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Succubus Dreams

Titel: Succubus Dreams
Autoren: Richelle Mead
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Etwas sagte mir, dass er mich auf dem Kieker hatte, obwohl mir der Grund dafür ein ziemliches Rätsel war. Er hatte meine Seele gekauft und meine ewigen Dienste rekrutiert. Was war denn da noch? Abwarten und Tee trinken, flüsterte eine warnende Stimme in meinem Kopf. Ich zitterte. Tawny konnte ihren ersten Treffer gar nicht schnell genug landen.
    Auf einmal hatte ich das Gefühl, ganz und gar nicht wie tot ins Bett fallen zu können. Ich wollte ausgehen. Kein Opfer suchen oder so was… einfach bloß, nun ja, ausgehen. Was trinken. Ein bisschen flirten. Vielleicht käme ich sogar über den Schiffbruch hinweg, den ich gerade erlitten hatte.
    Ich machte mich auf zum Cellar in der Innenstadt, eine Lieblingskneipe der hiesigen Unsterblichen. Nach Tawnys Coming-out-Party heute Abend bezweifelte ich, dort sonst wen anzutreffen. Ein bisschen Alleinsein käme mir gerade recht. Als ich jedoch die volle Bar betrat und mich durch die trinkenden, lachenden Gäste wand, kitzelte etwas Kühles meine unsterblichen Sinne. Unwillkürlich dachte ich an Kristalle und Ozon.
    Ich sah mich suchend um und entdeckte schließlich Carter, der auf der anderen Seite des Raums an einem runden Tisch saß. Seattles mächtigster Engel – sowie derjenige, der meinen Weihnachtsbaum abgefackelt hatte – hatte mich ebenfalls gespürt, und ein leises Lächeln spielte ihm als Begrüßung um die Lippen. Obwohl er natürlich nicht bei einer Versammlung des Höllenpersonals gewesen war, hing er häufig mit meiner kleinen Clique herum. Was mir zuerst seltsam vorgekommen war, aber inzwischen sah ich in ihm ein normales Stück Inventar meines Lebens, wenn auch ein merkwürdiges und schlecht gekleidetes.
    Noch überraschender, als ihn hier heute Abend zu sehen, fand ich jedoch seine Gesellschaft. Drei Engel und ein Mensch – denen ich allesamt noch nie zuvor begegnet war. Alle beobachteten mich und zeigten Neugier sowie – zumindest einer – Geringschätzung. Sollte er doch! Von mir aus konnte er so viel Geringschätzung zeigen, wie er wollte. Um mich nach dem, was ich heute erlebt hatte, irgendwie aus dem Gleichgewicht zu bringen, wäre mehr als eine Bande von Engeln vonnöten. Carters Gesellschaft kam mir seltsam vor, ja; ich hatte noch nie erlebt, dass er mit anderen zusammengearbeitet hätte. Eine widerwillige Neugier stieg in mir auf, und ich fragte mich, was sie hier wohl zusammengeführt hatte – und noch dazu mit keinem Geringeren als einem Menschen.
    Carter bemerkte meinen kritischen Blick, blinzelte und vollführte eine kleine einladende Geste, sehr zum Erstaunen der anderen Engel. Ich nickte ihm zu, blieb aber erst an der Bar stehen, um mir einen Wodka Gimlet zu besorgen.
    Als ich kurz darauf hinüberging, legte ich meinen besten kessen Sukkubus hin und zog einen Stuhl neben Carter.
    «So, so», sagte ich. «Sind wohl gerade die Erstsemesterrallyes am Laufen, was? Alle haben Gäste.»
    «Hab ich auch gehört», sagte er. Geistesabwesend strich er sich über das kinnlange blonde Haar. Wenn ich mich nicht sehr irrte, hatte er es zum ersten Mal seit einem halben Jahr gewaschen. Diese Gäste mussten also bedeutend sein. «Ich habe ebenfalls gehört, dass einer von deinen etwas dauerhafterer Natur ist.»
    Ich verzog das Gesicht. «Darüber möchte ich wirklich nicht sprechen, wenn es dir recht ist.»
    «Dürfen wir bald auf einen Zickenkrieg hoffen?»
    «Der Witz ist so was von vorgestern. Möchtest du mich nicht den anderen Kommilitonen vorstellen?»
    Darüber musste einer der Engel, der weibliche, lachen. Sie hatte tief gebräunte Haut und schwarzes, seidig glänzendes Haar. Ein fröhliches Glitzern tanzte in ihren Augen, als sie mir die Hand entgegenstreckte.
    «Yasmine. Und du bist Georgina.»
    Ich nickte, unwillkürlich lächelnd. Sie erwiderte es mit einem eigenen Lächeln, das mich mit Wärme und Fröhlichkeit erfüllte. Vielleicht waren einige Engel am Ende gar nicht so schlimm. Es war auch gut so, weil ihre Kompagnons weniger erpicht darauf schienen, meine Bekanntschaft zu machen.
    «Ich bin Whitney», sagte eine andere langsam, eine hübsche Schwarze, deren Haarpracht aus unendlich vielen winzigen Zöpfen bestand. Sie kleidete sich mit einem Geschmack, der meinen Standards entsprach, und trug eine Brille, mit der sie sowohl süß als auch weise wirkte. Ihr Handschlag ließ einen Moment auf sich warten, aber er kam.
    Ich warf dem letzten Engel einen erwartungsvollen Blick zu. Er hatte dunkelbraunes Haar und blaue Augen, dazu ein langes
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