Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
ihr die Brust schmerzte.
    Misao zischte. Elenas Trance wurde schließlich durchbrochen und sie schaute sich um; die schlurfenden, grauenvollen Baummenschen waren im vollen Sonnenlicht verschwunden und stattdessen war eine weite Fläche voller Sau-erampfer zu sehen, auf der jetzt versteinerte Bäume in seltsamen Formen standen.
    Einige sahen beinahe menschlich aus. Einen Moment lang schaute Elena sich verwirrt um, dann begriff sie, was sich sonst noch verändert hatte. Alle realen Menschen waren - in Sicherheit!
    »Ich hätte dich niemals hierher bringen dürfen!« Und das war zu Elenas Überraschung Misaos Stimme. Sie sprach mit ihrem Bruder. »Du hast wegen dieses Mädchens alles verdorben. Shinichi no baka!«
    »Selber Idiotin!«, schrie Shinichi Misao an. »Onore! Du reagierst genauso, wie sie es wollen ...«
    »Was soll ich denn sonst tun?«
    »Ich habe gehört, wie du dem Mädchen Hinweise zu dem Schlüssel gegeben hast«, fauchte Shinichi. »Für dein Aussehen würdest du alles tun, du selbstsüchtiges ...«
    »Du wagst es, mir das zu sagen? Während du selbst nicht einmal einen einzigen Schwanz verloren hast?«
    »Nur weil ich schneller bin ...«
    Misao fiel ihm ins Wort. »Das ist eine Lüge und du weißt es! Nimm es zurück!«
    »Du bist zu schwach, um zu kämpfen. Du hättest schon vor langer Zeit weglaufen sollen! Komm nicht zu mir, um dich deswegen auszuheulen.«
    »Wage nicht, so mit mir zu sprechen!« Und Misao entwand sich Elenas Griff und stürzte sich auf Shinichi. Er hatte sich geirrt. Sie war sehr wohl eine gute Kämpferin. Innerhalb einer Sekunde wälzten die beiden sich über den Boden, während sie die ganze Zeit über ihre Gestalt wechselten. Schwarzes und scharlachrotes Fell wirbelte umher. Aus dem Ball sich drehender Leiber kamen Wortfetzen ...
    »... wird die Schlüssel trotzdem nicht finden ...«
    »... jedenfalls nicht beide ...«
    »... selbst wenn sie es täten ...«
    »... welche Rolle würde es spielen?«

    »... muss immer noch den Jungen finden ...«
    »... Und ich sage, es ist nur sportlich, sie es versuchen zu lassen ...«
    Misaos schreckliches, schrilles Kichern. »Und sehen, was sie finden ...«
    »... im Shi no Shi!«
    Abrupt endete der Streit und sie wurden beide zu Menschen. Sie waren zerschunden, aber Elena hatte das Gefühl, dass sie nichts mehr tun konnte, wenn sie beschlossen, wieder miteinander zu kämpfen.
    Stattdessen sagte Shinichi: »Ich zerbreche die Kugel. Hier«, er drehte sich zu Damon um und schloss die Augen, »ist der Ort, an dem du deinen kostbaren Bruder findest. Ich gebe ihn in deinen Geist hinein - falls du die Karte decodieren kannst. Und sobald du dort bist, wirst du sterben. Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    Dann verbeugte er sich vor Elena und sagte: »Ich bedauere, dass du ebenfalls sterben wirst. Aber ich habe dich in einer Ode unsterblich gemacht:

    Wilde Rosen und Flieder,
    Bergamotte und Gänseblümchen,
    Elenas Lächeln jagt
    Den Winter davon.

    Blauglocke und Veilchen,
    Fingerhut und Iris,
    Schau, wohin ihr Schritt geht,
    Und schau, wie das Gras sich wiegt.

    Wohin ihr Schritt auch geht,
    Teilen weiße Blumen das Gras ...«

    »Ich hätte lieber eine eindeutige Erklärung, wo die Schlüssel sind«, bemerkte Elena zu Shinichi, wohl wissend, dass sie nach diesem Lied von Misao nichts mehr bekommen würde. »Ehrlich, ich habe deinen ganzen Scheißdreck gründlich satt.«
    Sie bemerkte, dass sie erneut alle anstarrten, und sie konnte spüren, warum. Sie nahm eine Veränderung in ihrer Stimme wahr, in ihrer Haltung, in der Art ihrer Sprache. Aber was sie in sich fühlte, war Freiheit.
    »Wir werden dir Folgendes zubilligen«, erklärte Shinichi. »Wir werden sie nicht an einen anderen Ort bringen. Finde sie mithilfe von Misaos Hinweisen - oder mit anderen Mitteln, wenn du kannst.« Er zwinkerte Elena zu und wandte sich ab - um auf eine bleiche, zitternde Nemesis zu stoßen.
    Caroline. Was sie auch sonst noch während der letzten Minuten getan haben mochte, sie hatte auf jeden Fall geweint, sich die Augen gerieben und die Hände gerungen - oder zumindest vermutete Elena das aufgrund der Verteilung ihres Make-ups.
    »Du auch?«, fragte sie Shinichi. »Du auch? Du bist ihr auch verfallen? Du schreibst Lieder - gestehst ihr zu, nach Stefano zu suchen ...«
    »Sie hat keine sehr guten Hinweise«, erwiderte Shinichi tröstend und lächelte abermals.

    Caroline versuchte, ihn zu schlagen, aber er fing ihre Faust auf. »Und du denkst, du kannst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher