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Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht

Titel: Tagebuch Eines Vampirs 05. Rückkehr Bei Nacht
Autoren: Lisa J. Smith
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das also so war ... Für Elena gab es jetzt keine moralischen oder ethischen Fragen mehr. Sie verursachte offensichtlich keinen Schmerz, sie raubte der Füchsin lediglich ihre Macht. Die Schere schnippte ein ums andere Mal und Misao schrie und verfluchte sie, doch die Baummenschen unter ihnen schrumpften.
    »Wo ist der erste Teil des Schlüssels?«

    »Lass mich los und ich werde es dir sagen.« Plötzlich war Misaos Stimme weniger schrill.
    »Bei deiner Ehre - wenn du das sagen kannst, ohne zu lachen?«
    »Bei meiner Ehre und bei meinem Wort als Kitsune. Bitte! Du kannst einen Fuchs nicht ohne einen richtigen Schwanz weiterleben lassen! Das ist der Grund, warum diejenigen, die du abgeschnitten hast, nicht geschmerzt haben. Sie waren Ehrenabzeichen. Aber mein richtiger Schwanz ist in der Mitte, er hat eine weiße Spitze, und wenn du mich dort schneidest, wirst du Blut sehen und es wird ein Stummel zurückbleiben.« Misao wirkte gründlich eingeschüchtert und bereit zu kooperieren.
    Elena besaß eine gute Menschenkenntnis und vertraute auf ihre instinktive Fähigkeit, eine Person richtig einzuschätzen; und jetzt sagten ihr sowohl ihr Herz als auch ihr Verstand, dass sie dieser Kreatur nicht vertrauen durfte. Aber sie wollte so sehr daran glauben, wollte hoffen ...
    Während sie langsam hinunterschwebte, sodass die Füchsin dicht über dem Boden war - sie würde nicht der Versuchung nachgeben, sie aus einer Höhe von zwanzig Metern fallen zu lassen -, sagte Elena: »Nun? Bei deiner Ehre, was sind die Antworten?«
    Um sie herum erwachten sechs Baummenschen zum Leben und stürzten sich mit gierigen, greifenden Fingerästen auf sie.
    Aber Elena war nicht vollkommen unvorbereitet. Sie hatte Misao nicht losgelassen, sondern lediglich ihren Griff gelockert. Jetzt hielt sie sie wieder fester.
    Eine Woge der Stärke wallte in ihr auf, sodass sie von den Füßen gehoben an der Dachterrasse, an einem wütenden Shinichi und einer weinenden Caroline vorbeigetragen wurde. Dann begegnete Elena Damons Blick. Seine Augen waren erfüllt von heißem, düsterem Stolz auf sie. Sie selbst war erfüllt von heißer, entschlossener Leidenschaft.
    »Ich bin kein Engel«, erklärte sie jedem aus der Gruppe, der dies noch nicht ganz begriffen hatte. »Ich bin kein Engel und ich bin kein Geist. Ich bin Elena Gilbert und ich bin auf der Anderen Seite gewesen. Und gerade jetzt bin ich bereit zu tun, was immer getan werden muss, und dazu scheint zu gehören, dass ich einigen Personen in den Hintern treten muss!«
    Unter ihr entstand ein Getöse, das sie zuerst nicht identifizieren konnte. Dann wurde ihr klar, dass es die anderen waren - es waren ihre Freunde. Mrs Flowers und Dr. Alpert, Matt, Meredith und sogar die wilde Isobel. Sie applaudierten - und sie waren sichtbar, weil der Garten plötzlich in Tageslicht getaucht war.
    Bin ich das?, fragte Elena sich und begriff, dass sie es tatsächlich war. Sie erleuchtete die Lichtung, auf der Mrs Flowers' Haus stand, während sie den umgebenden Wald im Dunkeln ließ.
    Vielleicht kann ich das Licht ausdehnen, dachte sie. Und den Alten Wald zu etwas Jüngerem und weniger Bösem machen.
    Wenn sie mehr Erfahrung gehabt hätte, hätte sie es niemals versucht. Aber an diesem Ort und zu dieser Zeit hatte sie das Gefühl, mit allem fertigwerden zu können. Sie blickte eilends in die vier Himmelsrichtungen des Alten Waldes und rief: »Flügel der Reinigung!«, und beobachtete, wie sich die riesigen, frostüberhauchten Schmetterlingsflügel hoch und weit ausdehnten, nur um sich dann noch weiter auszudehnen und weiter ...
    Sie war sich der Stille bewusst, war sich bewusst, dass sie so verzückt war von allem, was sie tat, dass nicht einmal Misaos Gegenwehr noch eine Rolle spielte. Es war eine Stille, die sie an die schönsten Klänge einer Musik erinnerte - einer Musik, die zu einem einzigen mächtigen Akkord anschwoll.
    Und dann explodierte die Macht aus ihr heraus - keine zerstörerische Macht wie die, die Damon viele Male entfesselt hatte, sondern eine Macht der Erneuerung, des Frühlings, der Liebe, der Jugend und der Reinigung. Sie sah zu, wie das Licht sich weiter und weiter ausdehnte und die Bäume kleiner und vertrauter wurden und sich mehr Lichtungen zwischen dem Dickicht auftaten. Dornen und überhängende Schlingpflanzen verschwanden. Auf dem Boden blühten Blumen in allen Farben auf, hier süße Veilchen in Büscheln und dort Buschwindröschen und überall wilde Kletterrosen. Es war so schön, dass
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