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Succubus Dreams

Titel: Succubus Dreams
Autoren: Richelle Mead
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Erschöpfung kann das bewirken. Wahrscheinlich hast du die ganze Nacht unbewusst gegen eine sexuelle Versuchung angekämpft.»
    Seine schnodderige Antwort gefiel mir ganz und gar nicht, aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich verließ die Party und fuhr heim, diesmal mit vernünftiger Geschwindigkeit. Sobald ich die Schwelle überschritten hatte, schleuderte ich dieses lächerliche Handbuch zu Boden. Es landete mit einem so erschütternden Plumps, dass sich meiner Katze Aubrey die Schwanzhaare sträubten.
    «Entschuldigung», murmelte ich und kraulte ihr tröstend den schwarz gefleckten Kopf.
    Auf dem Weg ins Schlafzimmer wählte ich prompt Seths Nummer auf meinem Handy.
    «Hallo», sagte er.
    «Hallo. Du musst heute Abend rüberkommen.»
    Eine Pause. «Na ja, könnte ich, aber…»
    «Oh, nun komm schon! Du wirst nicht glauben, was ich gerade durchgemacht habe. Wir kriegen einen weiteren Sukkubus.»
    Erneut legte er eine Pause ein. «Ich weiß nicht so genau, was ich darauf sagen soll.»
    «Sage darauf, dass du dich auf die Socken machst und rüberkommst! Ich brauche dich.»
    «Thetis… Ich bin dicht vor dem Ende. Noch vier Kapitel. Und mir ist beim Frühstück diese Idee gekommen…»
    Ich stöhnte. Wieder geschlagen von Cady und O’Neill. Bevor ich Seth persönlich begegnet war, hatte ich ihn als literarisches Genie verehrt und seine Romane immer und immer wieder gelesen. Jetzt kannte ich die dunkle Wahrheit, wie es war, Freundin eines Bestsellerautors zu sein.
    Angesichts meines Schweigens fügte er widerstrebend hinzu: «Aber, ich meine, wenn du mich wirklich brauchst…»
    «Nein, nein. Mach dir keine Sorgen. Schon okay.»
    «Du hörst dich nicht an, als wäre es okay. Ich weiß, wie Frauen funktionieren. Du sagst das zwar, aber dann machst du es mir ein Leben lang zum Vorwurf. Buchstäblich.»
    «Nein, wirklich nicht. Ist gut. Ich sehe dich sowieso morgen. Abgesehen davon werde ich, sobald ich mich dieses Kleids entledigt habe, sowieso wie tot ins Bett fallen.» Keinesfalls würde ich mit diesem Handbuch-Wälzer loslegen.
    «Du trägst ein Kleid?»
    «Ju.»
    «Vorhin hast du keins getragen. Wie sieht es aus?»
    Ich musste lachen. «Oh, oh… du willst wohl Telefonsex mit mir?»
    «Telefonsex? Wohl kaum. Wir haben uns vorher nicht mal telefonisch abgesprochen.»
    «So schwer ist das nicht. Siehst du, ich erzähle dir, dass das Kleid einen echt tiefen Ausschnitt mit nichts drunter hat. Dann erzählst du mir, dass du es mir abstreifst und mir die…»
    «Oh, mein Gott! Nein. Das tun wir nicht.»
    Typisch Seth. Er konnte Sexszenen schreiben, bei denen das Papier entflammte, oder Dialoge, die clever genug waren, um sogar mich zu beeindrucken. Wenn er jedoch so etwas laut aussprechen sollte, verschluckte er sich fast daran. In der Gegenwart anderer Leute war er schüchtern, ängstlich in großen Gruppen und viel glücklicher damit, ungestörter Zuhörer zu bleiben. Ich stand der Sache wohlwollend gegenüber, begriff es jedoch manchmal nicht so richtig, vor allem wenn ich mir überlegte, wie häufig ich Mittelpunkt der Aufmerksamkeit wurde. Ich hätte gern geglaubt, dass er sich etwas gebessert hatte, seitdem wir zusammen waren, aber er hatte noch einen langen Weg vor sich.
    «Es erfordert einfach Übung. Hier, ich helfe dir. Stell dir vor: Ich gehe in die Knie und öffne dir langsam die Hose…»
    «Okay. Sieh mal. Wenn du das wirklich durchziehen willst, würde ich mich glücklich schätzen, an meinen Computer zu gehen, weißt du, und das ganze per E-Mail schicken…»
    «Oh, du meine Güte! Los, zurück an deine Arbeit!»
    Ich schaltete ab und setzte mich aufs Bett. Ach, du je! Mein Wochenende hatte eine jähe Kehrtwende genommen. Ob es mir gefiel oder nicht, vermutlich wäre es sowieso bloß eine Sache der Zeit gewesen, bis sich ein neuer Sukkubus unseren Reihen angeschlossen hätte. Seattle war über die Jahre hinweg beträchtlich gewachsen, und ich konnte nicht alles abdecken. Aber ein neuer Sukkubus? Einen, den ich ausbilden musste? Wenn ich nicht gewusst hätte, dass solche dienstlichen Entscheidungen nicht in Händen des Dämons lagen, hätte ich Jerome beschuldigt, es absichtlich so eingerichtet zu haben. Es würde zu seinem Sinn für Humor passen. Warum konnten wir nicht einfach irgendeinen asozialen Profi kriegen, der seinen Job erledigte, ohne mir in die Quere zu kommen?
    Und Niphon… nun gut, das war der Gnadenstoß. Ich wurde nicht gern an meine Vergangenheit erinnert, und ich mochte ihn nicht.
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