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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe
Autoren: Jane Feather
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schimmerte zwar schon schwächer, prangte aber immer noch hoch oben im Norden. »Ich sollte mich in Stellung bringen.«
    Seine Begleiter hoben zustimmend die Hände. Greville lenkte sein Pferd zurück und unter den Bäumen hindurch auf den Feldweg, der die Kreuzung mit dem Gebäude verband. Seitlich der Kreuzung versteckte er sich hinter einer riesigen Eiche. Er wollte Vasquez in einem unbedachten Moment erwischen, noch bevor sie Aurelia aus dem Gebäude geholt hatten.
    Ruhig wartete er ab und verbannte alle überflüssigen Gedanken aus seinem Kopf. Ganz besonders aber alle Gedanken an Aurelia. Denn sie hatte die Macht, ihn durcheinanderzubringen und seine Ziele und Absichten mit Gefühlen zu vermischen. Greville wusste genau, was er zu tun hatte, sobald Vasquez auftauchte.
    Harry und Alex standen neben ihren Pferden, hielten sie am Zaumzeug fest und klopften ihnen beruhigend auf den Hals, als die Stalltür geöffnet wurde. Natürlich hatten sie sich gut versteckt. Aber die kleinste Bewegung konnte ihn in Alarmzustand versetzen - den Mann, der angespannt, aber selbstsicher im Hof stand, den Kopf zum rötlichen Morgenhimmel hob und lauschte. Die silberne Klinge eines Degens glänzte im Licht, das aus der geöffneten Stalltür hinter ihm drang. Mit weicher Stimme sprach er ein paar Worte über die Schulter nach hinten. Ein zweiter Mann führte einen breitschultrigen Wallach heraus.
    Vasquez saß auf und richtete den Degen an seiner Seite. Die Pistole zeichnete sich in seiner Manteltasche ab, als er sich vorbeugte, um den Steigbügel zu richten. Wieder sprach er mit dem Mann am Zaumzeug, ritt dann aus dem Hof und auf den Feldweg, der zur Kreuzung führte.
    Harry und Alex warteten nur ungefähr zwanzig Schritte vom Feldweg entfernt, den Wind im Rücken, aber trotzdem hielten beide die Luft an, als Vasquez an ihnen vorüberritt. Die Pferde nahmen die Witterung nicht auf, sondern trabten ahnungslos an ihnen vorbei den Feldweg entlang.
    »Falconer wird sich um ihn kümmern«, murmelte Harry. »wir können nur warten.«
    »Ich würde viel lieber reingehen und sie rausholen«, brummte Alex.
    »Wir dürfen kein Geräusch machen, das Vasquez alarmieren könnte.«
    »Ich weiß«, wisperte Alex.
    »Es gefällt mir auch nicht, hier zu warten.«
    Alex nickte. Sie mussten sich an ihren Plan halten. Schon bald würde der Henker Aurelia aus dem Stall zerren. Und wenn es so weit war, wären Harry und Alex endlich am Zug. In aller Stille.
    Aurelia hörte, wie ihre Entführer sich regten, sich flüsternd unterhielten, wie die Stalltür geöffnet wurde, das Sattelleder knarrte und die eisenbeschlagenen Hufe dumpf auf das Kopfsteinpflaster traten. Das kann nur heißen, dass ein Teil des Gebäudes immer noch genutzt wird, dachte sie, eilte an die Trennwand der Box und versuchte, durch die schmalen Schlitze der Holzlatten zu schauen.
    Es war unmöglich, irgendetwas zu erkennen, aber umso besser konnte sie hören. Die Männer flüsterten auf Spanisch, aber immerhin konnte sie Vasquez und seine Henkersknechte an den Stimmen unterscheiden. Dann hörte sie, wie die äußere Tür geöffnet wurde und die Pferde den Stall verließen.
    Es war nur ein Pferd gewesen. Was hatte das zu bedeuten? Dass Vasquez sich auf den Weg zu einem mörderischen Rendezvous mit Greville machte? Oder war Carlos verschwunden? Und was würde geschehen, falls es Greville nicht gelang, die Verabredung einzuhalten … wenn es ihm misslang, in die Falle zu tappen, die sie für ihn geplant hatten?
    Nein, so darfst du nicht denken, ermahnte Aurelia sich, denn sonst wirst du vor Angst erstarren. Sie wusste, dass die Männer sie umbringen würden, wusste, dass sie in den nächsten Stunden sterben würde, falls Greville nicht zu ihrer Rettung erschien. Niemals wieder Franny in die Arme schließen, niemals wieder die Maiblumen riechen oder das frisch gemähte Gras, niemals erleben, wie das Kind, das sie in sich trug, auf die Welt kam und aufwuchs.
    Panik flutete ihr durch die Adern. Sie lehnte sich gegen die Holzplanken und drückte mit aller Kraft zu, verspürte den Schmerz, als sich das Holz in ihre Haut presste. Aber der Schmerz besänftigte ihre Panik, klärte ihren Kopf, gab ihr die schwindende Konzentration zurück.
    Sie trat von der Trennwand zurück, strich mit der Hand vorsichtig über den Bauch, um sich des Lebens in ihrem Innern zu vergewissern, und schlug hart mit der Faust gegen die Stalltür. Eine raue Stimme murmelte ein paar fremde Wörter, die eindeutig als
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