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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe
Autoren: Jane Feather
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aus dem Sattel stieg, hatte er die Pistole bereits in der Hand. »Harry, du reitest mit Aurelia zur Kreuzung und schaust nach, was dort geschieht.«
    Kaum hatte Don Antonio die Kreuzung erreicht, hörte er die schwachen Schreie. Es waren die Schreie einer Frau. Er ritt weiter. Kein Zweifel, Carlos würde mit der Frau fertigwerden. Sozusagen mit links. Und Falconer würde es nicht schaden, die Schreie seiner Frau zu hören. Im Gegenteil, es würde ihn auf alles Kommende vorbereiten.
    Die Kreuzung lag leer und verlassen vor ihm. Im fahlen Licht der Morgendämmerung zogen sich die vier Straßen wie dünne graue Linien zum Horizont.
    Er ritt mitten auf die Kreuzung, zückte allerdings nicht seine Waffe. Die Natter würde ihn nicht aus dem Hinterhalt ermorden, solange er die Frau nicht in Sicherheit wusste. Don Antonio spürte, wie ihm das Blut heiß durch die Adern schoss. Zu lange hatte er auf diesen Tag gewartet. Oh, natürlich stand er in Diensten seines Landes, was er niemals aus den Augen verlieren würde. Aber diesmal bot sich ihm die Gelegenheit, mit dem Dienst am Vaterland gleichzeitig die Unzufriedenheit aus der Welt zu schaffen, die wegen eines winzigen Fehlers in der Vergangenheit an ihm nagte.
    »Nun, Vasquez, wo steckt meine Frau? Ich kann sie zwar sehr gut hören, aber ich muss sie sehen, bevor wir uns über einen Austausch unterhalten können.«
    Don Antonio drehte den Kopf zu der Baumgruppe rechts der Kreuzung mit einer riesigen Eiche. Die Natter konnte er zwar nicht erblicken, aber das war für dieses Gespräch auch nicht nötig. »Sie wird jeden Moment bei uns sein. Zeigen Sie sich.«
    »Zeigen Sie mir meine Frau.«
    Antonio zog eine Pfeife aus der Tasche, warf einen Blick zurück über die Schulter und blies hinein, sodass ein langgezogener schriller Ton die Morgendämmerung zerriss. »Gedulden Sie sich noch ein paar Minuten«, verkündete er.
    »Ich frage mich immer noch, wie es mir passieren konnte, Sie in Lissabon entwischen zu lassen«, sagte die Stimme hinter der Eiche, »ich dachte, dass ich jede interessante Person enttarnt hatte, die sich damals dort aufhielt. Aber Sie sind meinen Agenten durch die Lappen gegangen.«
    »Und Sie haben meine Pläne durchkreuzt. Ich mache keine Fehler, Natter.«
    »Oh, dessen bin ich ganz sicher … im Allgemeinen«, ergänzte Greville bedächtig. Er wollte Vasquez ärgern, wollte, dass er ein klein wenig die Konzentration verlor. Die ganze Zeit über lauschte er auf Geräusche, die auf Aurelias Ankunft hinwiesen - wer auch immer in ihrer Begleitung sein mochte. Soweit es den Spanier betraf, würden sie zwei gegen einen kämpfen. Und Aurelia wäre mittendrin. Oder es verhielt sich drei gegen zwei … und Aurelia wäre immer noch mittendrin.
    Aber Aurelia ist nicht hilflos, dachte er, sie kämpft mit ihren eigenen Waffen. Das hat sie bereits bewiesen.
    Greville hörte Schritte aus der Richtung des verlassenen Stallgebäudes und hielt den Zeitpunkt für gekommen, sein Versteck zu verlassen. Mit der Hand am Degen, ritt er auf die Kreuzung, nickte seinem Feind einen Gruß zu, der ebenso höflich zurücknickte.
    »Bringen Sie sie her, Carlos«, befahl der Spanier.
    »Nicht nötig, Don Antonio.« Aurelia trat vor. Sie hielt eine Pistole in der Hand. »Ich kann selbst kommen.«
    Das darf doch nicht wahr sein! Am liebsten hätte Greville den Kopf in den Nacken geworfen und schallend gelacht. Seine Aurelia, ganz seine Aurelia! Wie hatte sie das nur geschafft? In diesem Moment konnte er es nur ahnen. Aber er war sich sicher, dass Harry und Alex nur wenig Anteil daran hatten. Die einzigen Geräusche, die zu hören gewesen waren, stammten von Aurelia.
    Sie hob die Pistole und zielte auf Don Antonio. »Greville, soll ich ihn erschießen?«
    »Nun, das hängt davon ab, wie schwer deine Anklage wiegt«, meinte Greville und zog den Degen aus der Scheide. »Wenn du nichts dagegen einzuwenden hast, möchte ich die Angelegenheit lieber auf meine Art erledigen. Allerdings lasse ich dir selbstverständlich den Vortritt.«
    »Im Grunde genommen halte ich nicht viel davon, Menschen zu erschießen«, sagte Aurelia. »Natürlich sollten Sie wissen, Don Antonio, dass Prinz Prokov sich bereits um Carlos kümmert. Lord Bonham befindet sich direkt hinter mir.«
    Don Antonio schien ihr keinerlei Beachtung zu schenken. Er richtete den Blick auf Greville, als die ersten blutroten Strahlen der Morgensonne über dem östlichen Horizont auftauchten. »Wollen Sie die Angelegenheit wirklich auf diese
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