krager sagte?« fragte Sephrenia.
    »Ziemlich genau, kleine Mutter«, versicherte Khalad.
    Sie runzelte die Stirn. »Es war eine List. Darüber sind wir uns doch einig? Krager hat uns nichts verraten, was wir nicht ohnedies gewußt oder zumindest geahnt haben.«
    »Der Name Cyrgon ist bisher nicht gefallen, Sephrenia«, widersprach Vanion.
    »Wahrscheinlich aus gutem Grund«, antwortete sie. »Ich brauche schon einiges mehr als Kragers unbewiesene Behauptung, ehe ich glaube, daß Cyrgon der Drahtzieher ist.«
    »Irgend jemand muß es sein«, warf Tynian ein. »Jemand, der Einfluß genug hat, daß die Trollgötter auf ihn hören. Und das würde auf Krager gewiß nicht zutreffen.«
    »Abgesehen davon, daß Krager Magie nicht einmal buchstabieren könnte, geschweige denn, sie zu wirken«, fügte Kalten hinzu. »Könnte irgendein Styriker diesen Zauber zuwege gebracht haben, kleine Mutter?«
    Sephrenia schüttelte den Kopf. »Er ist
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