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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: Anne Mallory
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Plötzlich begriff sie es: Die ätzende, geistreiche Kritik von Mr. Pitts’ Worten, Eleutherios’ sanfte, bildhafte Poesie, Maxims magische Verführungskünste und die Heftigkeit seiner Leidenschaft – alles gehörte zusammen, war Teil einer Person, und, o ja, sie liebte alles an ihr.
    Von ihren Gefühlen überwältigt, sprach sie drei kurze Worte aus, die sie nicht mehr zurücknehmen konnte, selbst wenn sie es wollte. Worte, die tief aus ihrem Herzen kamen, ihm zum Geschenk gemacht. Und in seine Hand gelegt, denn er würde entscheiden, was mit dieser Gabe geschah. Ob sie geschätzt oder verachtet und weggeworfen wurde.
    Es war ein Gelöbnis, ein Versprechen.
    Er hielt ihren Blick fest – ungläubig, sehnsüchtig, hungrig – und trieb sie dem Höhepunkt entgegen auf dieser Woge der Lust, die sie inzwischen so gut kannte. Und als die Wellen über ihr zusammenschlugen und sie kaum noch Luft bekam, bäumte sie sich auf und wiederholte ihre Worte.
    Sie lag auf dem Bauch, eine Wange in ihre Handfläche gestützt, von Seidenlaken umhüllt. Kleine Zärtlichkeiten, entspannte Umarmungen, eine Einladung, die Stunden des Tages einfach verstreichen zu lassen.
    Seine Fingerspitzen zeichneten imaginäre Buchstaben auf ihren Rücken – es waren die Finger der linken Hand.
    »Alles könnte ich auf dich schreiben. Mit einer unlöschbaren Tinte, um dich als mein Eigentum zu markieren.«
    Ihre Hand glitt über die seidene Decke. »Dann wäre ich fast unkenntlich, ein pechschwarzes Mysterium.«
    »Keine Bange, ich würde dich erkennen«, entgegnete er und malte ein imaginäres Ornament in die Mitte ihres Rückens. »Immer.«
    Als sie über ihre Schulter in den Spiegel spähte, konnte sie sich beinahe vorstellen, ein Herz würde ihre Haut schmücken.

19
    Lieber Mr. Pitts, ich war stets vorsichtig mit meinen Wünschen. Denn manchmal ließ ich mich nicht von meinem Herzen leiten, sondern von den Regeln, die mir beigebracht wurden.
    Aus der Feder von Miranda Chase
    Langsam rollte die Kutsche vor das Opernhaus. Downing staunte über die Veränderung, die innerhalb weniger Wochen vor sich gegangen war. Miranda krallte ihre Finger nicht mehr in die Polsterung, verkrampfte sich nicht mehr in der Kutsche und warf auch nicht länger bei jedem verdächtigen Holpern die Arme schützend über den Kopf. Sie hatte ihre Angst bezwungen, und darum beneidete er sie.
    Andere Herausforderungen standen ihr erst noch bevor. In diesen Tagen unternahm sie an seiner Seite die ersten zaghaften Schritte in eine neue Welt. Ohne Maske. Tapfer und entschlossen lächelte sie ihn an.
    Sie liebte ihn.
    Allein schon der Gedanke schnürte ihm die Kehle zu wie alle Gefühle, die mit ihr zusammenhingen. Sie waren für ihn so überwältigend, so übermächtig, dass sie ihm beinahe das Herz zerrissen. Früher hatte er eine solche Wirkung nur seinen geliebten Sonetten zugetraut.
    Kaum hatten sie das Opernhaus betreten, standen sie auch schon im Mittelpunkt des allgemeinen Raunens. Downing kannte das und verübelte es niemandem – zu oft hatte er sich schließlich selbst an solcherlei Gerede beteiligt. Und doch fand er es plötzlich unerträglich.
    Die Prinzessin ohne Maske. Keine Russin. Also stimmt es, was bei den Hannings behauptet wurde. Eine Engländerin. Wer ist sie?
    Während Miranda es gelassen hinnahm, missfiel ihm die Sache immer mehr. Natürlich hatte er damit gerechnet, als er den Opernbesuch plante, doch jetzt überkam ihn das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Er spürte es sehr deutlich, wie die Männer die Frau an seiner Seite beobachteten und taxierten und Wetten darauf abschlossen, wann er ihrer überdrüssig würde. Und wann ein anderer eine Affäre mit ihr anfangen könnte.
    Dabei sahen sie gar nicht die Person: ihre Schönheit und ihre inneren Werte, das Licht in ihren Augen, ihre Klugheit und ihre Herzenswärme. Alles, was sie sahen, war eine Eroberung des Viscount Downing. Und eben eine von vielen – interessant nur, solange die Beute frisch war. Aber konnte man es ihnen verdenken? Genau das hatte er ihnen schließlich jahrelang vor Augen geführt.
    Noch auf den Stufen zu seiner Loge hörte er das Geflüster.
    Schau doch, wie Downing sie anfasst.
    Hat er sich endlich eine Geliebte genommen?
    Wer ist sie?
    Habt ihr das Halsband gesehen?
    Miranda sah wunderschön aus. Exquisit. Viel traumhafter als das Halsband, das er ihr geschenkt und ihr angelegt hatte. Anmutig nahm sie in der Loge Platz und schaute zur Bühne hinunter, wo ein kleines
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