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Sturmkaempfer

Sturmkaempfer

Titel: Sturmkaempfer
Autoren: Tom Lloyd
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Weißauge sah den Schlag kaum kommen und konnte ihn erst im allerletzen Augenblick abfangen. Ein zweiter Schlag zischte an seinem Kopf vorbei, als sich Isak zur Seite drehte und wild um sich hackte, um einen Hieb nach seinen entblößten Beinen abzuwehren. Irgendwie schaffte er es, Aryn Bwrs Klinge beiseitezuschlagen.
    Isak wich zurück, um sich Platz zu schaffen, aber der Elf setzte nach und schlug wieder und wieder zu. Selbst mit seiner übermenschlichen Geschwindigkeit konnte Isak kaum mit Aryn Bwr mithalten.
    Der Elf hielt plötzlich inne und lächelte Isak kalt an. »Merkwürdig. Wenn ich durch deine Augen hinaussah, schienst du mir schneller zu sein.« Er griff erneut an, versuchte diesmal keinen tödlichen Schlag, sondern war zufrieden damit, Isak zurückzutreiben. Er verwirrte das junge Weißauge und brachte es aus dem Gleichgewicht, nur um dann immer im letzten Augenblick zurückzutreten, wenn Isak den Biss Eolis’ bereits an seinem Hals zu spüren glaubte.
    Er freute sich über diese Momente, die ihm Zeit zum Nachdenken gaben, und stürzte sich dann mit jedem Rest von Kraft, den er seinem gewaltigen Körper entringen konnte, auf den Elfen.
    Aryn Bwr begegnete Isaks schwerfälligen Angriffen wie eine Weidenrute dem Wind und schlug dann hart zu. Isak fing den Schlag mit dem Schild ab. Als die Klinge hineinschnitt, presste sie den Schild mit gewaltiger Kraft gegen seine Schulter.
    Isak versuchte zu kontern, doch wieder glitt der Elf um Isaks Stoß herum. Diesmal schlug er seinen Schild auf Isaks Handgelenk, und als etwas unter dem Hieb zerbrach, erfüllte ein Schmerz seine Hand. Zudem verlor er den Griff um Eolis. Isak keuchte auf und taumelte zurück. Er sah nicht einmal, wie der Elf mit Eolis’ Griff zuschlug. Der Schlag traf und ihm standen Sterne vor Augen.

    Er fiel zu Boden, lag niedergestreckt zu Füßen des letzten Königs. Aryn Bwr starrte verächtlich auf ihn hinab. »Ist das alles, was du kannst? Dann ist es also wahr! Sie haben dich schwach erschaffen. Schwach genug, um dich kontrollieren zu können.«
    Isak kämpfte sich auf die Ellbogen hoch. »Was meinst du damit?«
    »Das weißt du nicht?« Aryn Bwr lachte. »Junge, du bist nicht der erste Erlöser, den dieses Zeitalter sieht, und du bist dem vorherigen in jeder Beziehung unterlegen. Wagst du, dies zu bestreiten? Du siehst ihn doch in deinen Träumen. Du kanntest ihn dein ganzes Leben lang.«
    »Den Erlöser? Was …« Isak fand keine Worte, um die Frage zu formulieren, die er stellen wollte.
    »Was geschehen ist? Azaer ist geschehen. Azaer hat ihre Eitelkeit geschürt, die Götter dazu getrieben, ihr eigenes Ende zu sein , sich zu zerstreiten und abzugrenzen, während ich wieder an die Macht kam. Die Götter machten ihren Erlöser zum Größten unter den Menschen, vielleicht sogar noch großartiger als mich. Aber es dauerte nicht lange, bis sich der Erlöser fragte, warum er einem Herrn dienen musste.«
    Isak lag am Boden, von dem Gehörten überwältigt, aber nicht so benommen, dass er nicht verzweifelt nach einem Ausweg suchte. Er wusste jedoch, dass es vergeblich war. Aryn Bwr war ein herausragender Krieger gewesen. Er hatte Götter erschlagen. Er war nur Karkarn, dem Gott des Krieges selbst unterlegen.
    Der Elf steckte die Waffe weg und hob Isak auf. Der letzte König zog ihn zu sich heran und sah ihm in die Augen.
    Isak erwiderte den Blick, starrte in die bleichen, goldfleckigen Augen, als läge in ihnen die Antwort. Er spürte einen Nebel in seinem Geist, der seine Gedanken umhüllte und langsam die Stärke aus seinem Körper sog. Der schwere Schlaf des Grabes lockte ihn, zog ihn in seine Umarmung, aber während seine Stärke
schwand und sein Geist schwächer wurde, breitete sich das Verständnis plötzlich in seinem Geist aus: wie eine Knospe, die sich zur Blüte öffnete.
    »Jetzt verstehe ich«, sagte Isak ruhig.
    Aryn Bwr zögerte und kniff die Augen zusammen, während er den Griff um Isak herum verstärkte. Er spürte die Veränderung in Isaks Geist und eine Unsicherheit flackerte kurz in seinem Gesicht auf.
    »Sage mir, Elf, kannst du dich an deinen eigenen Namen erinnern?«
    Der letzte König sagte nichts.
    »Dein Name. Erinnerst du dich daran?«
    »Ich …« Unsicherheit verwandelte sich in Verwirrung, dann in Angst. Aryn Bwrs wahrer Name war aus der Geschichte getilgt worden, und wie bei der Finntrail in Morghiens Geist schwächte dies seine Seele.
    »Kannst du dich an deinen Tod erinnern?«, fragte Isak, und er spürte, wie
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