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Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Titel: Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst
Autoren: Helen D. Boylston
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wandte sich die Schwester ihr zu. »Wie kommen Sie mit Fräulein Cameron aus, Fräulein .?«
    Das Mädchen fuhr zusammen und errötete.
    »Meyer - Anni Meyer«, stellte sie sich verlegen vor. »Ich habe solche Angst vor Fräulein Cameron, daß mir beim Unterricht immer der kalte Schweiß ausbricht. Ich kann überhaupt nichts behalten, und sie sagt immer zu mir ...«
    »Ich weiß. Das haben wir alle einmal durchgemacht. Trotzdem, Fräulein Cameron ist ein prächtiger Mensch, eine der großartigsten Frauen, die ich kenne. Wenn Sie mir jetzt vielleicht auch nicht glauben, später werden Sie mir gewiß recht geben.« Sie stellte ihr Teeglas hin und stand auf.
    »Nora, haben Sie die beiden Teufel irgendwo gesehen?«
    »Ja, sie waren kurz vor Ihnen hier. Deshalb war auch kein Tee mehr da.«
    »Das hätte ich mir denken können! Wenn man einen Teetisch antrifft, der so abgegrast aussieht, als hätte sich eine Armee darüber hergemacht, sind bestimmt die beiden daran schuld.« Sie nickte den Probeschwestern, die ebenfalls aufgestanden waren, freundlich zu, klopfte Nora auf die Schulter und ging mit schnellen Schritten aus dem Zimmer.
    Draußen drückte sie auf den Liftknopf. Während sie auf den Fahrstuhl wartete, las sie die Anschläge am Schwarzen Brett, das an der Flurwand angebracht war. Plötzlich rief sie erschrocken »o jemine!« Im nächsten Augenblick flog sie die Treppen hinauf, ohne sich weiter um den Fahrstuhl zu kümmern.
    Die Probeschwestern drehten sich sofort zu Nora um.
    »Wer war das? Die ist ja süß!«
    »Das war Schwester Barden. Wußten Sie das nicht?«
    »Was?« Die magere Probeschwester sperrte den Mund auf.
    »Doch nicht etwa .«
    »Dieselbe Schwester Barden, von der man uns in der Klasse erzählt hat?« fiel die kleine Dicke ein. »Die einer anderen Schwester das Leben gerettet hat - und einer Patientin ebenfalls - obwohl sie vor kurzem operiert worden war? Und die dabei verletzt wurde?«
    »Dieselbe.«
    »Und wir haben zu ihr gesprochen wie zu einem x-beliebigen Menschen. Wenn ich gewußt hätte .«
    »Und mich nannte sie Lamm!« flüsterte die Magere hingerissen. Im vierten Stock angelangt, schob Susy, welche die Probeschwestern schon wieder vergessen hatte, die Tür auf, durch die man aufs Dach gelangte. Sie wußte, daß Kit und Connie dort zu finden sein würden. Es hatte keinen Zweck, sie in ihren Zimmern zu suchen. Alle
    Schwestern verbrachten ihre freie Zeit an heißen Tagen auf dem Dach.
    Der Wind, der vom Fluß her kam, wehte Susy ins Gesicht, als sie über die Schwelle trat. Vorsichtig schlängelte sie sich zwischen den reglosen Gestalten, die in Hängematten und auf Decken lagen, zum anderen Ende des Daches durch. Schläfrig gemurmelte Worte begleiteten ihren Weg. »Ach, es ist Susy. Guten Tag, Susy!« Aber kein Kopf hob sich. Schließlich blieb sie vor Kit und Connie stehen, die mit dem Gesicht nach unten auf einer Decke lagen. Sie kniete zwischen ihnen nieder.
    »Habt ihr die Anschläge am Schwarzen Brett gelesen?« fragte sie mit einer Stimme, in der unterdrückte Erregung schwang.
    Die beiden wandten ihr die Köpfe zu und sahen sie fragend an.
    »Natürlich nicht«, antwortete Connie gleichgültig. »Warum sollten wir auch?«
    »Laß uns mit dem Schwarzen Brett in Ruhe«, brummte Kit. »Wir wollen schlafen.«
    »Das Schlafen wird euch gleich vergehen. Wir sind mit Operationslehre dran. Aber wenn ihr müde seid, kann ich ja später über die Einzelheiten berichten.« Susy erhob sich.
    »Auf Wiedersehen - bis heute abend!«
    »Halt, halt! Warte!«
    Beide Mädchen waren plötzlich hellwach und rollten herum. »Erzähle!«
    Susy lächelte durchtrieben. »Das Schwarze Brett befindet sich im ersten Stockwerk links neben dem Lift. Jeder kann es euch zeigen.« Singend wie ein Prediger fuhr sie fort: »Die Schwestern sollten die Anschläge am Schwarzen Brett mindestens dreimal täglich studieren. Es muß ihnen zur Gewohnheit werden .«
    »Susy! Komm sofort hierher!« Connie richtete sich mit einem Ruck auf. Ihre haselnußbraunen Augen mit den schweren Lidern blickten ganz erschrocken; sie war blaß geworden. Ihre Hand zitterte leicht, als sie sich ihr dichtes, dunkles Haar aus dem Gesicht strich. Susy hockte sich auf die Decke. Ihr Blick glitt von Connie zu Kit. Diese hatte sich auf den Rücken gelegt. Gelassen verschränkte sie die Hände unter ihrem Kopf und blickte Susy erwartungsvoll an.
    »Die erste Stunde findet am Montag von vier bis fünf statt«, berichtete Susy. »Was ist denn los,
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