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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling
Autoren: Lynn Flewelling
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auf den Kopf stellte.
    Mein Gesicht, dachte sie bei sich.
    Mädchen. Herrin. Prinzessin.
    Abermals drehte sich die Welt.
    Königin. Ich.
    Sie berührte ihre Wange, um festzustellen, ob sie sich so anders anfühlte, wie sie im Wasser aussah. Bevor sie zu einer Entscheidung gelangen konnte, zerbarst das Bild zu aufspritzendem Wasser, das sie vom Gesicht bis zu den Knien durchnässte.
    Ein Stoffbeutel trieb vor ihr im Teich.
    Ein Mehlsack.
    »Die Puppe!«, rief Tobin aus und zog den Beutel heraus, bevor er versinken konnte. Sie hatte ihn in Ero vergessen. Bruder kauerte auf der gegenüberliegenden Seite des Teichs und starrte sie mit schief gelegtem Kopf an, als wäre er überrascht, sie so zu sehen.
    »Schau, Lhel!«, rief Tobin. »Bruder hat sie aus der Stadt mitgebracht.«
    Lhel und Arkoniel kamen herbeigerannt und zogen Tobin aus der Quelle. Die Hexe schlang das Berglöwenfell wie einen Mantel um sie und zog es ihr nach vorne über das Gesicht.
    »Nein, Bruder kann das nicht getan haben. Nicht alleine«, widersprach Arkoniel und ließ den Blick prüfend, mit verängstigten Augen über die Lichtung wandern.
    »Dann muss Bruder Ki mitgebracht haben«, meinte Tobin und versuchte, sich loszureißen. »Ich hatte solche Angst, als ich das Blut sah, dass ich einfach losgerannt bin und die Puppe vergessen habe. Bruder muss sie Ki gezeigt und ihm gesagt haben, dass er sie herbringen soll.«
    »Ja, Geist kennt Weg«, sagte Lhel, die dabei jedoch Arkoniel ansah, nicht den Geist. »Und Ki kennt Weg zu Feste …«
     
    Noch bevor sie den Satz vollenden konnte, verschwand der Zauberer zwischen den Bäumen. Sie sandte ihre Stimme hinter ihm her und fand seinen Geist mühelos.
    Nein, du darfst ihn nicht warnen.
    »Du weißt, was ich geschworen habe, Lhel.«
    Beinah wäre Lhel ihm gefolgt, aber sie wusste, dass sie Tobin nicht so alleine lassen konnte.
    »Was ist denn?«, fragte Tobin und umklammerte ihren Arm.
    »Nichts, Keesa . Arkoniel gegangen, zu finden deine Freund. Wir fangen Heilung an, während er weg.«
    »Nein, ich will auf Ki warten.«
    Lhel lächelte und legte eine Hand auf Tobins Kopf, dann sprach sie den Bann, den sie sich in Gedanken zurechtgelegt hatte. Tobin fiel schlaff in ihre Arme.
    Lhel drückte sie an sich und starrte in die Bäume. »Mutter, du ihn beschütze.«
     
    Bruder blieb den ganzen Weg zu Lhels Lichtung vor Ki, nie nah genug, um ihn etwas zu fragen, aber auch nie außer Sicht. Dann verschwand er, und wo er sich zuletzt befunden hatte, erblickte Ki durch eine Lücke zwischen den Bäumen eine Gestalt, die wie Tobin aussah.
    Er öffnete den Mund, um ihm zuzurufen, als plötzlich Arkoniel vor ihn trat. Das Sonnenlicht gleißte auf etwas in der Hand des Zauberers, dann wurde alles schwarz.
     
    Tobin erwachte auf der Pritsche in der Eiche. Es war heiß, und über seine nackte Haut strömte Schweiß. Sein Kopf fühlte sich an, als wäre er mit warmem Schlamm gefüllt, zu schwer, um ihn zu heben.
    Lhel hockte mit untergeschlagenen Beinen neben ihm und hielt die Lumpenpuppe im Schoß.
    »Du wach, Keesa ?«
    Das Auflodern von Schmerzen riss Tobin vollständig ins Bewusstsein, und er setzte sich mit einem bestürzten Aufschrei auf. »Ki? Wo ist Ki?«
    Etwas an seiner Stimme schien sonderbar. Sie klang zu hoch. Sie klang wie … »Nein!«
    »Ja, Tochter.«
    »Wo ist Ki?«, wiederholte Tobin.
    »Er draußen. Ist Zeit für Unterricht, ich dir erzählt vor langer Zeit, als du mir diese Hekkamari gebringt.« Sie hielt die Puppe hoch. »Mondgott von Skala hat Pfad für dich festgelegt. Du ein Mädchen, aber musst wieder eine Weile aussehen wie Junge. Wir jetzt machen eine weitere Bindung.«
    Tobin blickte hinab und sah, dass ihr Körper immer noch der eines Jungen war – schlank, kantig und mit einem kleinen Penis, der wie eine Maus zwischen den Schenkeln kauerte. Doch auch dort erspähte sie frische Blutflecken.
    »Warum blute ich dort?«
    »Bindung schwach geworden, als deine Mondzeit über dich gekommen. Kämpft mit der Magie.«
    »Mondzeit?« Voll Unbehagen begriff Tobin, dass Lhel die monatlichen weiblichen Blutungen meinen musste, von denen Ki ihr erzählt hatte.
    »Frauen in ihrem Leib haben Tide wie Meer, beeinflusst von Mond«, erklärte Lhel. »Gibt dir Blut und Schmerzen. Gibt die Magie, Kind in deine Bauch wachsen zu lassen.
    Manche noch bekommen andere Magie davon, wie ich. Und auch du. Gibt dir manchmal Träume, und das Auge. Starke Magie. Hat Teil von meine Naht gebrochen.«
    Lhel schnalzte mit der
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