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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde
Autoren: Pamela Palmer
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    1
    Vor fünftausend Jahren verbündeten sich die Therianer, ein Geschlecht von Gestaltwandlern, mit ihren Feinden, den Magiern, um den Großen Dämon Satanan und seine entsetzliche Bande zu überwältigen und wegzusperren. Dies ist ihnen zwar gelungen, doch haben sie dafür einen hohen Preis zahlen müssen: Beide Rassen büßten einen Großteil ihrer Macht ein. Bis auf einen Therianer von jeder der alten Linien haben alle die Kraft ihrer Tiere verloren, und dazu auch noch die Fähigkeit, ihre Gestalt zu wandeln. Nur neun Gestaltwandler sind übrig geblieben.
    Die Krieger.
    Sie haben die Aufgabe, ihre Rasse zu schützen und das gefährliche, unberechenbare dämonische Gesindel, Drader genannt, zu jagen und zu vernichten. Und außerdem, vielleicht sogar das Allerwichtigste: die dämonische Klinge zu bewachen, in der Satanan und seine Bande eingesperrt sind … denn die Rückkehr des Dämons würde die Hölle auf Erden bedeuten.
    *
    Die Krieger waren schwer angeschlagen.
    Tighe ließ sich den Nachtwind durch das Gesicht streichen und versuchte ein wenig Ruhe zu finden, während er durch den wilden, steinübersäten Wald hoch über dem Potomac River lief.
    Die Magier hatten den Verstand verloren und versuchten ganz offensichtlich, die Dämonen zu befreien. Nachdem sie vor fünftausend Jahren so viele Opfer gebracht hatten, um sie einzusperren, konnte sich Tighe diese Tatsache gar nicht erklären. Aber zumindest eine Magierfrau, die Hexe Zaphene, war entschlossen gewesen, Satanan zu befreien. Zaphene war nun zwar tot, hatte ihnen aber ein teuflisches Erbe hinterlassen.
    Sie vermissten Vhyper, einen der Krieger. Außerdem war die dämonische Klinge verschwunden. Und eines von Zaphenes Geschöpfen war mit der Hälfte von Tighes Seele geflüchtet. Buchstäblich.
    Sie hatten keine Ahnung, woher die Magierhexe wusste, wie man Seelen teilte, aber sie hatte es geschafft und die Krieger geklont. Denn da die echten Krieger nicht so dumm waren, die Dämonen aus der Klinge zu befreien, sollten die Klone dies an ihrer Stelle tun. Was dachten sich die Magier nur dabei ?
    Ein Knurren drang tief aus Tighes Kehle, während er die letzte Stufe zu der Klippe über dem Fluss erklomm. Die Nacht war klar, doch da diese verdammten Menschen ununterbrochen die Dunkelheit bekämpften, waren selbst die hellsten Sterne nur schwach zu erkennen.
    Alles deutete darauf hin, dass sein Klon bei der menschlichen Bevölkerung verheerenden Schaden anrichtete. Tighe und zwei andere Krieger folgten seit drei Tagen der tödlichen Spur, die er zwischen Great Falls, Virginia, und dem nahe gelegenen Washington D.C. hinterlassen hatte.
    Der tödliche Amoklauf des Klons musste unbedingt beendet werden, zumal Tighe noch einen ganz persönlichen Grund hatte, ihn zu fassen: Er war ja ganz und gar darauf angewiesen, seine verfluchte Seele zurückzubekommen. Niemand wusste genau, wie lange man mit einer gespaltenen Seele überleben konnte, aber alle waren sich einig, dass es nicht sehr lange gut gehen konnte. Zumindest sein Geist würde mit der Zeit Schaden nehmen.
    Verdammt .
    Deshalb kehrte er jede Nacht nach Great Falls und zu dem Haus der Krieger zurück, anstatt dem Klon auf der Spur zu bleiben. Er hatte schon erleben müssen, was ein Krieger mit gespaltener Seele mitgemacht hatte, und das war alles andere als schön gewesen. Deshalb litt er auch unter Albträumen. Doch er war entschlossen, nicht den Verstand zu verlieren, selbst wenn ihn die anderen Krieger beobachteten, als rechneten sie jeden Moment damit, Tighe in das Gefängnis tief unter dem Haus sperren zu müssen.
    Wulfe trat neben ihn auf den Felsen. »Gibt es irgendeinen Hinweis auf Drader?« Wulfe war der größte der Krieger, ein Riese von einem Mann, dessen Gesicht aussah, als hätte eine Katze es früher als Kratzbaum missbraucht.
    Tighe machte keinen Hehl aus seiner Verzweiflung: »Noch nicht. Aber sie werden kommen.« Er würde ihnen wie jede Nacht die Herzen herausreißen, um sich etwas abzureagieren und diese zermürbende Verzweiflung zu verscheuchen. Damit er endlich wieder etwas sicherer im überbevölkerten Washington auf die Jagd nach seinem Klon gehen konnte.
    »Es überrascht mich, dass Lyon dich ohne Leine rauslässt«, bemerkte Jag hinter ihm gedehnt.
    Ein Knurren löste sich aus Tighes Brust. Dieser Idiot war wohl erst zufrieden, wenn er jeden Krieger so weit hatte, ihm den Hals aufzureißen. Tighe hatte dermaßen schlechte Laune, dass er ihm den Gefallen gern tun wollte.
    »Sei
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