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Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)

Titel: Gemeinsam stark in Virgin River (German Edition)
Autoren: Robyn Carr
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1. KAPITEL
    D er kürzlich ordinierte Pfarrer Noah Kincaid vertrieb sich die Zeit im Internet und entdeckte dabei durch Zufall, dass eine Kirche über eBay versteigert werden sollte. Die Kirche befand sich in Virgin River – einem kleinen Ort, von dem Noah vorher noch nie gehört hatte. Er lachte über die verrückte Idee, eine Kirche im Internet zu versteigern. Andererseits faszinierte ihn das Angebot aber auch. Er wartete zwar gerade darauf, dass man ihm eine eigene Gemeinde zuwies, fand allerdings, es könne nicht schaden, sich diese Kirche und den Ort einmal persönlich anzuschauen. Und wenn es nur dazu diente, dass er einmal aus der Stadt herauskam und etwas anderes sah. Außerdem hatte er gehört, dass es im nördlichen Kalifornien sehr schön sein sollte.
    Das Erste, das ihm auf der Reise auffiel, war die überwältigende Schönheit der Berge, der Mammutbäume und der Flüsse. Das Städtchen selbst wirkte ein wenig heruntergekommen, und die Kirche war in Wirklichkeit nur eine Ruine. Dennoch herrschte in diesem Ort eine friedliche und unkomplizierte Atmosphäre, der sich Noah nicht entziehen konnte. Alles wirkte so frisch und einfach.
    In dem kleinen Städtchen nahm man von ihm nicht groß Notiz. Noah fiel auf, dass die männlichen Bewohner entweder militärisch kurz geschnittene Haare hatten oder Pferdeschwanz und Bart trugen, wie die Fischer, mit denen Noah im Laufe der Jahre zusammengearbeitet hatte. Noah fügte sich nahezu nahtlos in das Bild ein. Seine Stiefel waren abgewetzt, seine Jeans verwaschen und an einigen Stellen durchgescheuert, und sein Hemd war an Kragen und Manschetten völlig zerschlissen und wurde an den Ellbogen schon recht fadenscheinig. Sein schwarzes, inzwischen viel zu langes Haar reichte ihm bereits bis über den Hemdkragen. Sobald er eine eigene Gemeinde bekäme, würde er als Erstes zum Friseur gehen und sich die Haare schneiden lassen. Das hatte er sich fest vorgenommen. Doch im Augenblick passte er genau hierher und sah aus wie andere Arbeiter eben auch nach einem harten Tag Arbeit aussahen. Er war genauso fit und gebräunt wie diejenigen, die seit Jahren als Fischer oder Hafenarbeiter arbeiteten, Netze flickten oder täglich den tonnenschweren Fang mit der Kraft ihrer Hände einholten.
    Die Kirche war leicht zu finden. Noah benötigte nicht einmal einen Schlüssel, um hineinzugelangen. Der Haupteingang war zwar zugenagelt und die Kirche wirkte wie seit Jahren verlassen, aber die Tür im Seitenschiff war nicht abgeschlossen. Das Innere der Kirche stand, bis auf den Müll, den irgendwelche Besucher im Laufe der Zeit hinterlassen hatten, leer. Vor die zerbrochenen Fenster hatte man Holzlatten angebracht. Als Noah in den Altarraum gelangte, entdeckte er jedoch eine umwerfende Glasmalerei auf einem Kirchenfenster, das zum Schutz von der Außenseite her mit Brettern verschalt war. Es war völlig unbeschädigt.
    Später schaute er sich die Gegend um die Kirche herum an. Das dauerte nicht lange. Er trank einen Kaffee in dem einzigen Laden, in dem es etwas zu essen gab, und schoss noch ein paar Fotos mit seiner Digitalkamera, bevor er wieder nach Hause fuhr. Als er wieder in Seattle war, nahm er Kontakt zu der Frau auf, die die Kirche über eBay versteigerte. Sie hieß Hope Mc-Crea. „Diese Kirche ist schon seit Jahren dicht“, klärte sie ihn mit heiserer Stimme auf. „Diese Stadt lebt seit vielen Jahren ohne ein Gotteshaus.“
    „Aber Sie sind sich sicher, dass die Stadt eines braucht?“, wollte Noah von ihr wissen.
    „Nicht ganz sicher“, antwortete sie ihm. „Aber ein bisschen Religion kann verflucht noch mal nicht schaden. Die Kirche muss entweder wieder für Gottesdienste genutzt oder dem Erdboden gleichgemacht werden. Eine leer stehende Kirche bringt Unglück.“
    Darin stimmt Noah völlig mit ihr überein.
    Obwohl er sehr mit der Arbeit in der Schule, in der er Terry unterrichtete, beschäftigt war, gingen ihm Virgin River und die Kirche nicht mehr aus dem Kopf.
    Er erzählte seinen presbyterianischen Vorgesetzten von der Idee, die Kirche zu kaufen, und erfuhr, dass man dort bereits von der Existenz dieser Kirche gehört hatte. Noah zeigte ihnen die Fotos. Alle Anwesenden stimmten mit ihm in seiner Beurteilung das mögliche Potenzial der Kirche betreffend überein. Der Gedanke, einen ihrer Pfarrer dorthin zu entsenden, erschien ihnen ausgesprochen reizvoll. Virgin River hatte genau die richtige Größe für eine neue Kirchengemeinde. Darüber hinaus gab es außer dieser
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