Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SWEET & SEXY: Hände auf meiner Haut

SWEET & SEXY: Hände auf meiner Haut

Titel: SWEET & SEXY: Hände auf meiner Haut
Autoren: Katinka Dietz
Vom Netzwerk:
ihr Blick. Er macht, dass ich nicht mehr zu den anderen sehen muss, denn ich kann die Gruppe einfach nicht als Ganzes betrachten, das ist zu stark. Das brennt wie ein fünffacher Scotch. Fünfs sanfter Blick entschärft die Situation; das Blaue in ihren Augen verwässert alles ...
    Schielt Fünf? Nein, sie lächelt an mir vorbei. Ehe ich verstehe, dass sie jemanden hinter mir anlächelt, spüre ich, wie dieser Jemand mich an den Schultern berührt und mir ein Tuch um die Augen legt.
    Ich muss an Edgar Wallace denken – an das indische Tuch, Originaltitel des englischen Romans: The Frightened Lady. Habe ich schon erwähnt, dass ich ein unbestechliches cineastisches Gedächtnis habe?
    Jemand bindet das Tuch an meinem Hinterkopf fest. Ich bin blind. Als der Augenblick der Verblüffung vorüber ist, trete ich, winde mich, doch die Umarmung ist zu kräftig. Jemand drückt eine Hand auf meinen Unterleib und damit meine Hüften nach hinten.
    „Schsch ...“, sagt er. „Schschschsch.“
    Ich werde gegen etwas Hartes gepresst – bei der Person handelt es sich zweifellos um einen Mann. Ich ahne es: kurz geschnittenes schwarzes Haar, trainierter Oberkörper, gemeißelte Gesichtszüge. Ich habe seinen Geruch noch in der Nase. Das Harte fühlt sich verdammt gut an.
    Obwohl meine Arme jetzt frei sind, wehre ich mich nicht, sondern greife idiotischerweise zu meiner Kamera, als müsste ich sie schützen. Das Amulett liegt unberührt, wo es hingehört und filmt.
    Warum laufe ich nicht weg?
    „Schschschsch ...“
    Mein Rock wird hinten hoch geschoben, eine Hand wandert in meinen Slip, tastet sich durch meine Pobacken hindurch ...
    Die zweite Hand drückt kräftig von vorne dagegen.
    Ich lasse es geschehen.
    Warum ist mein Widerstand so schnell gebrochen?
    Ich werde berührt.
    Warum werde ich so weich in der Hüfte?
    Ich werde intensiver berührt.
    „Und jetzt du“, höre ich seine gepresste Stimme in meinem Rücken, fühle, wie er mich ein Stückchen nach vorn schiebt, ohne den Kontakt zu unterbrechen. Dann führt er meine Hand in Fünfs seidiges Schamhaar. Und während ich vorsichtig ihrer Erregung nachspüre, sie immer stärker berühre, werde ich von ihr geküsst. Ihre zarten Lippen berühren mich von vorn – ich spüre ihren schnellen Atem auf meinem Mund –, und die fordernden Finger des Unbekannten heizen mir von hinten ein.
    Ich bin Sechs, denke ich.
    Ich bin Teil einer Orgie.
    Und der Mann ist Sieben.
    Ich lasse sie alle Revue passieren, mit denen ich gerade schlafe: Eins bis Sieben. Unfassbar, was ich hier tue. Als sich die Hand aus mir zurückzieht, fühle ich mich leer, dann höre ich einen Reißverschluss. In dem Moment, in dem Sieben in mich eindringt, komme ich. Mich durchzuckt ein kosmischer Stromstoß, der sich auf Fünf überträgt. Meine Finger spüren, wie sie sich windet. Sieben stößt ein paar Mal heftig zu und kommt auch.
    Ich lasse das Tuch noch ein paar Augenblicke dort, wo es ist, vermutlich, um mich zu verstecken. Als ich es abnehme, ist der Unbekannte bereits verschwunden.
    Auf der Damentoilette starre ich mich im Spiegel an. Es dauert lange, bis ich es bemerke: Das Amulett ist weg.
    „Es ist unglaublich, wie unverfroren Sie uns alle anlügen“, poltert Hendrik von Bassewitz und lässt seinen Blick bedeutungsschwanger über die zwölf Anwesenden schweifen. „Sie behaupten, drinnen gewesen zu sein – aber die Kamera wäre plötzlich verschwunden? Ich wusste doch, dass Sie ein Hasenfuß sind, Eydschidschi. Was sagt denn Ihr Vater zu dieser haarsträubenden Geschichte?“
    Niemals wird Hans-Peter Gutmann von dieser Sache erfahren.
    Die Tirade dauert 20 Minuten. Der Chefredakteur des Senders nutzt außerdem die gesamte montägliche Redaktionsrunde, um mich zu demütigen. Warum eigentlich so förmlich? Unter vier Augen duzt er mich doch. Allein mit mir, auf meinem Schreibtisch lümmelnd, da kann es ihm plump genug nicht sein.
    Nachmittags kommt mein Chef in mein Büro und setzt sich auf meine Schreibtischkante, was ich hasse wie die Pest. Er greift in die Tasche seines braunen Cord-Jackets und lässt das Amulett zwei Zentimeter vor meiner Nase baumeln.
    „Vermasselt, Eydschidschi.“ Er grinst. „Hab ich dich doch richtig eingeschätzt.“
    Es dauert lange, bis ich verstehe.
    „Jetzt haben wir also unser kleines Geheimnis. Und jetzt erzähl mir nicht, dass du deinen Auftrag nicht genossen hast.“
    Er steht auf und sieht sich noch einmal zu mir um.
    „Die Stiefel ... definitiv. Aber schwarze
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher