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Tag vor einem Jahr

Titel: Tag vor einem Jahr
Autoren: C Geraghty
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fühlt sich das gut an.
    Jane ist inzwischen die Verwaltungsvorsitzende der örtlichen Grundschule und erklärt den Leuten, wo sie parken können und wo nicht, was sie glücklicher macht, als ich es beschreiben kann. Sie und James sind kürzlich von ihrem ersten kinderlosen Wochenende zurückgekehrt. Nun ja, sie hielten es eine Nacht aus und kamen nach Hause, weil James von einem Hund gebissen worden war (zumindest behaupteten sie das).
    Mam hat wieder geheiratet. Einen Mann, den wir Jack Frost nennen – allerdings nur, wenn wir wissen, dass sich Mam zu diesem Zeitpunkt nicht in der Nähe oder noch besser außer Landes aufhält. Sie lächelt und sieht jünger aus als früher. Jack ist bei ihr eingezogen, und sie haben das letzte Jahr mit Renovierungsarbeiten verbracht. Jetzt
ist Janes altes Zimmer das leerstehende Gästezimmer, und Patricks Zimmer ist noch immer Patricks Zimmer.
    Laura und Peter sind zusammengezogen. Laura behauptet, Peter sei noch immer ihr laufendes Projekt, doch jetzt würde sie ihn jeden Augenblick in die Wildnis entlassen. Wir wissen es besser, nicht wahr?
    Caroline ist mit einem Kerl namens Bill Gately (ich schwöre es bei Gott) zusammen. Er ist Unternehmer. Ein Millionär. Oder Billionär. Sie ist in sein Schloss (nicht rosarot, sondern eher mintgrün) am Killiney Hill gezogen und hat gelernt, wie man Moussaka macht (seine Mutter ist zu einem Viertel Griechin). Aber wenn wir zum Abendessen dort eingeladen sind, steht immer Omelette Surprise auf dem Speiseplan. Sie weiß, dass es meine Lieblingsspeise ist. Manchmal ist Shane mit Brazil da. Der Freundin, nicht dem Land. Er kam vor einem halben Jahr wieder nach Irland zurück. Noch immer sieht er schön aus, nur ist er nicht mehr ganz meine Marke von schön, wenn man versteht, was ich damit sagen will.
    Und ich? Aufgepasst! Ich liege am Strand irgendeiner Karibikinsel. Im Augenblick kann ich mich nicht an ihren Namen erinnern. Er saugt an meinen Zehen, und dank der heißen Sonne, der Margarita in meinem Magen und dem weichen Sand, der durch mein Handtuch unter meinem Rücken zu spüren ist, kann ich nicht richtig denken. Zehensex: Man sage nicht Nein dazu, bevor man es nicht ausprobiert hat. Das ist alles, was ich zu diesem Thema sagen kann. Zumindest für den Augenblick.
    Dann hört er auf. Doch Moment, er arbeitet sich mein Bein hoch, leckend und küssend. Er bricht ab, als er am Rand meines Bikinis ankommt. Ich nehme an, dass hier am Strand ein Minimum an Schicklichkeit gewahrt werden muss.

    »Grace«, sagt er, und ich liebe es. Ich liebe die Art, wie er meinen Namen ausspricht.
    Wie Fingerspitzen auf der Haut.
    »Ja?« Ich stemme meine Ellbogen in den warmen Sand und hebe, ein wenig atemlos, den Kopf. Und da ist er. Sein vollkommen blasser Körper in ganzer Länge, seine Haut ist in dieser schmelzenden Sonne mit Lichtschutzfaktor 50 bedeckt. Und er lächelt mich an. Und ich lächle ihn an.
    »Ich finde, wir sollten einen dieser Heizstrahler für den Garten hinter der Wohnung kaufen«, schlägt er vor.
    »Warum?«
    »Damit wir das hier auch zu Hause machen können.«
    »Vielleicht sollten wir auch ein Sonnensegel kaufen. Nur für den Fall, dass es regnet.« In meiner neuen Welt ist Regen in Irland nur eine Möglichkeit.
    »Großartig«, sagt er und sieht mich an, als wäre ich der einzige Mensch im Raum. Oder am Strand.
    Schließlich neigt er sein Gesicht zu meinem. Und als er mich küsst, fühlt es sich an wie Schokolade, die mir im Mund zergeht.

Dank
    Eigentlich ist es der Verdienst meiner Mutter. Sie war diejenige, die mich ihnen vorstellte: Anne Shirley aus Green Gables, Jo, meinem Liebling aus Betty und ihre Schwestern, Mary Lennox aus Der geheime Garten, all die Großen, die ich las und wieder las und noch einmal las, bis ich sie auswendig konnte. Um Schriftsteller zu sein, muss man Leser sein, und meine Mutter machte mir das Geschenk des Lesens in frühen Jahren. Die Rolle meines Vaters war eher logistischer Art, wie es die Rollen der Väter so oft sind. Er fuhr mich jede Woche zur Bibliothek; es war unsere gemeinsame Zeit, und ich erinnere mich mit großer Zuneigung daran. Dafür und für alles andere danke ich beiden.
    Ich begann mit dem Schreiben vor dreieinhalb Jahren, als ich mich im Whitehall College zu einem Kurs für kreatives Schreiben anmeldete, und das in erster Linie, um einen Abend lang aus dem Haus zu kommen und mein Gehirn mit anderen Dingen zu beschäftigen als Kindererziehung und schmutzigem Geschirr. Die Klasse
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