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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling
Autoren: Lynn Flewelling
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Küchenhof der Feste die Wäsche erledigten. Und sie sah Arkoniel über Ki knien, der ein Stück außerhalb von Lhels Lichtung auf dem Rücken lag und mit blicklosen Augen zum Himmel emporstarrte. Der Zauberer hatte eine Hand auf Kis Stirn gepresst, die andere hielt er sich über die Augen, als weinte er.
    Tobin wollte näher heran, um nachzusehen, was dort vor sich ging, aber etwas trieb ihn höher, bis sie westwärts über die Berge zu einer Bucht unterhalb einer steilen Klippe flog. Lange Felsarme säumten die Mündung der Bucht, und Inseln bewachten sie. Tobin hörte, wie sich die Wellen an den steilen Wänden brachen, vernahm die einsamen Schreie grau geflügelter Möwen …
    Hier, flüsterte ihr eine Stimme zu. Das weiße Licht schwoll wieder an und erfüllte ihre Augen. Du musst zurückkehren. Und Tobin fiel – zurück in die Eiche, zurück in sich selbst.
    Sie schlug die Augen auf. Bruder schwebte immer noch über ihr, aber Lhels Sprechgesang hatte sich verändert. Die Hexe hatte das Messer und die Nadel gegeneinander ausgetauscht und vernähte die blutigen Ränder der Wunde in Tobins Brust so geschickt wie früher Nari die Risse in ihren Kitteln.
    Nari wusste es die ganze Zeit.
    Doch nun war Tobin der Kittel und musste mit ansehen, wie sich die Silbernadel im Feuerschein hob und senkte und einen kaum erkennbaren Faden, silbrig wie die Spur einer Schnecke, durch die Luft und ihre Haut hinter sich herzog. Aber es schmerzte nicht. Mit jedem Aufblitzen und Zupfen der Nadel spürte Tobin, wie sie zusammengezogen, wieder hergestellt wurde.
    Geflickt , dachte sie benommen.
    Mit jedem Stich erzitterte Bruder über ihr, und seine Züge verzerrten sich zu einer Maske grausamer Qualen. Tobin konnte die unverheilte Wunde auf seiner Brust wieder sehen, und mit jedem Stich der Nadel der Hexe durch Tobins lebendiges Fleisch fiel ein Blutstropfen davon herab. Bruders Lippen zogen sich von den weißen Zähnen zurück, und blutige Tränen troffen aus seinen Augen. Tobin erwartete, sie im Gesicht zu spüren, doch sie verschwanden irgendwo in der Luft zwischen ihnen.
    Hör auf!, versuchte sie, Lhel zuzurufen. Du tust ihm weh! Siehst du nicht, dass du ihm wehtust?
    Bruder schlug die Augen weit auf und starrte auf sie herab. Lass mich gehen! Es war ein gellender Schrei in Tobins Kopf.
    »Sei still, Keesa . Tote nicht kennen Schmerz«, murmelte Lhel.
    Du irrst dich!, schrie Tobin stumm. Bruder, es tut mir leid!
    Lhel zog den letzten Stich fest, und Bruder sank langsam auf Tobin herab, dann durch sie hindurch, und einen Lidschlag lang spürte sie die Kälte seiner Gegenwart in jedem Zoll ihres Körpers.
    Du musst zurückkehren …
    Dann war Bruder verschwunden und Tobin frei; sie krümmte sich von Lhels befleckten Händen weg, schmiegte sich in das süßlich duftende, weiche Berglöwenfell und schluchzte mit der heiseren, hässlichen Stimme eines Jungen.

P ERSONENREGISTER
     
    Agazhar  Zauberer, Lehrmeister der Iya
    Agnalain  Mutter von König Erius
    Agnalain II  Königin, Großmutter Tobins
    Ahra  Tochter von Sir Larenth
    Aladar  Soldat im Dienste Herzog Rhius’
    Alben  Mitglied der Gefährtschaft Korins
    Aliya  Mädchen am Hofe Korins, Albens Base
    Alon  Sohn von Sir Larenth
    Amin  Sohn von Sir Larenth
    Archis  Herzog, Lehnsmann von Herzog Rhius
    Arengil í Maren  Aurënfaie
    Ortheil Solun Gedre
    Ariani  Halbschwester von König Erius
    Arius  Knappe von Quirion
    Arkoniel  Zauberer, Schüler der Iya
    Aron  Bruder von König Erius
    Astellus  Gottheit, einer der Vier
    Baldus  Page
    Balus  Messerschleifer in Alestun
    Barieus  Knappe von Lutha
    Bilairy  Mythischer Torwächter, der die Toten zu Astellus geleitet
    Caliel  Mitglied der Gefährtschaft Korins
    Catilan  Bedienstete im Haushalt von Herzog Rhius
    Chylnir  Knappe von Zusthra
    Coran von Rhemair Arkoniels Vater
    Cyranius  Oberherr
    Cytra  Tochter von Sir Larenth
    Dalna  Gottheit, eine der Vier
    Dimias  Inoffizieller Sohn von Sir Larenth
    Drache  Kis Pferd
    Elarin  Verstorbener Bruder von Korin
    Erius  König von Skala
    Erizhal  Falke Tobins
    Evin  Fürst, Landadeliger
    Eyoli von Kes  Geistvernebler und Soldat im Dienste des Königs
    Garol  Knappe von Urmanis
    Gedre Khirnari  Vater von Arengil
    Ghërilain  Königin, Tochter des Thelátimos
    Ghërilain II  Königin
    Gosi  Tobins Pferd
    Harkone  Hausdiener
    Hylus  Großkanzler
    Iaair  Königin
    Illior  Gottheit, einer der Vier
    Iya Zauberin, Schülerin des Agazhar
    Jorvai von Colath 
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