Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)
Autoren: Anne Mallory
Vom Netzwerk:
Downing die Brauen. »Zusicherungen?«
    »Angesichts Ihrer Vergangenheit muss ich darauf bestehen.«
    Langsam kapierte Miranda gar nichts mehr. Was hatte das alles mit Büchern und Manuskripten zu tun?
    Gar nichts, wie sie als Nächstes erfuhr. Denn es ging nicht im Geringsten um Bücher und Autoren, und der Mann war auch nicht der Herausgeber der Times . Die nächsten Auslassungen des älteren Mannes brachten Klarheit.
    »Ich bin es meiner Tochter schuldig, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Charlotte ist wundervoll. Sie wird Ihnen dabei helfen, Ihren Namen wieder in einem untadeligen Licht erscheinen zu lassen. Alles Vergangene wird in Vergessenheit geraten, was immer die Klatschmäuler tuscheln.«
    »Und wenn nicht?« Downing, ihr Maximilian, lachte freudlos. »Werden Sie dann zusätzliche Abkommen verlangen. Als Entschädigung sozusagen? Häuser, Landbesitz, den Familienschmuck?«
    Charlotte? Charlotte Chatsworth? Die angebliche Verlobte? Ein paarmal hatte Miranda die junge Lady im Park gesehen, bei Spaziergängen mit Georgette.
    O nein!
    Sie sank an der Wand hinab. Durch das spaltbreit geöffnete Fenster wehte eine frische Brise herein und spielte mit ihrem Haar. Also stimmte es, was behauptet wurde – und wie meistens war es nichts Gutes.
    Von widersprüchlichen Gefühlen erfüllt, kehrte Downing ins Haus zurück. Genugtuung, Entschlossenheit, Zorn. Auf seinen Vater? Auf Chatsworth? Auf sich selbst?
    Gut, Chatsworth hatte ihn immerhin nicht gedrängt, offiziell auf eine Geliebte zu verzichten. Mit gutem Grund, denn er hatte selbst seit Jahren eine. Wie die meisten Gentlemen. Das war nichts Besonderes. Man richtete ihr ein Domizil ein, hielt sie von den Besitzungen der Familie fern. An dieser Konvention störte sich niemand, sofern es nicht solche Auswüchse annahm wie bei seinem Vater und diskret vonstatten ging. Das wollte Charlottes Vater garantiert bekommen.
    Nein, er selbst wünschte nicht in die Fußstapfen des Vaters zu treten. Wenn er eine Frau heiratete, die ihn nicht liebte, war eine klare Grenze gezogen. Das hoffte er zumindest. Deutlich genug hatte er erklärt, dass er die Heirat als eine rein geschäftliche Angelegenheit betrachtete, und von seiner Beziehung zu einer geheimnisvollen Unbekannten wusste ohnehin ganz London. Selbstverständlich würde er seiner Ehefrau ebenfalls diskrete Affären erlauben, sobald die Legitimität der Kinder gesichert sei. Was nicht mehr und nicht weniger bedeutete, dass sie nach Eintreten einer Schwangerschaft fremdgehen durfte. Man munkelte sogar hinter vorgehaltener Hand, manche Gentlemen seien ganz verrückt nach schwangeren Frauen.
    Es waren eiskalte Überlegungen. Na und? Charlotte wirkte auf ihn auch nicht besonders romantisch. Sie besaß den ausgeprägten Geschäftssinn ihres Vaters und war eine kluge, zielstrebige Frau. Nur darum hatte er ihr die Heirat vorgeschlagen – und weil sie eines Tages eine fabelhafte Marchioness of Werston sein würde.
    Sicher kämen sie gut miteinander aus in einer Ehe ohne Liebe. Ganz wie er es wünschte. Miranda hingegen könnte er lieben und viel Zeit mit ihr verbringen, weit weg von seiner Familie.
    Er ging in die Bibliothek und schaute sich suchend um. Von einem kleinen Tisch beim Fenster wurde ein Papier durch einen Luftzug weggeweht. Geistesabwesend schloss er das Fenster und erschrak bis in die Tiefen seines Herzens.
    Wie hatte er nur so dumm sein können?
    Er rannte nach oben in ihr Zimmer. Leer.
    Als er wieder hinuntereilte, wartete die Haushälterin am Fuß der Treppe.
    »Wo ist Miss Chase?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Mylord, sie ist fortgegangen.«

18
    Element 3: Wenn der ursprüngliche Plan scheitert, halten Sie sich zurück und schmieden Sie in aller Ruhe einen neuen. Überstürztes Handeln führt nicht ans Ziel. Ein Misserfolg beweist, dass sich das Schicksal gegen Sie gewandt hat und jetzt die von Ihnen begehrte Person begünstigt …
    Aus: »Die acht Elemente der Verzauberung« (noch unvollendet)
    » Lassen Sie die Kutsche anspannen, ich fahre sofort nach London«, rief er seinem Kammerdiener zu. Mit langen Schritten durchquerte er sein Wohnzimmer und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Nur eines wusste er: Er musste sie so schnell wie möglich finden.
    »Schon so bald?«
    Seine Finger, die gerade den Hosenbund seines Reiseanzugs schlossen, hielten inne. »Mir wurde soeben gesagt, du seist weg.«
    In einem fliederfarbenen Kleid, die glänzenden kastanienbraunen Locken offen auf die Schultern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher