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Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Titel: Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut
Autoren: Helen D. Boylston
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immer wieder Rückfälle erleiden.« Bedrückt starrte Susy aus dem Fenster, und Kit beschäftigte sich wieder mit den Papieren auf ihrem Schreibtisch.
    Nach einer Weile wurde die Stille durch helle Stimmen und Gelächter unterbrochen, die vom Tennisplatz her durch das offene Fenster drangen. Susy dachte an die Zeit zurück, da sie Leiterin der Schwesternschule gewesen war und hier gewirkt hatte. Ihre Augen wanderten durch das hübsche Büro mit den hellen Wänden und dem Mahagonischreibtisch. Aber sie beneidete Kit nicht. Der Posten hatte ihr niemals so recht behagt, doch war sie stets bemüht gewesen, ihre Arbeit gewissenhaft zu verrichten.
    »Kit!« sagte sie plötzlich unvermittelt. »Bin ich nicht gesund und intelligent?«
    Kit warf ihr einen abschätzenden Blick zu. »Gesund bist du ganz bestimmt«, meinte sie dann. »Und für ganz dumm halte ich dich eigentlich auch nicht, obwohl ich manchmal glaube ...«
    »Hör mal, Kit! Findest du es richtig, daß ich während Bills
    Krankheit zu Hause herumsitze und von unserm Bankguthaben lebe?«
    »Warum nicht?« entgegnete Kit. »Jeder Mensch würde das für eine recht angenehme Lebensweise halten.«
    »Ich nicht! Bill und ich haben zwar etwas gespart, aber ich möchte das Geld nicht schon jetzt angreifen. Wir werden es später für die Ausbildung der Kinder brauchen. Nun müssen wir schon den Aufenthalt im Sanatorium bezahlen; dazu kommen die Haushaltkosten. Und falls es mit Bill doch länger dauern sollte ...«
    »Ja?«
    »Sag mir einen guten Grund, warum ich nicht wieder arbeiten soll.«
    »Ich wüßte eigentlich keinen.«
    »Aber was würde Bill dazu sagen?«
    »Warum sollte er etwas dagegen haben?«
    »Weil er krank ist. Wenn ich jetzt von finanziellen Dingen zu ihm spreche, wird er sich vielleicht - irgendwie - hilflos vorkommen, und das möchte ich nicht. Er ist davon überzeugt, daß er sich so schnell erholen wird wie noch nie ein Mensch vor ihm. Er hat das Gefühl, daß seine Familie gut versorgt ist. Warum soll ich ihn beunruhigen?«
    »Hm.« Nachdenklich spielte Kit mit ihrem Bleistift. Nach einer Weile lachte sie leise. »Ich hab’s! Überlaß Bill nur mir! Morgen wird er dich selber darum bitten, daß du eine Arbeit übernimmst.«
    »Wie willst du das anfangen?«
    »Nun - wenn er sich so vorstellt, daß die arme Susy allein und unglücklich daheimsitzt und über ihrem bösen Geschick brütet - das ist weder für sie noch für die Kinder gut. Er wird selber finden, daß du Beschäftigung brauchst.«
    Es lag mehr Wahrheit in Kits Worten, als sie selber wußte. Susy schluckte ein wenig und sagte dann leicht: »Wenn Sie mal eine Empfehlung brauchen sollten, Fräulein Machiavelli .«
    »Dann wende ich mich bestimmt an dich. Komm also morgen her und hol dir deine Arbeitspapiere.«
    »Gemacht!« Susy stand auf.
    »Warte noch! Was für eine Arbeit möchtest du denn machen?«
    »Wenn Bill einverstanden ist, komme ich morgen mit dem Hut in der Hand hier herein und sage: Könnten Sie einer gut beleumundeten fleißigen Person nicht eine Stellung als Krankenschwester für den Zwischendienst geben? Ich habe gehört, daß Sie eine brauchen.«
    Kit sah sie überrascht an. »Du willst Schwesterndienst auf der Station machen?«
    »Eigne ich mich etwa nicht dazu?«
    »Natürlich! Aber - das geht doch nicht. Du - die frühere Leiterin der Schwesternschule, du, die Frau des Chefarztes - willst dich im Krankensaal abrackern? Das ist doch wohl nicht dein Ernst!«
    »Warum denn nicht? Bin ich etwa keine ausgebildete Krankenschwester? Und ich übe meinen Beruf gern aus. Deine Stellung mag ihre Vorteile haben, aber sie geht mir auf die Nerven. Ich sorge nun einmal lieber für Patienten, und das will ich auch tun, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Ich habe bestimmt nichts dagegen. Schließlich sind es deine Füße, die du strapazieren willst. Und wir brauchen dringend Schwestern für den Zwischendienst. Wann willst du anfangen?«
    »Sobald Bill fort ist. Vielen Dank, Kit.«
    Auf dem Heimweg war Susy fast heiter. Es tat ihr gut, ihre Gedanken auf etwas Praktisches richten zu können. Sie befürchtete auch nicht mehr, daß Bill etwas gegen ihren Plan haben könnte. Er gab viel auf Kits Meinung, und Kit konnte überzeugend sprechen, wenn sie etwas für gut und richtig hielt.
    Als die Straße anzusteigen begann, sah Susy zum Krankenhaus hinüber. Wie es sich seit seiner Gründung vergrößert und erweitert hatte! Anfangs war Bill der einzige Arzt gewesen und hatte nur einen
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