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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit
Autoren: Deborah Hale
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mahnte sie sich, dass sie ja nicht von Armand erwartete, er müsse es ganz allein mit St. Maur und seinen Spießgesellen aufnehmen. Vielmehr benötigte sie sein taktisches Geschick als Krieger und Führer, auch wenn ihr ein zusätzlicher kräftiger Schwertarm gewiss nicht ungelegen gekommen wäre.
    "Auf mich machst du einen recht gesunden Eindruck!" Für meine Zwecke zumindest!
    Armand zuckte die Achseln und begab sich wieder ans Stutzen der Hecke.
    "Ich habe dich aufgesucht, weil ich deine Hilfe brauche, Armand!"
    Er erstarrte. "Nenne mich bitte nicht bei diesem Namen! Ich bin hier jetzt Bruder Peter … beziehungsweise werde es bald sein."
    "Es ist einerlei, wie du dich nennst – du musst mir helfen!" Ihre Worte klangen halb wie ein Flehen, halb wie eine Forderung. "Der König tut zwar, was er kann, jedoch zu spät und nicht genug, so wie es seiner Art entspricht. Das Problem ist Eudo St. Maur. Hast du gehört, was dieser Lump alles verbrochen hat, seit König Stephen so töricht war, ihn freizulassen?"
    "Ich war nur im Kloster!" entgegnete Armand hitzig. "Nicht in einer Krypta! Natürlich habe ich es gehört! Einige unserer Brüder hier zu Breckland sind Flüchtlinge aus jenen weiter ostwärts gelegenen frommen Abteien, die er geschändet hat!"
    Der grimmige Zorn, den sie in seinen Worten vernahm, ließ ihr Herz höher schlagen. Normalerweise äußerten fromme Brüder sich nicht in einem solchen Ton!
    Krieger schon eher!
    "Dann dürfte dir wohl bekannt sein, dass er die Umgebung seines Lagers im Moor nach Strich und Faden ausgeplündert hat, und zwar im Umkreis von Meilen!"
    Armand erstarrte abermals, als habe ihn eine Klinge getroffen. "Harwood?"
    Dominie nickte. "Zum Ende des Winters überfiel eine Bande von St. Maurs Raubrittern eines unserer abgelegenen Gehöfte. Der Pächter und seine Familie kamen nur knapp mit dem Leben davon."
    "Der Teufel soll den Lump holen!" knurrte Armand durch die zusammengebissenen Zähne.
    "Vielleicht erhört uns der Leibhaftige ja eines Tages", erwiderte Dominie. Wegen seiner Gewalttaten gegen den Klerus war St. Maur exkommuniziert worden. "So lange aber muss jemand die Unschuldigen vor dieser Bande von Gesetzlosen beschützen!"
    Obgleich er ihre Bitte wohl begriffen haben musste, gab Armand keine Antwort, sondern hackte ungerührt auf die Triebe ein.
    Dominie unternahm einen erneuten Anlauf. "Als der Pächter und seine Familie fortritten, drohten St. Maurs Schergen damit, wiederzukommen, sobald Harwood und Wakeland lohnendere Ziele abgäben. Wir dürfen nicht zulassen, dass dieses Raubgesindel unsere Ernte plündert! Sonst verhungern uns noch die Gefolgsleute!"
    Armand straffte sich, richtete sich zu seiner vollen, imposanten Größe auf und bedachte Dominie mit einem Blick seiner beeindruckend blauen Augen.
    Sie schickte ein stummes Dankgebet zum Himmel. Also war ihre gefährliche, von Hunger begleitete Wanderung doch nicht vergebens! Armand Flambard, Nachfahre aus einem bis zu Karl dem Großen zurückreichenden Geschlecht gottesfürchtiger Kriegsmänner würde ihr zur Seite stehen – als siegreicher Held gegen die Geißel der Fenns!
    Gewiss würde er siegen! Dominie war sich sicher, so wie sie schon als Kind mit dem Glauben aufgewachsen war, dass das Gute dem Bösen zum Schluss überlegen sein würde.
    Endlich ergriff Armand das Wort. "Ich werde mit ganzer Seele dafür beten, dass Wakeland und Harwood vom Übel erlöst werden." Bedauernd, aber entschlossen schüttelte er den Kopf. "Mehr als das kann ich nicht tun."
    "Wie bitte?" rief Dominie empört, der es scheinbar vollkommen gleichgültig war, ob sie die anderen Benediktiner auf sich aufmerksam machte oder nicht. Hätte sie Armands Hippe in die Finger bekommen, sie hätte ihn wohl glatt damit geköpft. "Armand Flambard! Ich will nicht deine Fürbitten! Ich will dein Schwert!"
     
    Eigentlich durfte mörderische Wut in Frauenaugen nicht dermaßen wunderschön aussehen!
    Bei den tausendfachen Gelegenheiten, in denen Armand sich Dominie in den vergangenen fünf Jahren vorgestellt hatte, war sie ihm nie anders erschienen als mit einem Ausdruck engelsgleicher Unschuld. Und wenn sie in seinen Träumen mit ihm gesprochen hatte, dann ausschließlich in süßestem, sanftestem Flüsterton.
    Nun aber stand sie vor ihm in langen Beinkleidern und dem Wams eines Knaben, die smaragdgrünen Augen hart und erfüllt von einem erbosten Blick, die Stimme vorwurfsvoll zornig. Und er begehrte sie mit einem wilden, zügellosen Verlangen, welches
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