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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe
Autoren: Catherine Coulter
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Kindermädchen sagt, er ist ein so schönes Kind, daß er bestimmt später, wenn er groß ist, ein schlimmer Taugenichts wird. Deshalb muß er streng erzogen werden, um den rechten Weg zu finden. Religion und gute Taten und so. Da dachte ich, daß so ein frommer Name ihm dabei helfen wird.«
    »Meine Güte! Als ich ihn sah, dachte ich, es wäre ein verschrumpeltes Äffchen. Genau wie du, als du so klein warst wie er.«
    »Papa, ich bin doch kein schönes Kind!«
    »Nein«, sagte Alec trocken, »ganz und gar nicht. Du siehst gerade noch passabel aus. Bestimmt wirst du mal eine alte Jungfer und pflegst mich und deine Mutter, wenn wir beide alt sind.«
    »Papa, wir müssen einen Namen für unser Baby finden. Sonst weiß es nicht, was es von der Sache halten soll.«
    Plötzlich fiel Alec ein, daß es viele Tage gedauert hatte, bis Hallie ihren Namen bekam, weil er damals nichts mit ihr zu tun haben wollte. Er schüttelte den Kopf und sagte: »Gut. Wir fragen Genny, sobald sie wach ist.«
    »Ich bin schon wach.«
    Hallie eilte an ihr Bett und streichelte mit ihrer kleinen Hand Gennys Wange. »Mama, geht es dir wieder gut?«
    »Ich fühle mich blendend, mein Liebes. Also, Hallie, dein Vater hat schon einen Namen ausgesucht. Wir haben ausführlich darüber gesprochen, als ich in der Hütte in den Wehen lag. Sag ihn ihr, Alec!«
    »James Devenish Nicholas St. John Carrick.«
    Hallie starrte ihn ungläubig an.
    Genny lachte und nahm ihr Händchen. »Wir gewöhnen uns schon daran, Hallie. Und dein Papa besteht darauf. Wir kommen ihm einfach ein Stück entgegen und rufen dein Brüderchen Dev.«
    »Dev«, sagte Hallie und überlegte. »Das gefällt mir. Kann ich ihn jetzt sehen?«
    »Selbstverständlich«, sagte Alec. »Aber wenn du mich ein bißchen lieb hast, dann wecke ihn nicht auf!«
    Gleich darauf waren sie wieder allein, und Alec setzte sich vorsichtig zu Genny aufs Bett. »Kein dicker Bauch mehr«, sagte er nachdenklich.
    Genny gähnte. »Na, ein Glück!«
    »Du fühlst dich wirklich gut?«
    »Ja. Du bist ja bei mir. Du bist gut zu gebrauchen, besonders dann, wenn eine Frau ein Kind kriegt. Ohne dich hätte ich wohl den Verstand verloren.«
    »Geht alles vorüber. Mrs. MacGraff hat mir mitgeteilt, daß Arielle und Burke in zwei Tagen hier sein wollen. Und jetzt schön still sein, Madam!« Er zog eine Decke über sich und legte sich behutsam neben sie. »Laß uns ein bißchen schlafen! Der liebe Gott weiß, daß ich Schlaf verdient habe. Und da du eine schwache Frau bist, wird er auch Verständnis dafür haben, daß du noch ein bißchen schläfst, obwohl du keinen Grund dafür hast.«
    »Du bist ein lieber Mann, Alec, aber jetzt möchte ich dir gern eins auf den Kopf geben.«
    »Ich weiß«, sagte er und küßte ihre Wange.
    »Ich habe im letzten Vierteljahr eine Menge Geld verdient. Mein Entwurf für einen Klipper war fabelhaft. Ich werde noch sehr reich werden.«
    »Wie kommst du jetzt ausgerechnet darauf?«
    »Ich wollte dich nur daran erinnern, was ich für eine hervorragende Geschäftsfrau bin. Und jetzt bin ich auch Mutter. Du siehst vor dir eine hochbegabte …«
    »Ich sehe eine hochbegabte Göre. Eine zügellose Göre – wenigstens warst du das mal. Glaubst du, daß du es wieder wirst?«
    Sie konnte nicht einmal lachen, so müde war sie. Sie fühlte sich warm, behaglich und überaus glücklich. Das Leben war schön.
    »Wahrscheinlich«, murmelte sie.
    »Ich werde die Tage zählen«, sagte Alec. »Aber ohne mich zu beklagen. Ich kümmere mich um Sohn und Tochter und passe auf, daß der Ausbau der Stallungen fertig wird, und ich werde auch besser reiten lernen.«
    »Nein, laß uns auf große Fahrt gehen, Alec! Wir nehmen die
Night Dancer
und segeln los. Ich will die Affen von Gibraltar sehen. Und den Gouverneur kennenlernen. Wie hieß er doch gleich?«
    Ihre Worte erregten ihn.
    Das Meer! Ja, auch er wollte wieder ein schwankendes Deck unter den Füßen spüren. Auf die verdammten Affen konnte er verzichten, aber wenn Genny sie unbedingt sehen wollte …
    Sie war eingeschlafen.
    Er küßte ihre Schläfe.
    Dann schloß auch er die Augen und malte sich aus, wie sie alle vier an Bord seiner Schonerbark gingen. Richtung Gibraltar. Und er könnte ihnen Italien und Nordafrika zeigen, und vielleicht könnten sie auch nach Griechenland segeln. Auch, Santorin im Sommer! Es gab keinen schöneren Flecken auf dem Antlitz der Erde …
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