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Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Titel: Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst
Autoren: Helen D. Boylston
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Connie?«
    »Schon am Montag? Dann kommen wir auch bald in den Operationssaal.«
    »Natürlich«, sagte Kit ruhig.
    »Ich habe entsetzliche Angst davor«, bekannte Connie.
    Susy war erstaunt. »Aber warum denn nur, Connie?«
    »Ich - ich weiß auch nicht. Ich habe das Gefühl, daß ich nicht dazu tauge. Ich gehe immer in allem so schrecklich auf. Und Operieren ist nun mal so eine aufregende Angelegenheit. Man darf dabei nicht mit den Zähnen klappern, und das werd’ ich.«
    »Unsinn!« entgegnete Susy energisch. »Du wirst gar keine Zeit dazu haben. Ich kann es kaum noch erwarten, in den Operationssaal zu kommen. Seitdem ich hier im Krankenhaus bin, freue ich mich darauf.«
    Connie warf sich mit einer nervösen Bewegung auf den Rücken. »Zuzusehen, wie man Menschen aufschneidet! Es ist so unnatürlich und scheußlich.«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte Kit. »So darfst du das nicht ansehen. Im Grunde ist ja jede Krankheit unnatürlich. Wenn man sich gehen läßt, kann man auch beim Anblick eines Furunkels in Ohnmacht fallen. Du redest, als hättest du noch nie im Leben einen Verband gemacht.«
    »Ja, aber ...«
    »Gar nichts aber! Du hast zu viele Zeitungsromane und ähnliches gelesen. Ich kenne das. Jon Jones begibt sich unter das Messer< oder in riesigen Schlagzeilen >Bekannter Chirurg enthüllt Vorgänge hinter verschlossenen Türen, wo vermummte Gestalten lauern. Puh!«
    Susy lachte. »Kit hat recht, Connie. Deine Phantasie geht mal wieder mit dir durch.«
    »So ist es.« Kit drehte sich auf die Seite und sah Connie ernst an. »Operieren ist eine saubere, präzise Arbeit und ein Segen für die Menschheit. Es ist tatsächlich dramatisch - wenn du durchaus Dramatik haben mußt. Aber laß den Unsinn über Unnatürlichkeit, blutiges Geschäft und all das. Was ist bloß plötzlich in dich gefahren?«
    »Ach, nichts. Es wird sich schon wieder geben.« Connie schien sich beruhigt zu haben, konnte es jedoch nicht unterlassen zu fragen: »Habt ihr denn gar keine Angst?«
    Kit starrte nachdenklich auf eine weiße Federwolke am Himmel. »Nein, ich glaube nicht, daß ich Angst habe. Aber ich weiß nicht, ob mir die Arbeit im Operationssaal liegen wird. Das muß sich erst herausstellen.«
    »Ich weiß schon jetzt genau, daß ich es schaffen muß ... muß ... oder ich reiß’ mir ein Bein aus«, fiel Susy lebhaft ein. »Wenn ich mein Diplom habe, werde ich Operationsschwester.«
    Die beiden anderen Mädchen warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu.
    »Himmel, du bist ja gehörig in Fahrt!« rief Kit spöttisch. »Ist Dr. Wilhelm Barry vielleicht an dieser Begeisterung schuld?«
    Susy errötete. »Red keinen Unsinn!« fuhr sie ärgerlich auf.
    Kit kicherte. »Aha, es stimmt also!«
    »Nein, es stimmt nicht! Ich war schon immer .«
    »Nun, nun!« Connie richtete sich wieder auf. »Laß doch dem armen Ding sein kleines süßes Geheimnis. Ach, ist das heiß!« Sie wischte sich das Gesicht mit einem Handtuch ab, das unter ihrer Schürze am Gürtel hing. »Komm, Kit, wir müssen zum Dienst. Wollen wir heute nacht hier oben schlafen?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Kit.
    »Laßt mir die Decke hier«, bat Susy. »Ich bring sie dann nachher hinunter.«
    »Einverstanden! Bis nachher, Susy!«
    Die Mädchen gingen davon - quer über das Dach und zurück in die heißen Krankensäle, Kit mit ihrem leichten schwingenden Gang, Connie angespannt und gerade.
    Susy streckte sich gähnend auf der Decke aus und schloß die Augen. Die Hitze war drückend. An Schlafen war wohl kaum zu denken. Was hatte Kit nur mit ihrer Bemerkung über Dr. Barry gemeint? Sie hatte Susy heute zum erstenmal wegen Bill gehänselt. Das hieß, daß sie etwas bemerkt hatte, eine Veränderung - entweder bei Susy oder bei Bill.
    >Aber ich habe mich nicht verändert, dachte Susy. Unruhig schlug sie die Augen auf und starrte in den blauen Himmel hinauf. Bill hatte sich verändert, darüber bestand kein Zweifel. Es hatte sich etwas Beunruhigendes in ihre Freundschaft geschlichen. Zum erstenmal hatte sie diese Veränderung bemerkt, als sie selber Patientin war und Bill ihr einen Krankenbesuch machte.
    Danach, als sie wieder Dienst machte, hatte er nicht versucht, sie öfter als sonst zu sehen. Ihre Begegnungen waren immer zufällig gewesen. Lernschwestern war es ja verboten, privat mit Ärzten des Krankenhauses zu verkehren. Natürlich taten es trotzdem viele, und es hätte sich schon einrichten lassen. Aber anfangs war ihre Freundschaft anders gewesen, und nun
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