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Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Titel: Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut
Autoren: Helen D. Boylston
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brenne. Er behauptete, die Hütte sei voll Rauch, und wollte durchaus ins Freie. Ich konnte ihn unmöglich allein lassen.«
    »Nein, das konnten Sie wirklich nicht. O Gott, wenn ich das nur geahnt hätte! Und natürlich war keine Aspirintablette in der Hütte.«
    »Doch, es waren Tabletten da, und ich gab sie ihm auch. Aber sie nützten überhaupt nichts. Ebensogut hätte ich ihm Baumharz geben können.«
    »Sicherlich haben die Tabletten verhindert, daß sein Fieber noch mehr stieg. Und gegen die Schmerzen haben sie bestimmt geholfen.« »Glauben Sie? Es war sonderbar mit ihm, einmal benahm er sich wie ein Irrer, und dann sprach er plötzlich wieder ganz vernünftig. Er sah selber ein, daß ich nicht von ihm fortgehen konnte, um zu telefonieren. Aber er meinte, das mache nichts. Wenn wir am Sonntagabend nicht auftauchten, würden Sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen. Er sagte, Sie seien eine vernünftige Frau und man könne sich unbedingt auf Sie verlassen.«
    »Hat er das wirklich gesagt?« Susy hielt nur mit Mühe die Tränen zurück. »Aber jede andere Frau hätte doch ebenso wie ich gehandelt.«
    »Ich weiß nicht recht. Viele wären bestimmt nur rumgerannt und hätten geheult. Na ja - also Bill sagte, ich solle ihm dauernd Wasser zu trinken geben, ob er es nun wolle oder nicht. Das habe ich dann gemacht. Ein wahres Wunder, daß er nicht davongeschwommen ist!«
    »Das war sehr gut, Ira. Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin - für alles!«
    »Ach, Unsinn!« Ira errötete. »Wird er bald gesund werden? Er scheint noch sehr schwach zu sein und spuckt dauernd braunes Zeug aus.«
    »Das ist typisch für Lobärpneumonie und hat nichts Schlimmes zu bedeuten. Er braucht jetzt keine Extraschwester mehr. Heute ist meine letzte Nachtwache. Die Temperatur wird nachmittags zwar immer noch ansteigen, aber auch das wird bald aufhören.«
    Ira hielt sehr viel von Susys medizinischen Kenntnissen und verließ sie recht beruhigt. Aber das Fieber wollte nicht aufhören. Bill hätte sich längst so weit erholt haben müssen, daß er nach Hause fahren konnte; dennoch behielt man ihn weiter im Krankenhaus.
    Eines Tages, als Susy ihn besuchen kam, sah sie einen Isoliermantel und eine Maske an der Tür hängen. Überrascht starrte sie die Sachen an. »Was soll das heißen?«
    »Setz dich hin«, sagte Bill sanft. »Nein, nicht an mein Bett, dort drüben auf den Stuhl. Du darfst mich auch nicht küssen.«
    Sie wurde blaß und setzte sich schweigend.
    »Ich habe Tb«, erklärte er. »Nicht schlimm, nur ein ganz kleiner Herd. Ich muß es schon lange in mir herumgeschleppt haben; deshalb war ich auch immer so furchtbar müde. Da ich keinen Husten hatte und daran gewöhnt bin, müde zu sein, achtete ich nicht weiter darauf. Vielleicht hätte ich mich erholt, ohne etwas von der Geschichte zu ahnen, wenn es nicht durch die Lungenentzündung aufgebrochen wäre.«
    »Bill - ist es wirklich - Tuberkulose?«
    »Ja, aber es ist nichts Ernsthaftes. Du kannst mir glauben. Ich werde - für einige Zeit in ein Sanatorium gehen müssen - ungefähr sechs bis acht Monate. Aber du brauchst dich wirklich nicht zu ängstigen.«
    Susy war wie erstarrt. Zwar wußte sie, daß er die Wahrheit sprach. Wenn er sagte, daß es nichts Ernsthaftes sei, dann war es auch nichts Ernsthaftes. Wenn er sagte, daß es nicht länger als sechs bis acht Monate dauern werde, so stimmte das auch. Natürlich konnte er der Kinder wegen nicht zu Hause liegen. Aber wie sollte sie nur eine so lange Zeit ohne ihn leben?
    Reglos saß sie eine Weile da und starrte aus dem Fenster, während sie mit den Tränen kämpfte. Auf keinen Fall durfte sie ihn auch noch durch Klagen beunruhigen. Es fiel ihr nicht leicht, ihrer Aufregung Herr zu werden, doch nach einer Weile hatte sie sich wieder in der Hand. »Du machst Geschichten, Doktor!« sagte sie lächelnd.

 
     
Arbeit als Trost
    Kit sah von ihrem Schreibtisch auf. »Du bist nicht lange geblieben.«
    »Nein.« Susy sank erschöpft auf einen Stuhl. »Er hat die ganze Zeit über geredet. Dabei weiß er doch genau, daß ihn das zu sehr anstrengt. Warum sind Männer bloß so unvernünftig, wenn sie krank sind?«
    »Sie sind empört und verbittert, daß ihnen so etwas zustoßen kann.«
    »Wahrscheinlich. Zuerst war ich ganz entsetzt, als ich hörte, daß das Sanatorium, in das er kommen soll, nur einmal im Monat Besuch gestattet. Aber jetzt sehe ich den Grund dafür ein. Wenn die Patienten öfters Besuch bekämen, würden sie
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