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0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong

Titel: 0113 - Schwarzer Tee aus Hongkong
Autoren: Schwarzer Tee aus Hongkong
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Phil machte sich an die Arbeit. Wir sahen ihm interessiert zu. Gelegentlich überraschte ich Mr. High dabei, wie er Phil verstohlen musterte. Auch mein Blick schweifte oft von dem schnell hin und her huschenden Bleistift ab zu Phils Gesicht. Er sah ein wenig gelblich aus an diesem Nachmittag. Aber sonst schien er sich ziemlich wohl zu fühlen.
    »So«, sagte Phil nach einer Weile. »Das ist die Bude.«
    Er deutete aus das Blatt Papier, auf das er jetzt den Grundriß von der Zeitung her übertragen hatte.
    »Wie lange haben wir eigentlich diese Opiumhöhle beobachtet?« fragte unser Chef.
    »Insgesamt fast drei Monate, Mister High«, erwiderte Phil. »Jerry ließ gleich zu Beginn der Sache zwei Kollegen aus Detroit kommen. Die marschierten dann am nächsten Vormittag in Arbeitsanzügen von Elektrikern in die Bude. Sie hatten ordnungsgemäße Papiere vom städtischen E-Werk und überprüften dort alle Leitungen. Auf diese Weise bekamen wir einen hinterher aus dem Kopf gezeichneten Grundriß vom Keller. Die beiden Kollegen versicherten uns, daß diese später angefertigte Zeichnung zu neunzig Prozent verläßlich sei.«
    »Gut. Wieviel Nebenausgänge gibt es Im Keller?«
    »Zwei führen in den Hof. Die wurden von unseren Kollegen aus Detroit erkundet, was anscheinend gar nicht so schwierig v/ar. Beide Gänge sind nämlich mit elektrischen Lichtleitungen versehen, so daß unsere Kollegen nur den Leitungen nachzugehen brauchten.«
    »Wo münden die beiden Gänge?«
    »Der eine mündet in einem Schuppen, von dem aus man auf diese schmale Querstraße kommen kann. Man braucht dabei nur ein oder zwei Bretter von der Rückwand des Schuppens loszureißen. Der zweite führt ungefähr in dieser Ecke des Hofes ans Tageslicht.«
    »Ungetarnt?«
    »Na, ein bißchen getarnt ist er schon, aber nicht sehr geschickt. Rings um den Schacht, der von der Hofoberfläche hinab in den Gang führt, liegt allerlei Gerümpel so hoch aufgetürmt, daß man die Schachtöffnung nicht sehen kann, wenn man vor dem Gerümpelhaufen steht. Das ist aber auch alles.«
    »Das scheint aber kein sehr günstiger Fluchtweg zu sein. Jemand, der den Gang benutzt hat und dann den Schacht hinauf klettert, müßte ja praktisch erst noch die schwierige Kletterpartie über den Gerümpelhaufen hinter sich bringen, bevor er auch nur im Hof stünde«, warf Mr. High ein. »Damit wäre er aber doch noch lange nicht in Sicherheit.«
    »No«, meinte Phil zustimmend. »Natürlich nicht. Jetzt muß er noch die etwa drei Yard hohe Mauer überklettern, dann befindet er sich in einem Nachbarhof, von dem allerdings allerlei Fluchtwege offenstehen. Zur Straße, durch die Nachbarkneipe und ähnliches.«
    »Sonst gibt es im Keller keine Fluchtwege?«
    »Es scheint noch einen Zugang zum Keller des Nebenhauses zu geben. Aber dieser Zugang konnte von unseren Kollegen nicht untersucht werden, weil keine Lichtleitungen dorthin führen. Und ich hatte ihnen strikt eingeschärft, auf keinen Fall etwas Auffälliges zu tun. Sie sollten ihre Rolle als Elektriker absolut glaubwürdig spielen. Wenn die Leute dort auf den Verdacht gekommen wären, daß die beiden Elektriker nicht echt sein könnten, hätte die Opiumhöhle vielleicht ihre Pforten geschlossen, oder man hätte sie an einen uns unbekannten Ort verlegt.«
    Mr. High, unser Distriktchef, stimmte zu.
    »Natürlich, Phil, ich begreife völlig Ihren Standpunkt. Es ist also ungewiß, wie dieser Zugang zum Nachbarkeller aussieht?«
    »Eben! Wir wissen nur, daß in diese Wand« — Phil zeigte auf seine Zeichnung — »eine Metalltür eingelassen ist, die ja nach der ganzen Lage des Hauses nur zum Nachbarkeller führen kann.«
    »Dann wird man in die'Razzia heute abend das Nachbarhaus mit einbeziehen müssen«, sagte Mister High.
    Phil nickte.
    »Ja, Das ist auch meine Meinung«, erwiderte er. »Das war also der Keller. Jetzt kommen wir zum Erdgeschoß. Dieser Fuchsbau hat Gänge und Nebengänge wie ein Labyrinth. Vom Erdgeschoß aus führen zwei Falltüren direkt an die Mündung der Kellergänge. Diese beiden Falltüren liegen hier und hier.« Er deutete wieder mit seinem Bleistift auf bestimmte Stellen seines Planes. »Sie liegen also praktisch mitten im Gebäude. Von dem Augenblick an, da wir die Razzia beginnen, bis zu der Sekunde, da unsere Leute bei den Falltüren angelangt sind, werden mindestens zwei Minuten vergangen sein. Wahrscheinlich noch viel mehr. Das gibt den Halunken ausreichend Zeit, sich durch die Falltüren in Sicherheit zu
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