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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit
Autoren: Deborah Hale
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erklärt, du habest Schmerzen!"
    "Na, und ob ich die habe! Versuch du doch einmal, eine dreitägige Wanderung mit einem winzigen Kanten Brot und einem Stück Käse zu überstehen! Und dann schau, ob du nicht auch am Ende der Reise Magengrimmen bekommst!"
    Plötzlich vernahm Armand vom Innenhof her das Geräusch herannahender Schritte und Stimmen. "Komm!" Er packte Dominie beim Arm. "Wenn du nicht nach Brackland gekommen bist, um gesund zu werden, sondern um mir Ärger zu bereiten, solltest du schleunigst verschwinden! Ich kann dir nicht helfen!"
    Aus Mangel an Übung hatten seine Kampfreflexe gelitten, so dass er nicht mehr so rasch reagierte wie früher. Irgendwie gelang es Dominie, ihm ein Bein zu stellen, sich mit ihrem ganzen, wenn auch leichten Gewicht gegen ihn zu werfen und ihn in eine ganz bestimmte Richtung zum Straucheln zu bringen. Ehe er auch nur einen Finger rühren konnte, sah Armand sich um die eigene Achse gewirbelt und mit dem Rücken an eine der Kreuzgangsäulen gepresst, Dominies Hand fest über dem Mund, ihr Knie genau zwischen seinen Schenkeln.
    "Hör zu!" zischte sie. "Ich für meinen Teil hätte nicht übel Lust, diesem Kloster den Rücken zu kehren und dich von dieser Stunde an für tot zu halten, so wie ich es bis vor einigen Tagen noch tat!" Ihre Worte klangen kalt, als hätte ihm jemand eine Eisenklinge tief in den Leib gejagt. "Doch die Menschen von Harwood und Wakeland brauchen einen siegreichen Helden wie dich, wenn sie überleben sollen. Mit hehren Prinzipien allein werden sie im kommenden Winter weder ihren Hunger stillen noch St. Maurs Folterknechten entgehen können. Was ich für sie tun muss, das werde ich tun. Dazu ist mir jedes Mittel recht. Falls du mit mir zurückkehrst und mithilfst, uns St. Maur vom Leibe zu halten, werde ich dafür sorgen, dass man dir das Lehen der Flambards zurückgibt! Das verspreche ich dir hoch und heilig."
    Eigentlich sollte ein frommer Bruder außer der Kutte, die er am Leibe trägt, nur wenige irdische Dinge besitzen, und er sollte auch keine fordern. Dennoch lösten Dominies Worte bei Armand ein abgrundtiefes Verlangen aus, das sich durch Mark und Bein fraß. Von Kindesbeinen an war er dazu erzogen worden, jene Ländereien als sein Schicksal zu betrachten. Er hatte sie nur widerstrebend aufgegeben, obwohl Dominie das Gegenteil vermutete.
    Er riss ihre Hand von seinen Lippen herunter und fragte atemlos: "Wie denn?" Welche Mittel standen ihr schon zur Verfügung, um ihm das zurückzugeben, was ihm vom König genommen worden war?
    Jetzt hielt sie ihre Hand an seiner Wange, als wolle sie ihn liebkosen, und in ihrer Stimme schwang ein Unterton von betörender Schmeichelei. "Indem ich dich zum Gemahl nehme! Wie denn sonst? Diese Ländereien sind meine Mitgift!"
    Feuer gesellte sich zu jenem tief in Armands Seele wühlenden Verlangen, denn seine Heirat mit Dominie war einst geplant gewesen. Nur mit bitterstem Groll hatte er davon gelassen!
    Die vom Hofe her schallenden Schritte und Stimmen näherten sich. Armand war, als hörte er Prior Gerard, seinen Beichtvater, der Stellvertreter des Abtes war.
    Verzweifelt wehrte er sich gegen Dominies Griff. Wie aber sollte er sich befreien, wenn schon bei der kleinsten Bewegung die köstlichen Flammen der ewigen Verdammnis um sein Fleisch züngelten? Versuchte er, Dominie von sich zu stoßen, schlossen seine Hände sich über dem üppigen Rund ihres Busens und rührten sich auch bei äußerster Willensanstrengung nicht von der Stelle!
    Die Erkenntnis, dass ihre weiblichen Reize ihn auf eine Weise in Geiselhaft hielten, wie eines Mannes Muskelkraft dies nie und nimmer vermocht hätte, entsetzte und verblüffte Armand gleichermaßen.
    "Was geht hier vor?" entrüstete sich Prior Gerard, während polternde Schritte sich rasch näherten.
    Unter Aufbietung all seiner Willenskraft versuchte Armand, seine Fesseln abzuschütteln, doch zuvor stahl sich die Hand, die seine Wange liebkoste, in seinen Nacken und zwang sein Gesicht dem von Dominie entgegen. Als sie sich ihm entgegenreckte, öffneten sich ihre Lippen zu einem Kuss, der ihn traf wie der letzte, vernichtende Hieb in der Schlacht.
    "Bruder! Was hat all dies zu bedeuten?" Diesmal stammte die empörte Frage nicht vom Prior, was an sich schon schlimm genug gewesen wäre.
    Endlich gelang es Armand, seine Hände von Dominies Busen loszureißen, seine Gegnerin an den Schultern zu packen und sie von sich zu stoßen. Als ihre Blicke sich für einen kurzen Moment begegneten,
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